Donnerstag, 10. Januar 2008

Licht den Tagen voran


Die Geschichte hat ihren Ausgangspunkt in der Erzählung „Ein herrlicher Tag für Bananenfisch“, in der Salinger (Neun Erzählungen) seinen buddhistischen Helden in einem Hotel am Meer Selbstmord begehen lässt.

Die hier aufgelegte Story dreht den Sargdeckel, hebt den Selbstmord auf und lässt den Charakter Seymours in einer anderen Zeit und in völlig anderen Zusammenhängen auferstehen. Ein Comeback.
Gleichsam wird damit das Scheitern der Poesie an der Welt aufgehoben. Die Poesie scheitert nicht an der Welt, sonder sie hebt die Welt darin auf.

Ein Lichtsatz.

Mit dem Lichtsatz wird ein helles Kaleidoskop entworfen von einer Lebensmaterie, die aus allen Knopflöchern strahlt.

Der Autor dringt mit seinen flimmernden Schriftzeichen in die Niederlassung eines Lebensbereiches vor, der bislang allein von Wissenschaft, Informationstechnologie und Militär benutzt wurde: die physische Ausstrahlung der Materie.

Das Ereignis der Materie, feste Basis, doch nicht innerstes Motiv von Leben, hat einen strahlenden Hintergrund, der seit Urzeiten alle Welten - Radioaktiv - über das Neueste in Kenntnis setzt.

Der Autor bedient sich dieser physischen Realität und näht mit dem Genre der radioaktiven Poesie erstmals handfest einen hellen Knopf an das schwarz bedruckte Nachthemd der Literatur.

Eine poetische Novität.

Dieses Bravourstück ist nach über 100 Jahren einfältigen Vordringens in die Welt der kleinsten Teilchen nicht nur überfällig, sondern das Handwerk des Dichters erwirkt in der Novität der radioaktiven Silben eine erhebende Aussicht, die jedem achtsamen Leser einen ersprießlichen Platz auf der dichten Verzweigung am Stammbaum der Evolution offeriert.

Die Umarmung der Liebenden öffnet die Tür in die wirkliche Welt. Der schwarze Schleier der Teilung des Lebens, den J.D. Salinger noch als unsichtbares Motiv für den Selbstmord seines Helden literarisch als unüberwindbar ins Schlachtfeld der Erzählung geführt hat, fällt.

Eine Sensation.

Der Anmut verfallen, fordert diese grandiose Aussicht auf den Innenhof der Welt inwendig die Liebenden auf etwas zu tun, was bislang dem Souverän, dem Selbst des Menschen, dem lebendig strahlenden Eisenkern politisch wahrzunehmen und zu tun verwehrt geblieben ist: 

"Nimm teil am Unteilbaren, schöpfe Mensch." © J.G:

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überaus

 still ein blatt im wind   ©   by  J. G: