Dienstag, 23. Februar 2021

ja was

eigentlich ist es ganz einfach

die erde 

schon lange

nicht mehr ein mittelpunkt

von irgendwas

unsere sonne

klein bisschen weit weg

auch nicht

die kleine milchstraße

mit den paar sternchen

schon gar nicht

und auch

alle anderen lichternebel

und drehscheiben

von schwarzen löchern 

im leeren raum

auch nicht

seit picasso

albert

und all den ureinwohnern

ist es sowieso 

mit all den gedanken

von einem mittelpunkt

vorbei

ist es auch

mit dem kopf 

der unbedingt 

zentrum

von allem sein will

aber nicht ist

von gedanken an einen

küchenstuhl 

schon


J. G: 






Montag, 22. Februar 2021

bei weitem

Die poetische Henkersmahlzeit am Tage der Einsicht bringt das Mädchen aus dem Nachbarhaus gegenüber. 

Sie ist 12 Jahre alt, hat eine Sporttasche umhängen und will gerade mit ihrem Rad auf den Sportplatz zum Training fahren. Sie ist in Eile. 

Da sieht sie ihren Nachbarn mit einer Harke am Gartenzaun stehen. Sie fährt kurz über die Straße, hält und fragt unverblümt: 

„Entschuldigung, eine Frage. Am Nachmittag habe ich ein Referat zu halten. Vielleicht können sie mir helfen. Sie sind doch ein Mann. Sagen sie, wer in der Geschichte kam denn auf den irrwitzigen Gedanken, Leben mit man zu verwechseln.“


J. G: 

Samstag, 13. Februar 2021

hinfällig

All die Selbsternannten

Mit ihren Lampenschirmen

auf dem Kopf

Tragen die Krone

Des Mächtigen

Lebens

Vor aller Welt

Lächerlich

Zur Schau


© by J.G. 

Montag, 8. Februar 2021

In einer Hauptstadt


Im 5. Stock eines Wohnhauses

Das Arbeitszimmer

Neben dem Bücherregal

In der Ecke

Vor dem offenen Fenster

Auf einem gläsernen Tisch

Das Weinen

Einer uralten Vase

 

© by J.G. 

Sonntag, 7. Februar 2021

Der Buttervogel

   

Um seinem Leib

die goldenen Fäden 

beschenkt

an des Tages Sonnenküste

jede Blüte

 J. G: 

Perm 37

Wenn ich in die Stadt fahre, nehme ich den Bus.
Der Ort, wo der Bus nie fährt.
Die Leute bleiben da.
Kommen gut zurecht.
Wodkamelancholie.
Ein Ort, wo der Bus nie fährt.
 
J. G: 

 

Freitag, 5. Februar 2021

spur von nichts

Eine Sensation
 
Sonntag. 

Es wintert.
In der Nacht Schnee. 
In der Früh das Ringen der Jahreszeit.

Es passiert.

Das Ende aller künstlichen Vorrichtungen.
Ein theatralischer Akt.
Ungehemmt, ekstatisch.
Molekularer Pogo auf radioaktivem Dancefloor.
 
J. G: 

bei 100 billionen zellen


in nur einem

lebensphysikalischen 

körper

ist

die belichtungszeit

eine andere

Johan van der Leeuwen

oh


madame

fühlen sie doch

hier

unter dem herzen

das ewige ach

wasser der wanderungen 

im strom der dinge 

von geburt zur geburt

im für und wider 

gebunden

aufzuheben

das überhaupt

in all den mündern

kommen sie

madame

gehen wir ein paar schritte

hinunter ins Dorf


J. G: 

Montag, 1. Februar 2021

das für

...

madame

was für 

ein schöner besuch

ein besuch

für

das lieben

kommen sie

gehen wir hinaus

und legen uns in die welt

madame

dort

sehen sie doch

da

sie rennen

ihrem eigenen schatten davon

das aus

für 

die geldfresser

und hier

madame

sehen sie

kneifen sie ihre augen leicht zu

da

es ist eindeutig

zu sehen

keiner meldet sich mehr

für

 erschießungskommandos

keiner ist mehr da

der noch massengräber ausheben will

es ist keiner mehr da

der noch denkmäler aufstellen will

für 

die menschenfresser

kommen sie madame

gehen wir ein paar schritte

ins freie

 hier

meine hand

  ©   by  J. G:

so spät noch

Monsieur,  kommen sie herein mein Atelier steht ihnen offen ach ja das große Bild bin noch nicht ganz fertig ihren Brief habe ich gelesen si...