Freitag, 4. Dezember 2015

bei null


„In den Straßen ein beiläufiges Gewirr aus Lineal und Ausschreitung, ein gottverlassener Aufruhr aus Beinen und Bäuchen, eine meisterhafte Flut von Begehr und Nachlass. Dann ein Schlag, eine tiefe Kerbe im Fels. Urkunde aus mundloser Zeit.

Ein Schlag mit dem Huf.
Setzt alles sich in Bewegung.
Unheimliches Jetzt.

Eine Sekunde vorher noch steht alles still, lautlose, kümmerlich, verlassenen, ausgetrocknet, ödes Grasland tuschelt tonlos im Grundrauschen aus fernen Welten, dort drüben zwei, drei Erhebungen, hier auf der rechten Seite ragt gewalttätig erhoben eine Wand aus schwarzem Stein aus dem Erdreich, dann, mit einem Schlag setzt sich alles in Bewegung.

Die Welt.
Kehrt sich um.
Ein riesiger Körper richtet sich auf aus dem Erdreich auf, explodiert und rast in alle Himmelsrichtungen davon.

Bumm.
Ein Gewehrschuss hallt durch das Vakuum.

Blitzartig zerrt eine achtspurige Highway an deinen Hosenbeinen, wie aus dem Nichts, ein gewaltiges Sausen und Brüllen tobt in den Ohren, Pressluft  marodiert in deinem Denkkasten, Kalzium wuchert unbarmherzig, erbaut in Zehnteln göttergleiche Megacitys aus Stahl und Glas. Urplötzlich erheben und senken sich ein- und ausatmend die Gezeiten der mentalen Masse über das Erdreich, ein kreuz und quer, Kommen und Gehen, eine sinfonische Uneinigkeit erhebt sich aus dem Orchestergraben, ein sinnloses, ja flüchtiges, fassungsloses vor dem Himmel hingeworfenes Notenblatt liegt plötzlich da, verlangt unnachgiebig nach deinem Taktstock.“

J.G: 

überaus

 still ein blatt im wind   ©   by  J. G: