Sonntag, 17. Februar 2008

an der wiege

"Von Meeresforschern erzählt man sich, dass, wenn sie allzu lange mit Delphinen zusammen waren, sie einen merkwürdig, aufstellenden Zug um beide Mundwinkel herum bekommen. Natürlich möchte ich an dieser Stelle nicht die vielen Mütter vergessen, die ja, was die Geräusche und Laute im und um das Kinderzimmer herum betrifft, eine Empfindlichkeit aufweisen, die sich mit jeder radioastronomischen Anlage auf der Welt messen kann.

Bei den ersten Lauten, ja, ich versteige mich bereits an dieser Stelle zu einer spekulativen, eine im Grunde mathematischen Formulierung aus der Welt der messenden Wissenschaften, sie betreffen all die Spekulationen um die Anfangsbedingungen unseres universellen Geschehens, scheint es sich um eine so genannte kosmische Konstante, also um strahlende Impulse mit brandaktuellen Meldungen aus dem Hintergrund des prunkvollen Palastes von Sternen und dunkler Materie zu handeln, die uns in den ersten Tagen in der Wiege des Lebens noch wie von selbst so glückselig aus der Kehle rinnen.

Nur kurz möchte ich sie darauf hinweisen, das es wegen dieser Annahme, Vermutung und Theorie, es könne diese Konstante wirklich existieren und sie könne sogar unser Leben im Alltag maßgeblich und sogar unmittelbar beeinflussen, doch einige soziale Verwerfungen, wissenschaftliche Unstimmigkeiten sowie politische Wahnvorstellungen Anfang des letzten Jahrhunderts bis in unsere heutigen Tage hinein gegeben hat.

Auch bei mir hat diese Vorstellung sichtbare wie unsichtbare Spuren hinterlassen. Das will ich ihnen an dieser Wegmarkierung der aufgestellten Buchstaben nicht vorenthalten. Äußerlich zumindest sieht man mir nicht all zuviel an, da mache ich eigentlich einen ganz normalen und vernünftigen Eindruck auf meine Mitmenschen, mit der einen oder anderen Ausnahme natürlich, doch davon später.

Gestatten sie mir an dieser Stelle einen unerlaubten Eingriff in ihr Privatleben, so eine Art Gesundheitsvorsorge. Dies halte ich unbedingt für notwendig, bevor sie sich ganz und gar der Geschichte ausliefern.

Das Schreiben von Lauten und das Lesen ebensolcher auf einem Stück Papier in einer ganz bestimmten, ja dichten Anordnung, scheint mir, für Leib und Leben nicht ohne Risiko.

Ein amerikanischer Schriftsteller schrieb in den 50ger Jahren des letzten Jahrhunderts einen kleinen Satz in einer nicht sehr bekannten, aber doch viel beachteten Erzählung. Diesen Satz möchte ich ihnen nicht vorenthalten.

„Die Wirkung radioaktiver Partikel auf den menschlichen Körper, über die man im Jahre 1959 so viel geredet hat, sind alten Liebhabern von Dichtung gar nichts Neues“

All das verführt mich zu der Empfehlung, gleich hier an dieser Stelle, ihnen, bei aller Kontenance und Respekt meinerseits vor ihrer Privatsphäre, sehen sie mal in einer unbeobachteten Stunde bei sich selbst nach. So eine Art poetischer Krebsvorsorge, wenn sie wissen was ich meine."

  ©   by  J. G:




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überaus

 still ein blatt im wind   ©   by  J. G: