Dienstag, 22. Februar 2011

handschriftlich

Ein ganzes Sammelsurium von Kuriositäten und Sehenswürdigkeiten, Schicksalsschlägen und Wunder liegt wie ein ungepflügter Acker vor mir. Sehe ich mir die braune Erde genau an, so liegt die Krume mal freiwillig umarmt, mal schulisch verordnet, mal in Liebe hingeworfen auf dem Weltenkörper.

Alles auf diesem Zettel ist vermerkt, vom Anblick des dahin treibenden Planeten im All, dem Wunsch dort zu leben, von der Flut der Heringe, dem Einnisten in das Mutterkorn, bis zum ersten und letzten Atemzug Glückseligkeit.

Alles ist verzeichnet.

Von einem „½ Liter Milch, 1 Pf. Kaffee, Salat, Olivenöl, Blumen, Brötchen, Fisch, Wein“, über „Lisa hat Keuchhusten, bin beim Arzt“, bis zu „Freitag, den 16.9. Theater mit Luise, Sophie, Karl“, jede noch so kleinste müde oder helle Regung nach unten zur Grabsruh und nach oben über alles hinweg in die sieben Himmel des Lichts. Jeder noch so flüchtige Gedanke, jedes noch so zarte Gefühl, jede noch so schöne Empfindung, alles ist auf diesem kleinen Zettel vermerkt.

Eine herrliche Fahrkarte  

©   by  J. G:

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