27. April 2014
Ist das der Satz, der vielleicht das Mysterium „es ist wie es ist“ aufdeckt?
Seltsam beglückt von diesem Satz steige ich aus der Dusche, trockne mich ab. Erinnert mich dieser Einfall doch an das alte „Urteilchen“, dieses Kleinod „schon vor allem“, welches in jedem Sandkorn die Erinnerung an den Ursprung nach vorn, das, was immer schon ist, noch nie wahr und doch werden soll, wach hält. Dieses kleine Teilchen leuchtet auch mir auf meinem Weg wie ein Glühwürmchen heim, lässt mich in meinem kleinen Kästchen nicht alles allein denken, inmitten dieses unermesslichen Riesenreichs, in dem ich zu Fuß unterwegs bin.
"Licht erlischt, die Flamme bleibt“
Ich weiß nicht mehr genau von wem diese Worte sind, doch jeden Tag erhellen sie den Blutstrom in meinen Herzkammern, so dass ich sie als alter Landwirt der Ackersilben der Almende des Dorfes anheim stellen kann.
Ich gehe zu Marie und erzähle ihr von dem Ereignis unter der Dusche, dass mich dankenswert an meine Herkunft erinnerte, weswegen ich hier auf diesem Weltenbogen immer noch mit Kinderschuhen an den Füssen und Lehmmurmeln in der Hosentasche herumlaufe.
Das Wort, mein guter Freund, scheint von innen auf, sagte ich ihr ins große Weltenohr, es webt und webt und webt, ungeahnt von des Lebens einsilbigem Traum, zehntausend Sternenfeldern gleich.
Das in Kohlenstoff anfangslose Licht wirft sich am Abend in mein aufgeschlagenes Heft und so verschwinde ich für einen Augenblick lautlos in eine vom Ich losgelösten Zeile der Schuld.
Das in Silben niedergeworfene Wort, leicht zittrig, in senkrechten Strichen erhoben, niedergeworfen in ein erlösendes Hinab, wandert furchtsam in das weit Entfernte, hinzu einem nackten Endlich, dem Punkt am Ende des Romans. Hier, auf der vorerst letzten Seite, leuchtet schon vor der letzten Zeile der beseelte Hauch des Sterblichen im Unsterblichen mit uralter Tinte auf. „O Indra, das was aus dir geboren, davon nimm Kenntnis“ Veden
Der Tag ist vorüber.
Es ist 23.16 Uhr. Mache das Licht aus und lege mich in den Schlaf.
J. G
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