Sonntag, 28. April 2024

Erkundung



Für eine nachhaltige Bewirtschaftung des Planeten wie für die Entwicklung des Human-kreativen Zusammenlebens ist es gesellschaftlich wie individuell angeraten, dass Studium des Bewusstseins der Materie in die Allgemein-Bildung aufzunehmen. 


Mit vielen kleinen Härchen an ihren Rändern rudert die opalgrüne Kugelalge an die Wasseroberfläche, hinauf zum Sonnenlicht. Dort am Himmelszelt, das Elysium, Licht, die Energie für den tiefen Atemzug des Lebens. 

 

Eingebettet in den Anfang der großen Wasser gleitet die Alge mit einem zarten Piano, dem liebenden Versmaß ihres an den Rändern flirrenden Verlangens nach oben.


Mit jenem eingeborenen Hunger versichert sie den einmal am Anfang der Zeiten geschlossenen Pakt zur Mitteilung, die einmal vollbrachte Umarmung in das Mündliche.


Zart küsst sie an der Überfläche den sehnsüchtig wartenden Liebhaber im Stundenhotel der Meere, berührt leicht den fluiden Leib, den Licht-Flur, jenen unfassbaren Raum, der aus dem Hören der kosmischen Radiosendung pulst. 


In den winzig flirrenden Paddelschlägen ihrer lichtgrünen Corona liebt jener Herzschlag, der mit dem ewigen Atemzug am offenen Fenster die Welt belebt.



Johan van der Leeuwen

Donnerstag, 25. April 2024

for what



immer noch kalt

regen

graue wolken

blauer himmel

brennende plätze

bewilligt

unbewusst

der handschlag

heimstatt

des sapiens

der mensch 

werden will

an diesem ort

wird

unaufhörlich

mit dem blut der Kinder

mordsmäßig

lebendig erdreich

und philosophisch blumen begossen


  ©   by  J. G:



Sammelklage

"In einer Flugschrift listet der gemeine Mensch 
in Städten und Dörfern der Welt, 
veröffentlicht auch an abgelegenen Orten,
die Verbrechen der Menschenfresser und ihrer Geldarmeen"

Johan van der Leeuwen

28. November 2010

Mittwoch, 24. April 2024

bett aus staub



"In der Stunde der Geburt aus dem seidenen Faltenwurf des Kosmos in die Verteilung des Einen in Allem glückselig in die Welt geworfen; die Steinchen aus der Hand eines Kindes auf den sonnigen Sandweg. 


Eingelöst in den Augen der Äonen. 


Im Takt der Umkehrungen vom blutigen Akt umworben, einem grandiosen Schauspiel, dem einmaligen Eröffnungsball auf der Weltbühne, das rotmündige Kennenlernen, bis hinein in die mäandernd trunkenen Morgenstunden des neuen Tages.


Jeder Tänzer auf dem Parkett der Moleküle stürzte sich mit seinem Feuer in das hohe Lied der Metamorphose, in den Liebesakt des Verschlingen der Leiber, in die Utopie der Umarmungen, das Inferno des  "fressen und gefressen werdens".


Blind einverleibt zu früher Stunde, berührt, gehört, gesehen und geküsst, die vereinigende Flamme des Begehrens. Und im Nu einer Sekunde wortlos geschlossen der Pakt mit all den Weibern, den Gesellen und Banditen am Anfang dieser Welt.


Seit Anbeginn durchströmt jene flammende Hymne aus dem schlüssellosen Raum jeden Krümel und jeden Tropfen Nass. Und in der riesigen Konzerthalle des großen Leibes, mitsamt ihrem hell aufspielenden Orchesters, den Zellen, schwingt der Kuss im Überall des Verlangens, zwei in einem Nest."


  ©   by  J. G:



 „Sie haben den Mut, 

im Reich des flüchtigen, 

niemals wiederholbaren Augenblicks zu leben“

Robert Lawler, 

Am Anfang war der Traum, 

Seite 297, über das Leben der Aborigines

Dienstag, 23. April 2024

blasser Schimmer

"Ohne den Transfer kosmischer Strahlung aus der Geburtssekunde des Universums in den lebensphysikalischen Aufbau hat Leben sich nicht in einen inneren Zusammenhang evolvieren können.

Das Subjekt dieses inneren Zusammenhangs bietet der kosmische Atem, die Transzendenz der Materie, das ausstrahlende Talent radioaktiven Zerfalls, die herrliche Begabung zum Wandel, einem Aufstieg über Materie und Leben zu einem Werden, dessen lebendiges Urteil und bewusste Wahl wir sind.

Allerdings kommen die Silben nicht aus einem Teilchenbeschleuniger. 
Sie kommen aus dem Innenhof der Materie, das in der Spezies Sapiens menschlich aufscheint." 

Johan van der Leeuwen

4.12. 2010

Montag, 22. April 2024

Vulkanasche


Mit dem Wurf der Erde

in die Sonnenbahn, 

dem leuchtenden Vorsprung ihrer Herkunft,

dem lustvollen Kreisen im gläsernen Schoß, 

der erschwungenen Drift kühler Fahrt, 

der segensreichen Flut von Wasser und Himmel, 

dem apokalyptischen Donner von Mitte, 

der fiebrigen Ausmündung des Inneren, 

dem schwerelosen Flug glühenden Eisens, 

dem erlösenden Niederströmen lohender Sonne, 

der Frucht tödlichen Regens aus Asche und Staub, 

in dieser lodernden Umarmung

durch das schwarze Quadrat 

entsteht weiter und weiter

die Erzählung von Welt.


4.12.2010

  ©   by  J. G:

Flügel

"In der Nacht noch, kurz vor dem hellen Schlaf, 
haucht sie aus dem herrlich fallenden Ton des Körpers:

„Wie gern ich hier liege, mein Gott“. 

"Es war das erste Mal, dass wir gemeinsam in ihrem Haus in einem Bett einschliefen und aufwachten. 

An diesem Morgen, einem Mittwoch, lösten wir beide uns um viertel nach 6 Uhr aus der nächtlichen Umarmung. Das kleine Zimmer hatte ein rechteckiges Fenster, das den Blick nach Osten hin freigibt. Flach ausgestreckt auf dem Bett liegend sieht man am Morgen zwei Sensationen. Das durchsichtige Reich des Tages mit seinen vorbeiziehenden Wolken und die Mähnen und Ohren von Pferden, die auf dem hinter dem Haus liegenden Auslauf ihr Dasein in das Blau des Himmels schreiben. 

An diesem Morgen, einem Mittwoch im Mai, sanken unsere Körper nur für einen Atemzug nach vorn in die Glut der aufsteigenden Sonne. 

Ich stand zuerst auf, ging ins Bad, kam nach 5 Minuten wieder und schlupfte zurück zu ihr unter die große, weiße Decke. 

Eine kleine Weile lagen die schlafenden Körper noch beieinander, dann huschte sie aus dem Schlummer des Leibes, stand auf, kam ebenfalls nach ein paar Minuten wieder und hielt zwei Gläser mit Saft in den Händen. Wir tranken von diesem roten Fruchtsaft, ich liegend, sie am Bett stehend. 

Nach dem ich ihr mein nicht ganz leer getrunkenes Glas reichte, nickte sie kurz. Ich verstand die Geste und trank die kleine Pfütze, die im Glas verblieben war, folgsam aus. Sie stellte beide Gläser auf der Fensterbank, drehte sich, kam, beugte sich zu mir, nahm die große, weiße Decke hoch, setzte sich wie ein reitender Bote des Königs in meinem Schoß, neigte ihren Oberkörper, umarmte mich, legte ihren Kopf neben meinen, öffnete die Lippen und küsste den wachen Bogen zur Kehle. 

Umhüllt von der weißen Nacht des Schlafes, versponnen in die totlose Glut des Leibes, atmete der große Körper den Duft frischer Erde. Aus dem grünen Licht der Bäume flocht das junge Gefieder jubelnd das morgendliche Canto selbstlos in die aufströmenden Duftfäden der Pflanzen, Blüten und Hölzer."

 4. Juni 2009     ©   by  J. G:

Freitag, 19. April 2024

wo

 ist die musik

das wort

mensch

die farbe

und der strich auf der leinwand

gegen das morden

heute

jetzt

und morgen

auf der großen bühne

dieser welt

miss sarajevo 

wo


  ©   by  J. G:


yes


We don't know what love is

Voix de la vie 

beileibe

It has nothing to do with knowledge


  ©   by  J. G:




das was wird

veröffentlicht 13.01. 2008


Das Gliederlösende des Buches „Alles fühlt“ von Andreas Weber, duftet nach Poesie, weniger in wissenschaftlichen Klammern, mit der der Autor etwas zu beweisen sucht, was man nicht beweisen kann, da es ist, was es ist.

Das Befreiende, das der Autor aus seiner wahrnehmenden Teilnahme am großen Körper Leben dem Leser in fein aufgestellten Buchstaben mitteilt, ist der Ruf des großen Körpers Leben nach dem Werden der Welt, nach Dasein und Liebe. 


Mit seinem Gehen, Liegen Lauschen, Hören und Sehen weckt uns der Autor aus einem lange währenden Dornröschenschlaf, einem entseelten Schlaf in der Welt der Maschinen, einem Schlaf betäubender wissenschaftlicher Doktrin, einem ruinösen Schlaf in der Gier der Münze, einem tödlichen Schlaf in der Angst um das eigene Überleben, das kein eigenes ist, einem Schlaf, in dem wir nicht fühlen dürfen, dass wir grandios am Leben sind.

Der Autor entführt den Leser in das eigene, noch ungesehene innere Reich der Natur, das in einem schillernden Meer zwischen Himmel und Erde offen vor uns ausgebreitet liegt. Mit den Juwelen der Kröte, den blitzenden Augen des Wolfs, den Wogen der Gräser, dem rötlichen Rücken des Fuchses, dem flüssigen Kleid der Nachtigall und dem tiefatmenden Rauschen des Meeres entführt uns der Autor aus dem Schlaf eines gefühllosen Lebens, dem Schlaf des Lebenstodes hinaus in einen hellen Tag im städtischen Freibad. Und immer sind wir versucht uns umzudrehen, so wie Eurydike, um mit dem im Hirn gefangen gehaltenen Geist das Unmessbare, das Wahre, das unsterblich Schöne zu messen.

Sein und Werden.

Der Dienstweg zur Feststellung, was sich glaubwürdig rechnet, ist in der urbanen Bauweise von Leben die Wissenschaft. Jedoch das private Wesen der Dinge wird auf den Gängen von Behörden und in Formularen nicht erfasst, nur ihre messbare Nutzbarkeit in Zahlen, Schrauben und in einem seelisch entleerenden hochprofitablem Arbeitskonsum.

"Nie ist Wissenschaft anders entstanden als durch poetische Anschauung." Emerson

Der Autor schleicht jedoch auf einem Privatweg herum, abseits der Kanzeln und Katheder, zaubert im stillen Liegen auf der Wiese, in einer langwelligen Nutzlosigkeit eine poetische Anschauung von Welt auf das Blatt, einem Augenschein von Leben, von dem man glaubt, es vorher nie gefühlt, immer an ihm vorüber geeilt zu sein, es nie wirklich wahr genommen zu haben.

Wobei das Erhebende in diesem Nebensatz nicht das Wörtchen „wahr“, sondern das Verb „nehmen“ ist. Man kann tatsächlich „das Wahre nehmen“, es ist erlaubt, ja, es ist erlaubt, von niemandem verboten, nur von den Verboten und Geboten der um ihren Bestand fürchtenden Regenten und Bewacher einer unbewussten Betriebsanleitung von Leben. 

Wir sind frei, nicht gebunden an genetische Programme oder behördliche Verordnungen, frei von wissenschaftlichen Theorien oder religiösen Dogmen. Zur Freiheit in Sein und Werden sind wir für einen ewigen Augenblick da. Der Weg unter unseren Füßen.

„Nimm teil am Unteilbaren. Schöpfe Mensch“ © J.G:

Wenn wir sagen "Wir", dann umfasst dieses wir nicht nur die seit 2 Millionen Jahre währende Denktagung der Spezies Sapiens auf diesem Planeten, oder bezieht sich auf den kollektiven Akt von 4 Milliarden Jahren Erdgeschichte, in den wir alle ein- und losgebunden sind. Am Beginn des 3. Jahrtausend ist eine neue Qualität und ein Weg von neuer Wahrnehmung von individuellem „Wir“ im Spiel.

100 Billionen Zellen eines jeden Körpers sind in diesem grandiosen Spiel der Wahrnehmung von Leben. 

Sie haben eine kreative Erinnerungslegende von mehreren Milliarden Jahren. Sie sind alle auf Empfang geschaltet. Sie nehmen das auf was alles "passiert", synchronisieren Leben im Gesamtkonzept der Erhaltung und Weiterentwicklung von höheren Lebensformen. 

Was ist das für eine Information, die die Zellen passieren lassen? Wie machen sie das? Und woher kommt sie? 

Will man an diese Fragen seriöse herangehen, kommt man um die Fragen der Beteiligung und  Einbeziehung des weiten kosmischen Raumes wie der isotropen Hintergrundstrahlung in dieser Sache nicht herum.

Das noch junge Zerebrum der Spezies übersetzt die "Passage", diese realtime Information als ein mentales Format in die jeweilige kulturelle Sozialform des Individuums. 

Eine freie Radio Sendung aus dem Hintergrund, überall vorhanden und zu empfangen, auf die sich Lebensformen wie Mensch, wenn er „Ich“ sagt, "Wir-bewusst" beziehen kann.

Die Spezies, die auf dem Pfad ist Mensch zu werden, ist nicht abgeschlossen in ihrer weiteren Entwicklung, nicht eingesperrt in einem Status Quo, nicht eingefriedet als seelenloses Objekt, als Ding in dem kleinen Kästchen „Lebenstod“, das von allen Ämtern und Institutionen gepredigte "Ende von allem". 

Wo doch auf der Reise in die großen Weiten des Hierseins, dem Abenteuer vom Inneren der Lebenswelt hinaus, kein Ende abzusehen ist. 

  ©   by  J. G:

Samstag, 13. April 2024

zeit des löwenzahns


 

ein spatz zischt ins gebüsch

pfeift nach seinem weib

am wegesrand

ein kind

in den händen

sonnengelb



  ©   by  J. G:


Freitag, 12. April 2024

zwischen dem Schilfrohr

„Biologisches Leben“, so wie es sich mit der Spezies Sapiens derzeit präsentiert, hat mit dem mentalen Status Quo seiner in abstrakten Begriffen gestanzten Konditionierung große Probleme, Informationen aus einem Ereignishintergrund abzubilden, der die Komplexität einer über Zeit und Raum hinausweisenden intelligenten Lebensmaterie „plastisch“ als bewussten Gestaltungstraum zur Kenntnis gibt und der Zeitlauf selbst die Frage in der globalen Küche auf den Tisch eines jeden Hauses bringt, was Dasein, Leben und Werden in einem Übergeordneten, größeren, kosmischen Zusammenhang ist, und dies zur allgemeinen Disposition für Ursprung und Gegenwart stellt.


Johan van der Leeuwen

Sonntag, 7. April 2024

Schaubühne


 

"der Beamte am fünften Hautteich, die sechs Lakaien an der zweiten, vierten und sechsten Tür, die zwölf Konkubinen hinter dem Seidenvorhang, der Scharfrichter im Hof, der kaiserliche Polsterträger, der hinkende Schatzmeister, sie alle präsentieren in ihrer Unterwürdigkeit den hündischen Wahn, das Hirngespinst absoluter Macht, lobpreisen und füttern maßlos seit Jahrhunderten den körperlichen und geistigen Verfall der Anmaßung, den Aufstieg und Niedergang absoluter Macht, die Seele imitiert.

 

Der Krieg um den goldenen Thron beginnt seit jeher mit dem Trugbild, dem Wahn absoluter Macht.


Der Reichsfürst, erkrankt an Realitätsverlust, ermächtigt sich zum Alleinherrscher über die Welt, will hoch erhoben sein als Gott, eingehen in die steingemeißelte Erinnerung der Denkmäler, will gekrönt und bejubelt sein von einem völkischen Wahn, auf immer befreit von dem Fluch des Daseins, dem Tod, des Lebens Sterben.

 

Von dem elektrischen Strom des Wahns nervlich ausgestopft trägt der Alleinherrscher in seiner panischen Angst als Zeichen des zyklischen Niedergangs seiner Macht einen Lampenschirm auf dem Kopf. 


Alle Wünsche des Verfalls werden devot bei Tage und bei Nacht zum leiblichen Wohle der Höllenhunde erfüllt, die in der Nacht der Träume, der Finsternis der langen Messer, stoisch auf ihr Fressen warten."


  ©   by  J. G:


Montag, 1. April 2024

mündlich

des dichters atem

vergoldet

das liebesblatt

lies

und heb es auf


„o flammende helle

o goldenes licht

regen des himmels

flute mich“

  ©   by  J. G:

überaus

 still ein blatt im wind   ©   by  J. G: