Samstag, 12. November 2011

noblesses par lettres

„das Werk ist vollendet,
sie entdeckten diese Weite selbst,
auf der ein Deckel liegt“
Rig Veda V.29.12

unter dem gelben mond
am fluss der worte
wendet sich alles
riesenhaft
zu dir
empor

J.G:

Sonntag, 6. November 2011

Mittwoch, 2. November 2011

Mittwoch, 21. September 2011

wasdreizehn












Hieronymus Bosch
Der Taschenspieler 1475 - 1480


"Was nützt der sozialen Gemeinschaft in den europäischen Staaten derzeit höhere Steuereinnahmen,
wenn die Feudalherren mit ihren Konquistadoren weiterhin und unverhohlen
das Geld von arm und reich politisch legitimiert mit riesigen Rohren und medialem Applaus in ihre Speicher pumpen und?"

Johan van der Leeuwen

Donnerstag, 15. September 2011

ein nur

auf dünnem draht
ich
zaunkönig
im grünen gras
du
seelenduft
wiese weide weib
ach, geist und gott
und in  gedanken küchenstuhl 

©   by  J. G:


Reigen

"Kaum hatte ich Platz genommen, brachte er mir ein großes, überdimensionales Fotoalbum, so eines hatte ich noch nie in den Händen gehalten. Das Album vermittelte von außen betrachtet einen stark abgegriffenen, vergessenen, ja einen archäologischen Anschein und durch seine Größe gab es der Stunde etwas geheimnisvolles, ja märchenhaftes.

Ich schlug das Album auf und alles was ich an Lebensmaterie am Leib trug verschwand in der fotografischen Oberfläche wie in einem stillen See.

Heiter angelehnt an den ruhenden Himmel einer schottischen Landschaft begegnete ich Felix  in einem jungen Lichtbild, in seinen ersten adonischen Jahren.

Ein Sommernachtstraum.

Auf den großblättrigen schwarzen Seiten des Albums waren ganz sorgsam und mit liebvollem Bedacht nur ein oder zwei Bilder aufgeklebt, nur wenige Male drei oder vier, am Ende des Buches auf der letzten Seite sogar zwei Farbbilder nebeneinander, die mich wundersam ansahen.

Sogleich holte ich mir von Felix mehrere Pappstreifen, die man für heiße Bockwürste braucht um sie anzufassen. Die steckte ich im Bereisen der schottischen Tage in die weißen Wolken des Albums, die Seiten mit den wundervollsten Fotografien.

Manche Bilder waren recht belanglos, ja wie man sagt trivial, nichtssagend, doch es war gerade das Nichtssagende, das Sprachlose, dass der Bilderreise den Zauber von Anmut verlieh.

Es waren Bilder von Steinen, Felslandschaften, vom Meer, von Fahrrädern, Bilder von Hügeln, Bilder von Landschaften mit Zelten, Bilder von behörnten Kühen und alten, schlossähnlichen Gebäuden. 

Es waren Bilder aus einer anderen Welt, Bilder die man sonst nie zu sehen bekommt, nie, Bilder auf die man gewöhnlich 1000 Leben warten muss, Bilder aus dem ewig jungen Garten Eden, Bilder eines in sich verspielt, hell strahlenden Kindes aus Natur, Weib und ewiger Liebkosung.

In einem Lichtbild zeigte sich das junge Weib an einem Wasserlauf nackt auf einem Stein stehend, unverstellt, ganz und gar ohne Pose, ein tiefer Atemzug der Schöpfung. 

Auf einem anderen Foto, gibt sich der junge Stier bacchantisch verspielt, zärtlich und stark, so wie es von Anbeginn vorgesehen ist.

Die wilde Natur in ihrem schönsten Kleid wie auch die alten Gebäude mit ihrer Geste des historischen Verfalls von Epochen geben sich heiter und umranken das Lichtspiel königlich. 

Mitten in diesem Reigen fiel jäh ein goldener Regen von leise flirrender Erinnerung herab, Pyritstaub aus den Anfängen der Erddrehung, eine physische Erinnerung in den Zellen meines Körpers an den Lichtsatz des Hierseins." 

  ©   by  J. G:

felix

"Seine zweite feste Liebe der vergangenen Jahre, eine rassige Frau aus Südamerika mit bis zur Hüfte reichenden, schwarzen Haaren, sei leider auch verflossen so wie Amazonas in der Wüste Sahara nach der Kontinentalverschiebung des Urkontinents Pangäas.

Doch jetzt sei alles wieder so wie es sein soll, freudetrunken und fruchtbar.

Die Damen flatterten wie bunte Fähnchen am dänischen Nationalfeiertag vor seinem Fensterchen hin und her und er brauche sie nur noch ordentlich zu bedienen, dann käme alles von selbst, so wie es sein soll. So könne er mühelose mit ein wenig tirilieren Tag und Nacht Hochzeit feiern ohne jemals zu heiraten. 

Groß und breit standen wir beide bei diesen Worten recht dicht beieinander und staunten über die unverhoffte Begegnung, eine Art von Bewunderung des Lebens, eine tiefe Selbstbegeisterung im eigenen Leib, eine im Grunde bodenlose Einsicht des strahlenden Körpers in das große Ganze, das niemand wirklich tot ist, niemand."  


  ©   by  J. G:

Mittwoch, 14. September 2011

das alphabet

der ziegen
mäh
das des menschen
du

J.G:

heute

und morgen
keinen kotau

kaiser von china
ich bin ein königstreuer

J.G:

harmonie











für eine kleine weile
mit atomen
im pinselwald
striche
punkte
auf und ab

der kaiser
auf seiner seidenraupe
mit vier dekreten
einem dutzend konkubinen
und schwarz gefärbtem haar
auf dem weg in die provinzen
seines untergehenden reiches 

 ©   by  J. G:

schreibgrund

unterbewusst
höchste lust
jeder darsteller
am ort
jedes teilchen
ein material

J.G:

division













"sapiens,
eine überkommene art"

J.G:

Mittwoch, 7. September 2011

typisch












sapiens
hände und füsse des journalisten
mit stacheldraht fesseln
zunge rausschneiden
aus dem fahrenden auto werfen

kein mensch macht so was

J.G:

Dienstag, 30. August 2011

geldfresser












warenwelt des sapiens
arbeit im geldgetto
sklavenhandel im einkaufsparadies
geheimdienste in der steckdose
menschenfresser
macht happs

mensch wendet sich ab

J.G:




Freitag, 19. August 2011

taghell


"Vor Jahren, als ich in die große Halle des alten Schlosses trat, sah ich links
neben dem Flügel ein altes Seitpferd aus dem Turnunterricht aus DDR Zeiten
stehen. Näher heran, erkannte ich, dass links und rechts neben den beiden
Griffen Magnesium in Handbreite auf dem abgewetzten Leder die Wende
verschlafen hatte." J.G:

Donnerstag, 11. August 2011

Freitag, 22. Juli 2011

was zwölf












wenn wir so was
wie weites rund
auf unserem dorfplatz
einmal sehen wollen
dieses schauspiel
schönes jetzt
dann
sollten wir
auf der stelle
barfuss
hinaus gehen
aus der vorstellung
vom anfang und seinem ende

J.G:

es ist

egal
von welcher seite
beide seiten
tragen das morden
des sapiens
in die häuser, straßen, wege und herzen

der mensch verlässt
den ast der menschenfresser

J.G:

schlaflos

"was soll ich von denen halten?
erst sagen sie dir alles ist sicher,
dann erschießen sie dich"

Statement eines Syrers,
der in den Libanon geflohen ist

Freitag, 15. Juli 2011

good news












sie sind
selbst opfer
von zinseszinszins
die kleinbürger
und spekulanten in den täterbanken
sie werden wie alle anderen
öffentlich
im großen stil
reingelegt
von den freien radikalen
und erlösungsaposteln
ausgesaugt
von den messiasüchtigen junkies
der endlösung für alle probleme
profitabel ruiniert
von den hedgefonds in den weißen hemden
gewissenlos weggeschmissen
von all den sauerstoffdieben mit den atomuhren
in die luft gejagt
von all den geldfressern
mit ihren landminen in der tasche
von dem eigenen seidenstrick um den hals
enthauptet

J.G:

Sonntag, 3. Juli 2011

ein primat

so sitze ich auf meinem stuhl
und kritzle völlig fertig
auf all den zetteln herum
welch gewaltige flamme lodert hier

J.G:

Montag, 27. Juni 2011

Du Glückliche

Meine Wohnung hat jetzt eine neue Küche. Zwei Lichtschalter fehlen noch. Vielleicht sollte ich mich beeilen. Doch ich komme mir so vor, als würde ich derzeit nur vitaminarme Blätter essen wie das Faultier morgens in der Früh vom Badezimmer in die Küche eine halbe Stunde braucht.

"Blinder Marsch und höchste Tiefe" J.G:

Im Schützengraben des freien Lebens sprengte Alfred Jarry mit seinen Schriften, seinen Theaterstücken und seinem eigenen Arsch den Weg frei für all die Künstler, die Anfang des 20. Jahrhunderts zusammen mit den Entdeckungen der Physik damit begannen, die Welt aus ihren unbewussten Angeln zu heben.

Mit seinem König Ubu, Roi Ubu, schlug er das klassische Theater kurz und klein. Es sollte, was damals noch keiner ahnte, der Geburtsschrei einer neuen, einer von bürgerlichen Konventionen enthemmten, individuellen Darstellungen von Leben sein.

Jarry klingelte bei seinen Radtouren nicht mit einer Klingel, sondern gab dafür Revolverschüsse ab. In das Cafe stürmend rief er:
„Ist das nicht schön wie Literatur“
Alfred Jarry 1873 – 1907

So verlegte er kurzerhand die Passion Christi in ein bergauf führendes Radrennen mit dem heiligen Matthäus als Sportreporter und einem Radchampion Jesus, der von der zwölften Kurve ins Jenseits befördert wurde.

Der Korken für das 20. Jahrhundert war aus der Flasche und all die großen Angsthasen und Liebhaber des ungebundenen Lebens, all die Taugenichtse und Nachtigallen der Boheme, all die konservierende Spreu der Räsonierer, all die Klugscheißer mit ihren peniblen Bleistiften, ihren malerischen Stummelschwänzchen und alkoholisierten Wagenladungen von Revolutionen wagten sich in den Jahren danach aus ihren kleinbürgerlichen Verstecken, aus ihren verschulten Schreibstuben, ihren kalten Ateliers, malten, schlugen, kratzten und schrieben sich mit ihren elend hellen Brüchen nieder in das Ringbuch der Welt. ©   by  J. G:

seidenpapier

„Weh, weh! O unnützer Kadaver !“
Sophokles, Elektra

Wenn die Verse der Dichter einen Wert haben, dann ist es ihr Unwert für das Landminen und Propaganda Regime der Kriegskaste Sapiens, die aus Dichtern keine willfährigen Minister und aus ihren Versen keine Kanonen machen können.

„Du tötest dich langsam, ohne das es dir gelingt,
dich von den Leiden zu befreien…“
Sophokles, Ödipus auf Kolonos, S. 352

„Verliebt in die wahre Welt, wollen Väter, die samenspendenden Nachgeborenen, die Welt wieder in Ordnung bringen. Mit den Blitzen des kosmischen Plans geblendet, ziehen sie hinaus in die Welt und beginnen den Kampf um das Kleinod mit blutigen Händen. Von A und O wahnsinnig geworden glauben sie, die irdische Herberge in ihrer unbewussten Kurve, das Böse im Leben, das Nichtsein, den Tod, der dunkle Schleier wäre tödlich zu lüften mit einem scharf geschliffenen Messer oder aus einem langen Rohr, geladen mit einer Bleikugel.“

J.G:

bleiben

"In der Nacht noch, kurz vor dem hellen Schlaf, hauchte sie aus dem herrlich fallenden Ton des Körpers „Wie gern ich hier liege, mein Gott“.

Es war das erste Mal, dass wir gemeinsam in ihrem Haus in einem Bett einschliefen und aufwachten.

An diesem Morgen, einem Mittwoch, lösten wir beide uns um viertel nach 6 Uhr aus der nächtlichen Umarmung. Das kleine Zimmer hatte ein rechteckiges Fenster, das den Blick nach Osten hin freigibt.

Flach ausgestreckt auf dem Bett liegend sah ich an diesem Morgen zwei Sensationen. Das durchsichtige Reich des Tages mit seinen vorbeiziehenden Wolken und das der Mähnen und Ohren von Pferden, die auf dem hinter dem Haus liegenden Auslauf ihr Dasein in das Blau des Himmels spielten."

© by  J. G: 

Samstag, 25. Juni 2011

vergoldet

"In jeder Ecke 
der kaiserlichen Provinzen eine Lampe.
In jedem Krümel 
verteilt der helle Ruf"

J.G.

Donnerstag, 16. Juni 2011

schiffsmeldung

parteienherrschaft
historisch überholt 

das parlament des souveräns
die projektdemokratie
steht am beginn ihrer karriere

J.G:

Samstag, 28. Mai 2011

Freitag, 13. Mai 2011

zum sitz der sonne














ein tiefes, uraltes empfinden
rührt das menschsein
in der spezies sapiens
das empfinden von seele
glückselige wanderung

J.G:

Samstag, 26. März 2011

realität



eine schlechte inszenierung
tag und nacht
nur geld
ein leben und nur einen tod
arbeitslager konsum
der bühnenaufbau privat
öffentlich einsam
der held da oben
kleiner schwanz
und am ende aller tage 
blass

gründgens
die theaterfratze
spielt das geld
erfolgreich das gesicht der angst
angst vor dem toten mann
hinter der bühne
hinter der bespielten membran
hinter all den weltgedanken
noch hinter der garderobe
das ufer mit seinem trunkenen kahn

J. G:

weltberühmt

ich denkt
er ist das Größte

M. McIron

Mittwoch, 23. März 2011

Vorausgeschäft

Die weißen und schwarzen Menschenfresser
marodieren in den Finanzstraßen der Welt.

Sie steuern jetzt das Kriegsschiff in Richtung Europa.

Johan van der Leeuwen

Sonntag, 20. März 2011

Heringsleuchten

„Fünf Minuten nach Mitternacht hebt in der Johannisnacht die große Heringsfangsaison der nördlichen Meere an. Phosphorisierende Lichter wogen und tanzen über den Fluten. „Heringsleuchten!“, hört man es von allen Barken, das ist das Signal für den Beginn. Den Verlockungen der Wärme, des Lichtes, dem eigenen Begehren folgend, ist eine ganze lebendige Welt aus den Tiefen emporgestiegen. …Alle steigen sie herauf, kein einziger bleibt zurück.“

J. Michelet, Das Meer

Samstag, 19. März 2011

knospe

geld ist zwar erste substanz
so wie materie nach dem urknall
die erste substanz stellte
jedoch ist geld nicht ursprüngliche kraft
des lebens

Johan van der Leeuwen

im museum

man kennt es
sagt der mensch
und deutet auf das bild des sapiens
es drehte sich alles ums geld
mehr war in der geschichte
dieser spezies nicht los
gehen wir weiter

J.G:

Dienstag, 15. März 2011

Tochter des Himmels

"O Indra, das was aus dir geboren, davon nimm Kenntnis.
Sieh, der Gefährte Sawitris,
ein Krieger der Liebe,
sein Wortschwert ist schärfer,
sein Gesang lieblicher als der meine."
Veda VI, Canto 4

Blume der Erde

"Die Evolution von Empfänglichkeit mentalen Lebens kommt in der Spezies Sapiens auf der Zellebene voran.

Materie selbst ist es, die in dieser Schwellenzeit nach und nach den inneren Zugang zum Kosmos ihrer Strahlungswerte, den Informationen der Zusammenhänge des Lebens freigibt.

Diese Informationen im inneren Aufbau der Materie sind in ihrer non-linearen Information für das Leben nicht mehr nur allein für die Naturwissenschaften von Interesse, sondern auch für die Geisteswissenschaften interessant geworden.

Ebenso befindet sich der soziale Körper der Gesellschaft in einem solchen Versuchsfeld, in dem unterstützt von einer quantenphysikalischen Kommunikationstechnik nachgedacht und über National- und Religionsgrenzen hinweg kommuniziert wird.

Der gesichtete Horizont: ein neues Miteinander.

Mit Öffnung der Gartenpforte am Rande unsers Sonnensystems hinaus zu den anderen Sternen, der Aufnahme der non-linearen Verschaltung der Materie in den kulturellen Lebensbetrieb, der Wahrnehmung wie Entschlüsselung von dunkler Materie, dunkler Energie, der Aufnahme kosmischer Hintergrundstrahlung als psychisches Wirkungsquantum im Zellkörper, mit diesen Schritten durch die offene Gartenpforte hinaus beginnt allmählich die weite Welt des Menschen.

Der Mensch sitzt im Kosmos seiner Gartenbank, schaut auf sich selbst.

Johan van der Leeuwen

Freitag, 11. März 2011

Lächeln der Kristalle

"Sie kennt alle Wege des heimischen Waldes. Mit dem Auto. Mit dem Pferd.
An diesem Abend macht sich eine sternenklare Nacht auf den Weg.

Sie hält.
Wir sehen uns an.

„Gedanken sind nur die rasselnde Mechanik der Materie“ S.A. Goshe

Ich warne wie eine ängstliche Mutter vor überfrierender Nässe.
Unbändig erfrischend rast sie jung durch die beginnende Nacht.
Fährt davon, mit mir zu Gott. Herrn Wiese, geschieden, zwei Kinder.

„Alles ist innen und immer hellwach“ M. McIron

Der Himmel.
Ein kleines Haus abseits der Straße, umgeben von großen Eichenbäumen.

Die Kinder Engel, ein Mädchen, blondes Haar, elf, rundes Gesicht, Marie Curie. Der Junge, zehn Lenze, aufgeweckt und umwerfend zart, der junge Amadeus.

„Ist mir min leben getroumet oder ist es war“
Walter von der Vogelweide

Gott ist Reisender.
Im einem Jahr fährt er zweimal um die Welt herum.
Gott sucht und findet alles.
Am Straßenrand. In den Häusern der Menschen. Auf der Wiese. In kleinen Kistchen. Nebenan. Auf dem Dachboden. In den Hosentaschen. Auf Regalen. Unter den Tischen. Im Keller. In den Schaufenstern. Auf den Nasenspitzen.
Überall.
Kinderleicht.
Und alles was ihm von seinen Reisen in die weite Welt geschenkt wird, das hängt fein säuberlich in Herrn Wieses Haus.

Sollten sie einmal an diesem Haus vorbeikommen. Schauen sie herein.
Es lohnt sich.
Gott ist großzügig.
Noch bevor sie in der schlichten Pracht seines Hauses einen Wunsch in sich entdeckt haben, pflückt Herr Wiese diesen Gegenstand ihres jungen Verlangens von den Wänden und reicht es ihnen zum Geschenk.

Gott hat mir in jener Nacht einen Holzzirkel geschenkt.

Jeder, der als Gast zu Besuch kommt, erhält kostenlos eine Führung durch das kleine Häuschen unter den Eichen. Wenn sie viel Glück haben, und die 14 Tage Regel von geschiedenen Eltern beachten, dann sind die kleinen Engel aus der Stadt des Westfälischen Friedens im Hause und verbreiten eine betörende Anmut, die ihnen jede Disharmonie von ihrem im Für und Wider der irdischen Belange verstimmten Cello nimmt."

J G:

Dienstag, 8. März 2011

Innenhof der Welt



Achim Wambach über Klimaschutz: Rauch aus einem Fabrikschornstein

„Der Schemen des Solitärs Bob Dylan besteht darin, dass er sich mit dem Blick aus dem offenen Fenster auf die urzeitliche Erde des mittleren Westens selbst sah. Die Sinnestäuschungen, Wahnbilder, Trugbilder, Irrlichter, Phantasmagorien, Hirngespinste, Delirien, Illusionen, Chimären, Utopien, die gesamte halluzinatorische Sinfonie indianischer Jagdgründe dieses Landschaft stieg in ihm als archaisches Landschaft auf und er begann in der Zeit des  jungen Wanderns konsequent alle Konventionen und Hüte des Denkens in allem was er sang immer wieder zu unterlaufen und abzuschütteln. 

Alles begann, noch bevor die Beat-Generation ihren Messias singen hörte und es setzt sich näselnd weiter fort bis zum heutigen Tag.

Sie irren alle, die Anhänger wie die Kritiker der Beat-Generation, weder hören sie, wenn sie ihn hören, eine Stimme jenseits aller Zeit, noch singt ein verschnupfter Barde am offenen Grab. 

Nein, sie alle beschreiben das Phänomen „Nobody sings Dylan like Dylan“ aus einem sterblichen Bestellkatalog der Spezies Sapiens.
Umwölkt vom sauren Nebel unter dem Schädeldach können sie nicht sehen, dass ein kleiner Junge aus Duluth Minnesota aus dem Fenster schaut und erstaunliches sieht, etwas, das man immer sieht, jedoch nie für wahr einatmet.

Von dieser Reifeprüfung singt Shabtai Zisel ben Avraham Zimmermann, seit dem er aus dem Fenster in Duluth Minnesota schaute. 

Er ist zu jener Zeit nicht mehr allein in seinem Zimmer und nicht mehr allein auf der Welt. Seit 1951 liegt eine Gitarre auf seinem zerwühlten Bett und in seiner rechten Hand wärmt ihn der Atem seiner Mundharmonika.“ 


© J.G:

Montag, 28. Februar 2011

dem kind die welt

"Manchmal wurde von mir auch verlangt, dass ich Gegenstände benenne, die mir die Verwandten direkt vor die Augen hielten. Dabei gingen meine Familie und Anverwandten wohl von der Annahme aus, dass, sobald man dem Kinde die Welt vor den Kopf hält, es auch erkennen kann, um was es sich hier handelt. Ich zumindest kann mich an einen Vorfall erinnern, dass meine kleine Schwester Marie, nachdem sie ein Bild gemalt hatte, es unserer Großmutter Sophie zeigte. Irgendwie kam dieses Bild in mein Kinderbett. Vielleicht weil unsere Großmutter schon alt war, leise zitterte und sie sich wie ein Astronaut nur noch mit fremder Hilfe im Sitzen anziehen konnte. 

Doch eigentlich sagt man ja alten Menschen nach, das, wenn sie alt werden, sie wieder ganz jung werden, so wie Kinder. Na ja, jedenfalls legte sie dieses Bild in mein Bettchen. Sie werden es jetzt ahnen, ja, sie legte es irgendwie ab, man sagt auch verwirrt beiseite. Dabei hatte ich wirklich großes Glück. Denn durch diese junge Verwirrtheit meiner Großmutter Sophie stand mir schon früh eine Sternstunde ins Haus. Sie legte dieses Bild zu meinen Füssen. Eine halbe Ewigkeit konnte ich mir mit meinen nackten Füßchen dieses Bild betrachten. Es war vormittags, ich war gefüttert und durfte danach bei offenem Fenster immer eine lange Zeit bis zur Mittagsstunde ruhen. Nie wäre ich in diesen Tagen meines Daseins auf die Ideen gekommen, das Bild mit den Händen zu greifen und es mir vor den Kopf zu halten. Nie. Niemals. Das kam erst viel später. Ach ja, meine Schwester kam nach Stunden heulend in das Kinderzimmer. Den Grund ihrer Tränen habe ich nie herausbekommen.

Als sie schließlich an mein Bettchen trat und über die Wiegenkante schaute, erfüllte sie eine Art übernatürliches Lächeln. Zu meiner Verwunderung war sie nicht sonderlich erschreckt, sah sie doch ihr kleines Bild zu meinen Füßen, ich hatte es tausendfach mit meinen beiden Füßchen gefaltet und geknittert. Sie schaute mich verwundert, ja eigentlich selig an, nahm das Bild und lief damit hüpfend aus dem Zimmer. Sie können es mir glauben, jede Zelle meines Körpers erinnert das seidene Rascheln des Blattes, den schimmernden Zerfall des liebenden Kolorits, so wie am ersten Tag. Die Physik meines Lebens erinnert noch heute verzückt die Funken, mit denen ich in einem brillanten Feuerwerk aus tausend Falten und abertausenden Knicks der Zeichnung durch meine Füßchen weit über mich hinaus nach oben hin weg sprang." 

   ©   by  J. G: aus: Licht den Tagen...

An die kaiserlichen Provinzen

Das weite Gehör
erhebt
aus dem Sitz der Wahrheit
das helle Wort

Hört und folgt
Unteilbar dividiert
Dem Selbst in allen Dingen

J.G:

Dienstag, 22. Februar 2011

wem

ach
der welt willst du schreiben
wie unbedeutend

HH.

alles da

Er: „Wir brauchen eine große Seele, die hervortritt, damit der ganze Wahnsinn aufhört.“

Sie: „Eine Seele war es gestern, heute sind es Millionen.“

J.G:

handschriftlich

Ein ganzes Sammelsurium von Kuriositäten und Sehenswürdigkeiten, Schicksalsschlägen und Wunder liegt wie ein ungepflügter Acker vor mir. Sehe ich mir die braune Erde genau an, so liegt die Krume mal freiwillig umarmt, mal schulisch verordnet, mal in Liebe hingeworfen auf dem Weltenkörper.

Alles auf diesem Zettel ist vermerkt, vom Anblick des dahin treibenden Planeten im All, dem Wunsch dort zu leben, von der Flut der Heringe, dem Einnisten in das Mutterkorn, bis zum ersten und letzten Atemzug Glückseligkeit.

Alles ist verzeichnet.

Von einem „½ Liter Milch, 1 Pf. Kaffee, Salat, Olivenöl, Blumen, Brötchen, Fisch, Wein“, über „Lisa hat Keuchhusten, bin beim Arzt“, bis zu „Freitag, den 16.9. Theater mit Luise, Sophie, Karl“, jede noch so kleinste müde oder helle Regung nach unten zur Grabsruh und nach oben über alles hinweg in die sieben Himmel des Lichts. Jeder noch so flüchtige Gedanke, jedes noch so zarte Gefühl, jede noch so schöne Empfindung, alles ist auf diesem kleinen Zettel vermerkt.

Eine herrliche Fahrkarte  

©   by  J. G:

schlage

ein loch
in dein nirwana
sieh
dort unten
die helle küste
alles  bewusst
millionen jahre alt

M. McIron

lineal

im denken
hinkst du den neuigkeiten
des lebens
ständig hinterher

M. McIron

orient

nicht einer
lässt sich mehr überzeugen

jeder am nil
schaut jetzt selbst nach
an seinem fluss mit all den anderen

J.G:

nichts ist

wie du denkst
alles sein werden
beides

J.G:

Donnerstag, 17. Februar 2011

was elf

Ergebnisoffen ist die Evolution nicht.
Eindeutig eine Richtung.
Nach überall.
Alles gleichzeitig.
Das jüngste Gericht in der Entwicklung bewusster Lebensformen.
Ein unauffindbares und doch in allem herrlich einwirkendes Urteil.
Ein erfülltes Nichtlokal vor jedem Beginn.

In der Entwicklung von Lebensformen
erwirkt das Urteil über Strahlung, Materie und Leben
ein buntes Zusammenspiel der Vielen,
ein heimwärts ins blanke Jetzt.

J.G:

mu

„Ich sage dir, das macht dich wach, richtig wach,
so wach warst du in deinen ganzen 1.000 Leben nicht.
Da ist das Katastrophenhollywood ein Kinderfilm, das Stahlgewitter der Jüngergemeinde Spitzwegprosa, die Prophezeiungen des Nostradamus ein Karl May Roman und die Offenbarungen des Johannes Lagerfeuergeschichten. 

Johan van der Leeuwen

Einschlag








„Bei dem nötigen Abriss von Katheder und Kanzel, der hoffnungsvollen Entwertung von des alten Alphabets, der bittersüßen Zerschlagung der Familien schon vor dem Frühstück, dem ruinösen Abgesang der Bildungsnation der Dichter und Denker sowie der börsennotierten Kriminalitätsrate auf allen Glasetagen, da kann man beileibe nicht sagen, die beteiligten Geldfresser mit ihren netten Neonlampen übernähmen keine politische Verantwortung."

Johan van der Leeuwen

Bewilligung

An Johan van der Leeuwen

 „Nach deiner Odyssee auf den Weltmeeren hast du im Palast die Schätze der Welt vor deinem König dargebracht. Nach drei Tagen der Besinnung vor den Toren des Palastes hast du nichts mehr begehrt als in meinen Diensten zustehen. Das Motiv deines Entschlusses hast du nicht in diesen drei Tagen vor den Toren gefunden. Erst im Palast, als du vor dem Kämmerer standest, hast du deinen inneren Grund entdeckt. Als der Damastvorhang am offenen Fenster sich hob und du die Gärten in ihrer ganzen Pracht sahst, war dein Entschluss gefasst. Du wolltest nicht nur mir dienen, du wolltest in das Paradies, in die Gärten des Palastes. Doch zu dieser Stunde konnte ich deinem Willen weder nachgeben, noch konnte ich in diesem Augenblick gütig zu dir sein. Mit einem strengen Ton der Bloßstellung musste ich dich und deinen Willen mir zu dienen mit Schimpf und Schande aus dem Palast jagen. Deine Reaktion glich damals dem Glanz von Perlmutt. Enttäuscht und um deinen Lohn betrogen suchtest du dir eine Wohnstatt in der verschlossenen Schale der Einöde. Tief verletzt zogst du dich damals von allem weltlichen Treiben zurück. Einmal nur gewährte ich dir in diesen langen Jahren Einlass zum königlichen Hofe. Es war eine Bitte, die die Akademie damals an mich richtete. 

Das Orakel, das in der Nähe eines Fischerdorfes gefunden wurde, musste gedeutet werden. Nach dem der Hof das geschätzte Auditorium der akademischen Häupter aufgerufen hatten, sich dieser mündlichen Überlieferung zu widmen, und keiner der wissenden Vorsteher des Reiches eine plausible Deutung zu Stande brachte, erinnerte ich mich an die Begegnung mit dir und an das unsrige Liegen auf der Kuhweide. Ich schlug der Akademie vor dir ein Schreiben zuzustellen, mit der Bitte um Deutung des Orakels. Dem bist du an einem Tag an der Akademie nachgekommen. Gleich nach dem Vortrag vor der königlichen Akademie bist du wieder zurück in die Abgeschiedenheit deiner Klause am Meer. Dein Wille war es, diesen hast du zu Beginn der Deutung sogleich an mich herangetragen, dass du nach deinem Vortrag wünschest erneut von dem Amt entbunden zu werden. Einer Anstellung stand damals wahrlich nichts im Wege. Mit diesem Vortrag hattest du dich bei der Akademie für ein Amt am Hofe empfohlen. Dein Vortrag besaß Brillanz und mit ihm überzeugtest du den überwiegenden Teil der Mitglieder der Akademie. Doch dein Wille war es damals zurück in die Einöde zu gehen, so wie es heute dein Wille ist, um ein Amt am königlichen Hofe zu bitten. Der Schock, dich nach deiner Odyssee nicht in meine Dienste zu stellen, obwohl du mir alle Schätze der Reise von den Meeren, Küsten und Ländern dieser Welt dargereicht hattest, dich dann ferner noch mit strengem Ton gebieterisch aus dem Palast zu jagen, dieser Schock saß all die Jahre tief und hinterließ in dir das Gefühl eine Muschel ohne Perle zu sein. Diese Abweisung und Ablehnung deines Selbst führte bei dir zur geistigen Not und zu dem körperlichen Verfall deiner persönlichen Erwartungen. Schaue ich dir heute in die Augen, Johan van der Loewen, dann kann ich selbst den poetischen Glanz des Perlmutts nicht mehr erkennen. Du hast dich schon auf den Tod vorbereitet, nicht wahr? Wie lange hast du in den Jahren der Einsamkeit fabuliert und gebetet „Herr, dein Wille geschehe“. Tausendmal, Zehntausendmahl, Hunderttausendmahl? Nein, das ist zuwenig. Deine Anrufungen zu mir waren unzählig, so wie Sterne am Nachthimmel stehen. 

Nicht mehr nur allein in deinem Verstand sollte es dir einleuchten, du wolltest mehr. Auch in deinen 100 Billionen Zellen wolltest du, dass dieses Licht mit Fanfaren, Trompeten und Zimbeln triumphal Einzug hält, so wie es dir die sieben Himmel auf einer Fahrt nach Italien mit einem Meer aus Tränen geschenkt hatten. Der Strom der Liebe, dem ich jedem Bewohner meines Reiches zukommen lasse, ist ungeteilt. Liebe ist nicht aufgeteilt in „Wollen“ oder „Ungewollt“, in „Sein“ oder „Nichtsein“, das alles stammt nachgeordnet aus einem äußeren, dem Sprachgitter eines denkenden Ordnungsfeldes. In der Wildnis und Ruhe der Abgeschiedenheit hast du das Prinzip studiert und überwunden. Die Sprache, die du daraus erworben hast, befähigte dich damals die Deutung des Orakels in der Akademie vorzunehmen. Doch all das reicht nicht aus, um mir in allem nahe zu sein. Du wolltest mehr. Johan, jetzt bist du angekommen an der Luke zur Welt, an dem Dachfenster, das dir bislang trotz deiner Zauberkünste, deiner alchemistischen Poesie und deiner langjährigen Abgeschiedenheit von der Welt verschlossen geblieben ist. Jetzt, da du den Ausgang nach innen selbst gefunden hast, wirst du von der Helligkeit der neuen Welt, ihrem Glanz und ihrem Frieden nicht mehr selbstsüchtig geblendet. 

Denn es ist deine eigene Sonne, die du gesehen hast und die dir seit dieser Stunde strahlend hell geradewegs ins Gesicht scheint. Und da es jetzt dein Wille ist, deine Sonne, deine Herrlichkeit, die du in dir mit dem kleinen Schraubenschlüssel deines menschlichen Geistes entdeckt hast, verweilst du auch nicht mehr schläfrig in einer Ergötzung, versinkst nicht in den tödlichen Schlaf der Selbstgenügsamkeit eines gefundenen Paradieses, lässt dich nicht länger verführen vom Gesang und Geschmeide der Circen und gleichwohl lässt sich dein Herz auch nicht mehr siegreich blenden von der feurigen Hitze der umher schleichenden Mordbanden, die in den Quotentürmen nur darauf warten wie Ungeheuer den ausgedehnten Reichtum deiner stillen Einsicht verschlingen zu können. Dafür bist du nicht geboren. Johan van der Loewen, du wirst erwachen, so wie es geschrieben steht, bei Sonnenaufgang, so klar und rein wie Tau auf den Blättern der Gräser. Dafür bist du wiedergeboren. Ein kleines Lächeln kann ich schon in deinem Gesicht erkennen. Doch Geduld, es braucht noch einige Monate bis dieser Morgen in dir erwacht. Die Aussicht auf dein Leben reicht jetzt so weit, dass zu erkennen ist, dass du dich entschlossen hattest zur Welt zu kommen, als du in deinen Eltern den Duft der Eintracht, der Liebe entdeckt hattest. Das war deine Sonne, dein goldenes Flussbett und das ist es noch heute. 

 Nach vor deinem Selbstmord hattest du dir geschworen, dass du in deinem nächsten Leben nur noch das Kind von Eltern sein wolltest, das Kind von zwei Menschen, die sich wahrhaft lieben. Du wolltest einkehren in das goldene Pantheon der Harmonie, das weit über das hinfällige Maß der biologischen Fortpflanzung hinaus weist. Deine Wahl sollte erfüllt werden, denn es ist im Grunde auch mein Wille, dass die Menschen in dem Meer der Liebe, wo immer es mit seinen Wellen an die Küsste schlägt, sich umarmen, zu sich selbst kommen und die Welt darin aufheben. Doch plötzlich, nachdem du erneut inkarniert warst, wollten dich deine Eltern nicht mehr. Plötzlich warst du „unerwünscht“. Der Schatten des Todes legte sich über dich, noch bevor du überhaupt das Licht der Welt erblicktest. Du dachtest, du könntest den Selbstmord deines vergangenen Lebens vor deinen Eltern verbergen. Damals hattest du noch keinen Schimmer von dem inneren Glanz, der himmlischen Empfänglichkeit, der kosmischen Ausdehnung und der irdenen Vergebung, die das Wort Liebe wie helle Flugsamen in sich birgt. Was für ein Schock für dich. Zuerst das Licht des Willkommens. Dann das rabenschwarze Nein und dann doch der Akt des Gebärens. Ein Schock. Ein Nervenschock. Eine bodenlose Angst, die dich bis heute in deinen Zellen kurzschließt und erzittern lässt. Körpereigenen Viren erinnern dich auf deinen Nervenbahnen von Zeit zu Zeit immer wieder an diesen Vorgang und fordern dich mahnend auf, die Chimäre dieser Urangst zu überwinden. Geduldig rufen sie dich mit ihrer entzündlichen Botschaft in den Ursprung deiner Absicht, derentwillen du gekommen bist. In der Abgeschiedenheit mit dem Blick auf das weite Meer hast du ihre ganz eigene virale Sprache studieren können. 

Du kannst ihnen ruhig ab und zu danken für ihre geheimdienstliche Mission. Im Palast, nach deiner Odyssee, habe ich dir einen ähnlichen Schock zu Teil werden lassen. Homöopathisch hoch dosiert und heilsam, aber nicht tödlich. Dein ganzes Leben, bis zu deinen ersten Schritten heute Morgen im Palast, hast du dich und dein Leben als „ungewollt“ verstanden. Das ist der Schatten auf deiner Seele, das ist der Irrtum in deinem Verstand und das ist der Knoten in deinem Organismus, den du bis zu dieser Stunde nicht aufbekamst. Deshalb bist du hier. Das war dein Gram die ganzen Jahre mit dir selbst, das war deine Einöde, dein Land ohne Trost, deine Muschel ohne Perle, in die du dich vergraben hattest. Du weißt, deine Wahl ist auch meine Wahl, und so solltest du in dieser Einöde zur Einsicht kommen oder sterben. Ich sehe du bist da. Du hast die Einsicht gewählt. Die großen Wasser strömen unablässig aus den sieben Himmeln und beleben mit ihrem Licht meine Gärten. Der, der im Inneren das Selbst erkennt, das Göttliche Feuer, den lichten Strom schöpferischen Willens, der ungeteilt in allem aufwärts fließt, der ist mir in allen Teilen nahe. Wenn ich dir damals nachgegeben hätte, dich berufen hätte, wäre es nur ein Auftrag gewesen, den du sicher wie alle Beamten am Hofe auch erfüllt hättest, natürlich mit kleinen Abzweigungen für das private Glück und Vermögen, so wie es alle tun. Doch es sollte dein eigener Weg, deine eigene Entscheidung sein, dich zum Leben zu bekennen. In deinem letzten Leben hattest du selbst für den Schatten, für das schwarze Denkmal in deinem Leben gesorgt. Es war deine eigene Wahl, dich für dein vorzeitiges Ableben, den Selbstmord zu entscheiden, obwohl dein Sohn dich von Angesicht zu Angesicht weinend angefleht hatte, es nicht zu tun. Jetzt weißt du, was es heißt, der Mensch ist frei. Deine Wahl ist auch meine Wahl. 

 Sich selbst das Leben zu nehmen ist ein leidiges Geschäft, das man im nächsten sauer ausbaden muss. Und alle anderen müssen es auch. Damit ist nicht zu Spaßen. In all den Jahren hast du versucht den Knoten in dir selbst mit deinen eigenen Händen aufzulösen, dein ganzer Organismus wurde an dieser Arbeit in den Bergwerken und Kathedralen des Verstandes wund und trostlos müde. Du wurdest zur literarischen Figur, damit begnügtest du dich auf dem vergoldeten Sterbebett deiner Buchstaben. Deine Person wurde unverträglich für Gemeinschaft, geschweige den für eine familiäre Beziehung. Kein einziges Mal, obwohl wir beide schon auf der Wiese lagen, hast du mich gebeten, dir zu helfen. Zuviel Stolz und zuviel Angst waren da im Spiel. Kein einziges Mal hattest du mich persönlich angesprochen. Bis heute morgen. Wir haben alles was wir brauchen, das waren damals deine Worte auf der Kuhweide. Doch du machtest all die Jahre nur in deinem Kopf davon Gebrauch. Das du dachtest, du seiest ungewollt, hat nicht nur einen Schatten auf dich gelegt, hat nicht nur deinen Geist auf die Größe deines Hirns billig herabgesetzt, hat nicht nur deinen Körper völlig austrocknen lassen, sondern hat dich langsam und unnachgiebig mit einer knöchernen Ignoranz umgeben. Heimlich, in deiner Herzkammer, hast du das mir angelastet, was die Sache für uns beide nicht einfacher machte. Wie soll ich dir helfen, wenn du mich mit der Moral und den Schuldzuweisungen einer geteilten Welt aus dem Spiel nimmst. Der Geburtskanal deiner Inkaration ist das einhellige Licht der Liebe, Johan. Sie ist dein Urgrund, das Selbstvertrauen nicht nur dieser Erde, sie ist die hohe Wahl des Himmels wie der Erde. Ihr hast du durch alle Stürme des Lebens zu vertrauen. Dieses herrliche Weib steuert in allem dein Lebensschiff. Der stille Zugang zu diesem Vertrauen ist die Hingabe, oder auch der Glaube. Den hast du bis heute morgen, als du barfuss den Palast betreten hattest, nie gehabt. Der Schock des „Ungewolltseins“ während der ersten 3 Monate deiner Wiedergeburt hat die Erinnerung an den Ursprung und lichten Strom des schöpferischen Willens fast bis zur Unkenntlichkeit ausgelöscht. Die traumatische Last dieses Schocks hat dich hinaus in den unendlichen Weltraum geschleudert und dort mutterseelenallein ausgesetzt. In der Zeit des Bedauerns deiner Tat warst du sieben Jahre der eisigen Kälte, der schwarzen Leere der Selbstvorwürfe ausgesetzt. Für einen Selbstmörder kein angenehmer Aufenthaltsort. In den ersten 15 Jahren deines jetzigen Lebens hattest du diese Isolationshaft verwandelt, das autistische Exil kehrtest du um in ein naives Spiel. Selbstvergessen warfst du die blaue Murmel in die irdische Bahn. All die Jahre deiner Kindheit verharrtest du einfältig in diesem kosmischen Spiel. 

 Bei einem Unfall auf einem Schulausflug ergab sich eine günstige Gelegenheit diesen Bann aufzuheben. Die fieltest damals einen Abhang herunter und erlittst mit einem stumpfen Schlag seitlich auf den Kopf eine schwere Gehirnerschütterung. Du erinnerst dich. Auf der Zugfahrt erbrachst du in der Toilette und dann später mehrmals im Haus deiner Eltern. In der Nacht dann bekamst du hohes Fieber und du begannst heftigst zu fantasieren. Deine leiblichen Eltern waren in großer Sorge und holten noch am Abend den Hausarzt. Dieser saß an deinem Bett und hielt dir die ganze Nacht über die Hand. Der Pulsschlag deines Herzens sank und verschwand im radioaktiven Flimmern der anbrechenden Nacht. In dieser hochfiebrigen Bestürzung riss sich deine noch junge Biografie wild um sich schlagend aus der limbischen Verankerung und für einen Augenblick nur löste sich die Lebensbindung deiner Atome auf. Für einen Atemzug sahst du dich erneut hinausgeschleudert in die Kälte der kosmischen Nacht. In diese heillose Wirklichkeit geschleudert, entdecktest du vom anderen Ende des Universums aus ein weißes Kinderbett, in dem du selbst fiebernd lagst. Doch das innere Herz hat einen Schöpfungswillen, das wusstest du nicht, bis heute morgen. Ihre Wahl ist auch meine Wahl. Und es wählte dich, Johan. Im Beistand deines Hausarztes und deiner Eltern und mit dem unendlichen Mitgefühl ihrer innersten Berufung, erblicktest du deine Seele, die hinter den schlagenden Flügeln sehend gefaltet ist. Die weichen Hände deines Hausarztes, die dich in dieser Nacht nicht losließen, brachten dich vom anderen Ende der Welt zurück nach Hause in das verschwitzte, weiße Kinderbett. Beim Eintritt in die Wiege der Wiedergeburt erkanntest du mit dem wachen Auge ungeborener Materie die Verkehrung der Welt. Alles stand Kopf und war seitenverkehrt. Diese unbewusste Raserei im ganzen Lebenskörper der Welt, derer du in deinem Fieberwahn noch einmal ansichtig wurdest, hatte deine Biografie in deinem vorangegangenen Leben dazu verleitet, Selbstmord zu begehen. 

 Kaum warst du zurückgekehrt in deinen zerbrechlichen Körper, zerriss dich das Wundfieber dieses verrückten Zustands erneut. Den zusprechenden Trost deiner Eltern fühltest du plötzlich als höllische Verderbnis. Die elterliche Sorge und ihren liebenden Zuspruch erinnerte dich in dieser Nacht an das Rufen deines Sohnes Friedrich, der dich damals flehend davon abhalten wollte, die Dienstwaffe auf dich selbst, und damit auf alles Leben zu richten. All dem Leid, dem du damals nur mit Selbstmord auszuweichen wusstest, schleuderte dich in diesen nächtlichen Fieberstunden erneut in den eiskalten Wartesaal der kosmischen Leichenhalle. Mit Händen und Füßen schlugst du in jener Nacht unbeugsam um dich, lehntest du dich gegen jenen Wahnsinn des Leidens auf, die jeden Krümel und jede Kreatur bis in das letzte Atom bemächtigt. Wie durch ein Wunder überlebtest du die Nacht und Besserung stellte sich nach einigen Tagen überraschend ein. Die innere Wunde der Wiedergeburt verheilte schnell, verflüchtigte sich im Krankenbett und wurde im fiebrigen Mantel der Einbildung versiegelt. Von da an war das kindliche Spiel vorbei. Später dann, viel später, nach dem Erlernen des Segel hissens, entdecktest du für dich das blanke Wort als Eingang in die weite Welt. Erst waren es nur die Zahlen und Buchstaben der Navigation und die kurzen Bemerkungen über die Vorkommnisse an Bord, die du akribisch in meinen Diensten stehend in das Logbuch eintrugst. Einige Mal war das Spiel mit den Buchstaben und Zahlen so betörend schön, dass mir nach Abschluss deiner Reise und deinem Bericht am Hofe über das Logbuch gebeugt Tränen der Kindheit kamen. Mit grüner, roter und schwarzer Tinte hattest du die Zahlen und Buchstaben der Schiffsreise so innig auf die weißen Blätter des Logbuchs gespielt, wie Kinder eine Murmel auf die Bahn werfen. Johan, heute, 30 Jahre später, kennt jedermann in meinem Reich die Schönheit deiner Schriftzeichen. Jedoch haben sie dich nie glücklich gemacht, weil du in all den tausenden von Seemeilen, in alle den geladenen Schätzen, in all den Berechnungen der Besegelung der Meere und in all den Versen nicht sahst, dass sie es ist, die Seele göttlichen Kindes, die die Verkehrung der Welt aufhebt. Bis heute morgen. Am matten Glanz der Zeilen wurdest du langsam müde, schautest in den Bergen heimlich in deiner rechten Handfläche auf das Ende deiner Lebenslinie. Du warst schon einverstanden, dass sich das offene Geheimnis des Lebens für dich nicht lüften ließe. Johan, du warst einverstanden mit dem ewigen Schlaf des Todes, mit des ungnädigen Gespinstes des Endes, des sinnlosen Nichts in allem. Bis heute morgen. 

 Die Laternen deiner Verse haben dich entgegen deiner lyrischen Erwartung nicht erleuchtet. Eine Niederlage, die einzugestehen für dich nicht leicht war. Und das, obwohl du in meinem Auftrag alle Meere befahren, obwohl du alle Sonnenküsten betreten, obwohl du alle Schätze der Welt deinem König dargebracht hattest. Erst dieses Eingeständnis, nichts, aber auch gar nichts in den Händen zu halten, hat dich in dieser Stunde zu mir gebracht. Liest man die Notizen einer Lebenslinie nur in ihren äußeren Attraktionen, dann gereicht alles zu einem sterblichen Ende. Wärest du diesem Anschein weiter gefolgt, dann wärest du von dem Sog eines verhärmten Poeten verschlungen worden und wahrscheinlich der Versuchung erlegen, erneut in einem Wald Selbstmord zu begehen. Doch das ist für dich nicht vorgesehen. Dafür bist du nicht geboren. Das weißt du auch, sonst hätten deine Füße heute Morgen nicht die Stufen dieses Palastes betreten. Deine barfüssigen Schritte haben dich heute Morgen fühlen lassen, dass du das Erbe, den hellen Gesang der Ahnen in jeder deiner Billionen Zellen des Körpers als Dasein erinnerst. In der Melodie dieses Gesangs ist dir die mündliche Überlieferung an die Generationen angetragen. Das ist dein Vermögen, Johan, dein besitzloser Besitz, das ist es, was du jetzt als goldenen Schatz leuchtend in deinen schwarzen Händen hältst. Mit deinem Ersuch am königlichen Hofe stellst du dich in den Aufgang deiner Inkarnation. Damit ist dir der achtlose Schleier der Einfältigkeit von den Augen genommen. Johan van der Loewen, deiner Bitte wird stattgegeben. Kämmerer, bringe ihn hinein, zeige dem Menschen die Gärten des Palastes.“

  ©   by  J. G:

Mittwoch, 9. Februar 2011

eine

unglaubliche dichte
madame
o sehen sie doch
alles strahlt
irdisch ausgelöst bislang nur technisch
unbewusst im zeitraum der physik

sehen sie doch
madame
dort
sonnenhell
die neue welt
eins ist hier auch zwei

herrlich madame
mit ihnen
am liebesgrund
schnell madame
ein foto   


 ©   by  J. G:

Mittwoch, 2. Februar 2011

Freitag, 28. Januar 2011

tempi passati

ein gebilde unbewusster lebensorganisation
ein steinbruch
münzzählend bewacht von einem sapiens
der die information der lebensmaterie
ihr bewusstsein
das strahlende urteil
nicht zu schöpfen weiß

der mensch an seinem küchentisch
und mit den freunden in den cafés der welt
wendet das blatt auf die helle seite
weiß es zu tun

Johan van der Leeuwen

Donnerstag, 27. Januar 2011

der akkord

nach überall

J.G:

frei geben

umarmen schon
aber nicht festhalten

M. McIron

favoriten

im Aufgang
sind Demente und Autisten
am Stammbaum der Evolution wagen sie einen Schritt
sie klettern bereits auf einem kleinen Zweig
einem psychischen Zugang
zum Lichtraum
zur dunklen Materie des Kosmos,
dem bewussten Raum,
vor dem Zeitraum.

Die Spezies Sapiens hantiert noch dumm,
legt diesen Schritt
in einer Krankenakte ab.


Johan van der Leeuwen

was acht

was im weltall so vor sich geht
finden wir jeden Tag auf unserem Einkaufszettel.

J.G:

so hell

was den Fortgang der Evolution betrifft,
wäre es hilfreich
wenn suizidale Denkmal des Sapiens,
- das ist das ende - entwertet würde.

- bar bezahlen
- einen schritt nach vorn
- dunkel fallen -
- heller weiter -

Unendlich ausgedehnt,
der Raum im lichten Satz
da und dort
im dunklen Feld ist Materie
über alles bestens informiert.

Die Meere, Land und Leute freuen sich.

J.G:

Sonntag, 23. Januar 2011

die münze

ist zwar erste Substanz,
jedoch nicht die ursprüngliche Kraft eines Unternehmens.

Johan van der Leeuwen

Freitag, 21. Januar 2011

palestina

palast des licht
unser land
mit den vielen   

©   by  J. G:

im kosmos

dort ein haus bauen
wo du als kind gespielt hast

M. McIron

stilles wasser


frisches jetzt

J.G;:

seltene Erde

Sapiens, ein simples Denkmal auf dem Sockel einer egomentrischen Verwertungslogik von Sein oder Nichtsein.

Eine Dummheit in der Sonnenprovinz.

Ein teuer und scharfbewachtes Trugbild aus wahnwitzigen Fluchtszenarien spielt sich da seit Jahrhunderten nach oben und unten gegen die eisernen Wände des kleinen Denkkästchens ab.

Eingeschlossen im eigenen Blendwerk des Endes von allem, bleibt dem Darsteller auf der Bühne der müden Großraumbüros, der schwindelnden Glaspaläste, der lärrmenden Montagehallen und in den religiösen Kampfanzügen im letzten Akt nur der heldenhaft besteuerte Mehrwert der Selbstzerstörung.

Zerstört werden muss, was zuvor im kleinen Denkkästchen über Jahrtausende mit einem monströsen Bauwerk aus Beton weltlich angerührt und mit Eisen religiös vernietet wurde:

Die Chimäre einer nur materiellen Welt geprägt in der Münzwerkstatt des Warenheilands.

Geschafft hat es der Vernunftbegabte, Clever und Smart, so die Werbebanden des börsennotierten Hütchenspiels, der von Natur aus genetisch Erfolgreiche, der sich mit der Logik des eigenen Vorteils und einem unterschriftsreifen Münzwurf auf dem Ablasszertifikat aus dem Joch von Arbeit, Krankheit und Tod frei kauft und sich damit vom Friedhof der Sterblichen für einen Stundenschlag entschuldet.

Die Bonifikation: münztrainierter Lebenstod.

