Sonntag, 14. Oktober 2012

Freitag, 12. Oktober 2012

all das











der datenstrom
das ganze unendlich
der krach
das schweigen
allein in allem
sound
aus überall
binär
nur mit gedanken zu lesen
unmodern
ja mühsam
viel hin und her
ermüdend 
und dumm
nicht primitiv 
nicht frei genug
für den urspung
aus der mördergrube der geldfresser

die spezies sapiens
muss zusehen
das sie gegenüber dem menschen
nicht in den nachteil
des aussterbens gerät


J.G: 

politpoesie


entwurf von was
all das

J.G:


am deich


madame


ihre verräterische eitelkeit mal beiseite
und ich meinen spitzen pharisäerhut

ich habe tatsächlich nachgesehen madame
ja, ich bin extra nach unserem letzten gespräch
noch einmal dahin

tatsächlich madame
selbst bei der auferstehungsszene
trägt der dünne mann das giftgrün des verrats
als gemalte, etwas eingewässerte farbe
statt geöffneter blauer augen
madame
kein zeichen, kein sinnbild
keine personifizierte eigenschaft
nichts

folgt man den bildern
von links oben nach rechts
unten
von heiliger nacht
bis zum ungläubigen thomas
madame
so geht der heiligen nacht, der kreuzigung, 
der auferstehung wie der himmelfahrt
der jüngste tag voraus
so wie der ursprung dem beginn
nicht vor, nicht nach
schlicht voraus madame
selbst bei der grablegung
eilt die farbe in den leichenton

J.G: 

Samstag, 6. Oktober 2012

beileibe











wir
die bunte Saat der Erde,
können uns die Geldfresser nicht mehr leisten.

An den Küchentischen und in den Cafes dieser Welt

haben wir uns seit langem darüber verständigt.

Dem Stellungsbefehl der Menschenfresser
und ihrem ruinösen Algorithmus folgen wir nicht mehr.

Revolutionen und Aufstände sind passé.

Wir tun das, was ihnen letztlich den Boden unter den Füßen entzieht,

wir entziehen ihnen unser Herz und unseren Verstand.

So verkümmern sie an ihren alten Schädelstätten.


Die soziale Bande der Gesellschaft,

die Hilfsbereitschaft der Menschen erneuert sich. 

Erneut befreien wir uns von der Leibeigenschaft.

Die Millionenheere von Sklavenarbeiter, 
die mit ihren schwarzen Händen 
für einen Hungerlohn die Geldhäuser bauten, 
kehren zu ihren Familien zurück.

Das jahrtausendealte Modell der Spezies Sapiens,

das Betriebssystems von Krieg, Mord und Totschlag
der Vernichtungsfeldzug gegen sich selbst, gegen die Menschwerdung,
liegt auf seinem Sterbebett.

Der Mensch verlässt diesen unbewussten Zeitraum.


J.G:

Hauswand

Euro ruft Metternich.
Europa Freiheit.

J.G:

Donnerstag, 4. Oktober 2012

kopfüber


Tot ist nicht genug“ lese ich, eine Anzeige des Rowohlt Verlages mit dem erläuternden Satz in weißen Buchstaben auf schwarzem Grund: „Jetzt wird es spannend“.

Drei Bücher werden vorgestellt, Kriminalromane: „48 Stunden“, „Schneeblüte“ und „Null“

Apokalypsis.

Zeit des Umblätterns.

Die eine kennzeichnet die dunkle, unbekannte, verriegelte Seite, markiert die geheimnisumwitterte Schädelstätte und den in ihm stattfindenden unbewussten Aufstand der Manipulierten und der in die Enge Getriebenen, der Unterdrückten und Ausgebeuteten, der Mörder und Vergewaltiger im Dienst der Gewöhnung an das jahrtausendealte Narrativ der Herrschaft der lichtlosen Gestalt.


Um an dieser monetären Grundausbildung zu partizipieren, als privater Vorlauf für den Häuserkampf im Treppenhaus der Nachbarn, im Wüstensand, an der Rampe und im Dschungel ferner Länder, werden unter dem Mangel an Leben und Spannung leidenden Lesekundigen und Fernsehsüchtigen Serienkiller rund um die Uhr frei Haus dargeboten. 

Gleichzeitig werden Novizen und Debütanten animiert einzutreten in das digitale Regiment armseliger Prosperität der Hormone. Üben in ihren überfüllten Kinderzimmern auf Spielkonsolen den digitalen Feldzug mit Level 23 und finalem Genickschuss. 

Gute Nacht und Licht aus im Kinderzimmer.


Erwachsenes Leben wie das der ABC-Schützen werden mit dem Klick zum bunten Zahlwort eines digitalen Schlachtengemäldes, gemalt mit dem schwarzen Strich einer geteilten Welt und der gerechten Waffe, unermüdlich gerichtet, die Guten gegen die Bösen. Sie füllen die feudalen Schatzkammern der Kriegskaste des unbewussten Betriebssystems. Verblendet werden die Hirne der Anfälligen und Naiven mit der gottgefälligen Segnung der Gewalt und der Mobilmachung. Wieder mal der wird der Götze neu lackiert, der endgültige Sieg, Talisman der Geld- und Menschenfresser.


Mit dieser Massenware, gefüttert mit entsicherter Erlösungstheologie, einer mit nur einem einzigen Schuss zu erreichenden Befreiung aus dem elenden, gepredigten Grab der Sterblichkeit, wird mit medialen Druckwalzen vergiftete Buchstaben in die Hirne planiert und mit der knallenden Zuchtpeitsche aus fleißiger Angst und kluger Dummheit zu einem erneuten Feldzug, an allen knalligen Werbebanden zu einem weiteren Marsch der Pistoleros, Loritas, Blinden und Einbeinigen ins Massengrab mobilisiert.


Versprochen wird wie immer die Freiheit.

Geplant wird wie immer der Krieg.
Schnell erreicht wird wie immer das Leichenfeld.
Gestanden wird wie immer vor dem Denkmal „Nie wieder“.
Vernichtet werden soll nicht der Gegner, der Feind der Freiheit, sondern vernichtet werden soll im Krieg der Brüder und Schwestern die kleine Flamme unsterblichen Lichts im Leib, ausgerottet werden soll das erste Flimmern, der Funke Seele in der Mitte aller Steine.

Umblättern.

Blank, die Seite, mit Wahrung beschriftet. 
Durch das schwarze, rissig gewordene Schild des vom übrigen kosmischen Geschehen isolierten und eingesperrten Geistes des Sapiens hindurch scheint es auf.

Schon seit Anbeginn der Zeiten tradieren die mündlichen Überlieferungen diese Wahrung als Aufschein in der kosmischen Nacht, hüten es als inneres Licht, als Leuchtfeuer der Auferstehung aus dem Denkgrab des Sapiens, zeichnen es mit feinem Kohlestrich seit Jahrtausenden als Aufgang, als das Menschliche, das Werdende an die Felsenwand.

Jahrtausende wurde das zum menschlichen Geschöpf erhobene, das Liebende, das Mitgefühl mit allem Sein, der in den Kosmos frei eingewobene Geist, das unermüdlich Kreative, das Unsterbliche Kleinod im Sterblichen, die helle Freude, das göttliche Kind, der Glückselige Hauch, all das wird immer noch ins Jenseits verbannt oder zwischen Wiege und Grab in einem religiösen und wissenschaftlichen Mauerwerk, in einem lichtlosen Bauwerk der Entmündigung leibeigen in Arbeitskonsum feudal begraben.

Kein Mensch steht noch an diesem Grab und hält Trauer.

Johan van der Leeuwen

Heimsuchung


"Der Vorgang gleicht einer immerwährenden stillen Besichtigung, einer nach innen ins Freie sich ausdehnenden unendlichen Weite, die einem den Hauch von Einverständnis an die Herzkammer zuflüstert, dass es gut ist einen Schritt nach vorn zu machen und sich über den Horizont der alten Welt zu beugen und zu erkennen, dass die Reise weiter geht. Das es gut sein kann Herauszufallen aus dem Rahmen, der das kleine und große Leben ausschließlich in Beziehungen denkt, dass es in allen weiteren Fragen des Zusammenlebens heilsam ist, sich am Auflösen des Schemas der Kriege und der Gewalt am Leben mit einer inneren Kehrtwendung und erhobenen Armen zu beteiligen."

J. G:

bis...

...die menschenfressende Spezies Sapiens im Museum
der Evolution der Arten als Übergangsphänomen erscheint.

Johan van der Leeuwen

so spät noch

Monsieur,  kommen sie herein mein Atelier steht ihnen offen ach ja das große Bild bin noch nicht ganz fertig ihren Brief habe ich gelesen si...