Sonntag, 25. Mai 2014

Antwort


"Dieser maßlos übernatürliche Grund, der Chorgesang in meiner Physik, die kleine Sonne in meinen schwarzen Händen, sie strahlt aus dem Allwissen eines Neugeborenen, ahnungslos mit fallenden Steinen." 

J.G:

Samstag, 24. Mai 2014

urum u lokam

Das verschmierte Blatt wird Zeuge des staubigen Bodens.

Meine Hände, vom schroffen Gestein des Hochlandes aufgerissen, von den Strömen der stürzenden Wasser aufgeweicht, so liegen sie nutzlos in meinem Schoß, sehen völlig unbegreiflich ins All.

Sitz der Sonne, Band II. 

© by J. G: 

Sonntag, 11. Mai 2014

noch am selben tag


Seit ewigen Zeiten pendelt Sapiens, seit er als Primat mit vier Händen den Boden der Savanne betreten hat, in dem engen Kästchen immer zwischen Himmel und Hölle, zwischen Leben und Tod, zwischen ja oder nein, gehen oder stehen, voller Selbstzweifel und angstgefüttert hin und her. Kann es sein, fragt er sich, tot oder lebendig, und klopft dabei mit beiden Fäusten an die Kiste seines Schädeldaches. 

Da er getrieben von seinen kleinwüchsigen Gedanken meint, er müsse sich in seinem mühsam von Angst und Schrecken betriebenen animalischen Zerebrum entscheiden, fressen oder gefressen werden, leben oder sterben. Seine privaten Schiedssprüche rotieren in der Manege der niederen Natur, einer Vernissage von Reißzähnen, einer modernen Einmalverpackung von Intelligenz, einer Emballage des im Zwielicht geführten Kampfes ums nackte Überleben. Ein Relikt aus Steppengras, Affenbrotbäumen, aufgerissenen Mäulern und Savanne.

Wir sollten uns tatsächlich alle eine Katze halten und sie Schrödinger nennen, vielleicht kommen wir der Sache in einer teilnehmenden Beobachtung privat ein kleines Stückchen näher.

Schauen wir uns einmal die Rechnungen der aufmerksamen Kollegen von der physikalischen Fakultät an. Mein Gott, was rotieren die Damen und Herren mit ihren Messapparaturen zwischen Welle und Teilchen, zwischen Kohärenz und Dekohärenz hin und her, ebenso wie du und ich, wenn wir uns nach einem Streit der Geschlechter entscheiden sollen, gehen oder bleiben.

Die Kopenhagener Deutung.

Ein Ereignis Ende der 20er Jahre um den dänischen Wissenschaftler Niels Bohr . 
Die Physiker setzten die Spezies Sapiens mitsamt ihres Denkens in ihrer Messung als einen „bewussten Beobachter“ einen, der weiß, was er weiß, also ein lebendige, wirklich aufmerksame, messende Ausgabe des „sapiens sapiens“. Das führt dazu, dass das Teilchen, das sich zuvor in einer so genannten Überlagerung befand, also welches unbeobachtet beides ist, abrupt in einen der möglichen Zustände, Welle oder Teilchen, springt.

Diese Deutung führte bei den Herrschaften zu einem sehr abwegigen Gedanken-Experiment von Schrödinger aus dem Jahr 1935. Dabei wird der Ortszustand durch die für den Beobachter so schicksalhafte Messgröße "tot" oder "lebendig" ersetzt:
In einer nicht einsehbaren Kiste ist eine Katze eingesperrt (Schrödingers Katze), die einem Überlagerungszustand aus "lebend" und "tot" ausgesetzt ist. Erst die Messung durch jenen „bewussten Beobachter“ führt dazu, dass sich die Katze für den messenden Beobachter entweder als lebendig oder tot erweist.

Schrödingers Katze besitzt in diesem gemessenen Zustand weder die Eigenschaft tot noch lebendig. Erst wenn jemand in die Kiste hineinsieht, geht die Katze durch den Kollaps der Wellenfunktion in einen der Zustände "tot" oder "lebendig" über. Nach der Kopenhagener Deutung, so die versammelte Mannschaft der Erbsenzähler, erzeugt Sapiens diesen Kollaps hervor.
Das von ihm angelegt Messinstrument wird in diesem Experiment als „bewusster Beobachter“ geführt.

Nachgewiesen wurde in den Messungen, dass die Anordnung sehr schnell, superschnell ihre Kohärenz verliert, sie also auf die Wechselwirkung mit der Umgebung, sprich „bewussten Beobachter“ sehr empfindsam mit Dekohärenz reagiert.

Nun, was soll der ganze Quatsch, und was hat das mit uns und unserem Einkaufszettel für den Supermarkt zu tun?

Welchen Einfluss hat nun Schrödingers 3 Kilo schwere Katze auf unseren Einkaufszettel?

Man könnte die Katze also ruhigen Gewissens streicheln und sie als einen makroskopischen Aufbau auf leisen Pfoten und miauendem Schnäutzchen beschreiben, eine Anordnung im kosmischen Rund, die in einem unbeobachteten Augenblick in der anbrechenden Nacht weder tot noch lebendig ist, da sie gar nicht im Haus in ihrem Körbchen liegt, sondern durch die Katzenklappe gehuscht ist und ihrer Lieblingsbeschäftigung in einer mondlosen Nacht nachschleicht.

Herrlich weiblich, kann ich da nur sagen, Freude an allen Hausecken der kosmischen Provinz, und ein Grund mehr, ihr aus Dankbarkeit weiterhin fleißig Sahne in die Milch zu rühren.

Wollen wir allerdings die süße Katze direkt beim Naschen beobachten, bedrängen sie mit dem akademischen Kochlöffel des mechanischen Geklappers, den berühmten Kippschalter„Entweder-Oder“, bedenken das schnurrende Fell ausschließlich mit AN, sie lebt und AUS, sie ist tot, nehmen wir das Miauen auf vier Pfoten in dieser lebensphysikalischen Versuchsanordnung nicht wirklich wahr, sondern messen ihr nur die zwei Aggregatzustände, lebendig oder tot zu, als wenn damit schon die gesamte Klaviatur wahrnehmenden Dasein ausgereizt wäre.

Und so kollabiert die geschmeidige Superposition unter den schwergewichtigen Instrumenten blitzeschnell. Die Katze wird samt ihrer Maus in die einzigen Schubladen des gesteckt, die das akademische Modell wissenschaftlicher Welt  erwirtschaftet hat. An – Aus. Und Aus die Maus.

Der entscheidende Satz, der offen legt, das die Schlaumeier von den heiligen Fakultäten mit ihren am Hirnstamm befestigten Zahlenkombinationen und eleganten Kathederbuchstaben ausschließlich wissenschaftlich im Schritt verklemmt ins Verstehen des Vorgangs sich denken, sie also nur zum Schubladisieren im Stande sind, aber nicht wirklich wahrnehmen, erweist sich diese polare Mechanisierung von Dasein als etwas zu hermetisch und dumm, markiert so in blendender Verfassung das Denkmal der Spezies in seiner einfältigen Bebauung: „Wir hoffen, dass sie lebt“.

Der so vorab schon gefeierte Stationsvorsteher auf diesem Bahnhof, der „bewusste Beobachter“, entpuppt sich auf seinem Millimeterpapier als Meister seines Katheders und seiner Predigt vom ewigen „An und Aus“, so als wären "Tod und Leben die einzigen Daseinszustände.

Nun kommt die zivilisierte Ausgabe des Sapiens, diesem ersten denkenden Zellhaufen seit hunderttausenden von Jahren, dieser ersten Suche nach der Wahrheit, einem zwergenhaften Denkmal aus Zerstörung, Not, Leid und Elend, diesem Mahnmal aus Muttersöhnchen und Heckenschützen, diesem retutschierten Glanzprospekt aus Lolita und Pistolero daher, und bezeichnet sich selbst, man höre und staune „sich selbst“, als wäre das, was die Spezies in ihrem jungen Schritt auf der Weltentreppe bislang vollbracht hat, das "JA-Nein"Programm final abgeschlossen und fertig.

Er klassifiziert sich selbst auf der Bühne des Welttheaters als „bewussten Beobachter“, wo er doch auf der letzten Seite des 1000-seitigen Kalenders der Reproduktion, Fortpflanzung und Evolution seine Zahlenreihe ganz unten rechts als Randnotiz an die Klagemauer von Flora und Fauna kritzelt, und bei Tageslicht betrachtet doch nur bis zu einem "Denkmal" der Kriegsveteranen kommt. Damit versenkt er, noch bevor überhaupt ein Mensch die nackte Bretterbühne der Welt betreten hat, den Ursprung in der Gegenwart im Vater Rhein.

Doch wir sind bereits weiter auf der Wendeltreppe des Welttheaters als die Wissenschaft messen und der Kirchturm glauben kann. 

Die Natur des kleinen Messfehlers im System ist wahrgenommen an den Küchentischen und in den Cafes der Welt. 
Heureka, ruft es laut. 
Jedoch kommt der Ruf des Muezzin in dieser Morgenstunde nicht aus dem Hirnkasten. 
Längst haben wir der Klagemauer den Rücken zugedreht, sind nicht länger betrübt über die Ungenauigkeit, sondern hoch erfreut über einen herrlichen Lichtfall,

Sapiens wird als Endergebnis, als der „Endeffekt“, das letzte Zucken des Zellbreis, als der Endstand des Spiels auf dem grünen Rasen gehandelt, nicht als einen offenen Vorgang des Wahrnehmens von Welt und seinen Aminosäuren.  
Im ersten Aufzug des ausgeleuchteten Schauspiels könnte die Spezies Sapiens den Lichtfall im eigenen Zellhaufen schon besser und anders, widerstandloser passieren lassen. Doch er stellt sich verbockt, verkauft das Hellauf seiner 100 Billionen Zellen an das Schlachtfeld eines Nacheinander und Gegeneinander. Steht letztlich immer wieder damit kopfschüttelnd als leibeigener Kopfarbeiter, als „denkender Beobachter“ bettelnd auf der Bühne der Verwaltung von behördlichen Genehmigungen, die den Lichtfall per Gesetz als nicht existent in ihren verstaubten Büchern führen.

An dieser Stelle nun, eine freudige Nachricht für alle Leser, es ist noch nicht das Ende des Betriebsausfluges.

Das Lebendige im Werdegang, der helle Traum auf dem vertikalen Notenblatt, spielt die Partitur nicht nur auf den weißen Tasten, sondern die Katze mit ihren Pfoten spielt das Liedchen auch auf den schwarzen. Hört man in einer ruhigen Minute einmal genau hin, so lässt sich vor dem und nach dem Schlecken der Milch im Maunzen vor dem Ofen leis vernehmen, "einmal da - immer da".
Den Phasenübergang der Seinszustände kolloriert sie mit feinen Härchen, der in seiner Vortizität, also in seiner Verwirbelung, einen Materiezustand von Wahrnehmung wahrnehmend freigibt, so wie jedes Sandkorn in seiner atomaren Anordnung glühend die Vielfalt in aufsteigender Reihe über Jahrmillionen demütig am Strand der Träume hellauf verteilt.

In der Menge und Qualität der Daseinsvorgänge, erwirtschaften die irdischen Geschwister "tot und lebendig" Einsichten in die zeitfreien Hebebühnen des kleinen und großen Daseins, da sie in ihrem intimen Gespräch, am Morgen wie auch am Abend, immer wieder das Ganze der Partitur notieren, so dass jeder durch beide Gartentore des Grundstücks hinaus seine Nachricht in der großen weiten Welt frohgemut an Bedürftige und Glückselige verteilen kann.

Fern ab, in der Nähe der Welt des Kleinen wie des ganz Großen, von den Instrumenten in den Labors "sein gelassen", befingert von den eigenen Fühler der Wahrnehmung,  erscheint der Schuldspruch, das Urteil „tot oder lebendig“ blass, kaum noch handelbar in der heutigen Welt eines Überall. 

Die Nomanden, Nichtsnutze und Sternendeuter reichen es mündliche seit Jahrtausenden weiter. Sie singen jenes Lied von den Zweien, die seit ewigen Zeiten in einem Nest liegen.

Vielleicht ist es ein zerknüllter Fahrschein auf dem Gehsteig, den wir aufheben. Den stecken wir in die Hosentasche wie ein Kind und halten ihn mit ungewaschenen Händen und dem Wort "da" querfeldein über den Abendbrottisch. Mit diesem naiven Akt sehen wir dann wie die Münder um den Tisch herum sich leicht öffnen und die Wangen der Familiengesichter anfangen auf beiden Seiten zu leuchten.

Eine Sensation."  ©   by  J. G:

Donnerstag, 1. Mai 2014

Kommen sie


Hier, meine Hand.

Gehen wir.
Dorthin, bis zum Steg.
Zu kühl?
-
Hier, nehmen sie meinen Schal.
Setzen wir uns auf die Planken.
-
Madame, schauen sie doch nur.
Der grüne Mond und das alte Meer.
Schnell, die Worte in den Wind.
Schauen sie doch nur
Wie schön die sind.

  ©   by  J. G:


so spät noch

Monsieur,  kommen sie herein mein Atelier steht ihnen offen ach ja das große Bild bin noch nicht ganz fertig ihren Brief habe ich gelesen si...