əpŏk`əlĭps

Mit einem industriell befehligten Waffengang entledigte sich in den letzten 500 Jahren die Spezies Sapiens fast der gesamten Hochebene der Natur, von dem Wissen der nativen Kulturen, über die Weisheit der Kräuterfrauen bis hin zu der Vielfalt der benachbarten Lebensformen in den Meeren, auf dem Land und in der Luft.

Der einfache Mensch löst das Billet für diese ruinöse Lebensversicherung nicht mehr ein, verweigert das Anwerben intuitiv, kündigt über Nacht souverän seinen Dienst in der Kolonialarmee des sterblichen Gewinns.

Der einfache Mensch wendet sich auf allen Kontinenten von der Selbstzerstörung der Lebensgrundlagen ab, die mit einer ausschließlich materiellen, nicht aber mit einer physisch bewussten Sicht die Welt verwaltet, regiert und befehligt wird.

Die materielle Aufteilung der Welt in Krieg und Frieden, arm und reich, Leben und Tod verliert bei den einfachen Menschen seine impertinente Wachstumslogik.

Der Mensch wendet das Blatt des Sapiens auf die bewusste Seite.

Eine supraschwache Information aus dem Hintergrundfeld des Kosmos, ein radioaktives Urteil, ein den Mentalkörper erhellendes Wirkungsquantum passiert die Zellwand und informiert die Welt kostenlos mit dem Baumaterial des Lebens.

Die Legierung dieser Information: die Äquivalenz von Materie und Bewusstsein.

Der Entdeckung der Äquivalenz von Masse und Energie folgt hundert Jahre später die öffentliche Aufdeckung eines radioaktiven Quantums, das richtungsunabhängig alle Provinzen des Kosmos gleichzeitig über den Stand der Dinge informiert.

Das Wirkungsquantum findet nicht im Kopfwerk, der Fabrikhalle des Sapiens, sondern in seinem Zellkörper seine Resonanz.

Als Intuition glimmt es im Hirn nach.

Die Wunderbar.

Für die Wahrnehmung dieser kosmischen Sendung gibt es im Körper eine geopolitische Radiostation:

das Mental der Zellen.

Vom Werkschutz der Gedanken unbemerkt, passiert die Information als Strahlungssatz die Zelle.
Über die Membran wird der Lichtsatz zeitlos beschwingt, frei transkribiert in den Fortgang und die Entwicklung von Lebensmaterie.

Für diese Sensation gibt es in der Zelle eine spezielle Einrichtung.

Im atomaren Feuer der Erdmitte ausgelöst und im Schutz der Meere über einen langen Zeitraum der Evolution experimental studiert, konnte Molekularmaterie endlich die langersehnte Empfangseinheit nachbauen.

Eine Glanzleistung.

Die Transkription eines kosmisches Vakuumfeldes in den Zellorganismus.

Synchronisiert mit dem kosmischen Ereignishintergrund kann der Zellkörper Information über Fortgang der Evolution in einem freien Entwurf physisch aufnehmen, psychisch kommunizieren und lebenswert aufbauen.

Unbemerkt vom relativen Gedankenlärm um Markt und Masse, Pelz und Position, erwirkt diese Information seine Aufgabe im schrittweisen Aufbau bewusster Lebensformen.

Die bildungspolitische Aufnahme dieses Wirkungsquantums in die Grundschule der kommunalen Lebensorganisation erweitert die schöpferischen Möglichkeiten am Stammbaum der Evolution.

Ein neues Element im Periodensystem. HHSC2

November 2008

Johan van der Leeuwen

in der hosentasche


mensch

J.G:

Sonntag, 16. Januar 2011

fibel

der vorgang der hintergrundstrahlung
in und um die zellmaterie herum
ist nicht mehr allein physisch
zu lesen

Johan van der Leeuwen

küchenstuhl

sapiens denkt
im kopf
mensch lässt alles sein
lässt leben in materie
bewusst im selbstgemalten haus
aus 100 billionen zellen
strahlend schön
passieren

J.G:

Freitag, 14. Januar 2011

the electric band

die beat generation
hat einen jungen erben
die radio aktive
bewusste materie
zeitraum ohne wände


Johan van der Leeuwen


madame


hier
ihr sonnenhut
kommen sie
sehen sie doch
da
zwei in einem nest
eins in allem
liebesfest

o madame
kommen sie
ein foto
und umarmen sie mich
schnell

  ©   by  J. G:

was ist im fluss

wasser

einakter

Harry,

wenn du druckst
dann beschäftigst du dich doch mit dem jahrmillionen währenden versuch
auszudrüccken was Das erlebt
davon zu singen
im affenschrei
mit dem schritt des kindes aus dem haus

das zeichen
poesie
ein leben im allgemeinen

die striche und zahlen sind so aufzustellen
betörend

blumenduft
das spiel des kindes
grün des waldes
see in mir

im pinselwald
dann die kunst
das auf und ab der linien wie der bögen
des punktes wie des nichts

dann endlich im unendlichen
der strich des himmels
das alles in einem
in mir löst

Gregor


p.s.

Harry,
du weißt
ich schreibe radioaktive buchstaben auf
poesie, prosa, einkaufszettel, alles was so kommt


ein paar worte
vielleicht taugen die für einen druck

es sind
radioaktive haikus
elektrische buchstaben
helligkeiten
literatur im menschen

fallen die blüten
leuchtet die welt

das meer


dasein
und dort sein

J.G:

so schön

allein

sapiens
denkt es
in einsamer bahn

mensch
passiert es
so schön

J.G:

das urteilchen


gotteshaus
zwei in einem nest


J.G:

Samstag, 8. Januar 2011

glashell

atmet die Nacht
ein und aus

Einen Schritt nach vorn.
Reine Flunkerei.
Bleibe stehen, mache einen kleinen Schritt zurück, leicht seitwärts.
Eine Sensation.
Ich bin zweimal.

J.G:

Freitag, 7. Januar 2011

premiere



„die evolution der primaten
wird einen höflichen knicks
im stammbaum machen
und bei der premiere wie von sinnen
strahlend nach vorne zur bühne stürzen“ J.G:

mit liebenden augen

in der welt

J. G:


bares



Sapiens im Handel.
Mensch im Wandel.

M. McIron

"Franz...


„...der Nebel lichtet sich, du kannst aufstehen“ J.G:

Selbstgespräch



Du bist Es


poiein



Die Drosselklappe im automobilen Körper des Weltalls ist beweglich.
Mit der Einspritzung kippt das Bild aus der Denkperspektive.

Die Druckerschwärze des Alphabets verblasst.

Im Jetzt von Allem, auf der Anhöhe ein Dasein.
Kindliche Lichtung.

„ Mit einem Handstreich wischt das Kind die Figuren vom Tisch“ J.G:

Nur eine leichte Korrektur des Winkels.
In einem NU strömt alles heimwärts.
Zum Ursprung hin wird alles vollbracht.

Im Gesang des Unsterblichen entriegelt das helle Wort den tödlichen Mechanismus der geteilten Welt

„O festes Licht
Wort
Speer meiner Seele
Schlachtruf der Liebe
Mit leuchtender Kraft
schnellst du hervor“ J.G:

Das Reagenz





stille Passage
überhört den elterlichen Ruf der Sorge,
verpasst gerne den Schulbus der analytischen Welt.

Sich sehen.
Selbst.
Alles viele.
Ewig jung.
Schon vor allem.
Ungeboren.
Einsundzwei.
Todloses Feuer.
Seele.
Ein Selbst.
In der Materie.
Sie.
Innen.
Außen.
Man.
Kraftvoll.
Grandios.
Der Pass.
Durch die Membran.
Im schwarzen Loch.
Licht holen.

Sagenhaft.

J.G:


„Gott sei Dank, ist nicht alles zu verstehen“ 

Johan van der Leeuwen

so spät noch

Monsieur,  kommen sie herein mein Atelier steht ihnen offen ach ja das große Bild bin noch nicht ganz fertig ihren Brief habe ich gelesen si...