Sonntag, 7. April 2024

Schaubühne


 

"der Beamte am fünften Hautteich, die sechs Lakaien an der zweiten, vierten und sechsten Tür, die zwölf Konkubinen hinter dem Seidenvorhang, der Scharfrichter im Hof, der kaiserliche Polsterträger, der hinkende Schatzmeister, sie alle präsentieren in ihrer Unterwürdigkeit den hündischen Wahn, das Hirngespinst absoluter Macht, lobpreisen und füttern maßlos seit Jahrhunderten den körperlichen und geistigen Verfall der Anmaßung, den Aufstieg und Niedergang absoluter Macht, die Seele imitiert.

 

Der Krieg um den goldenen Thron beginnt seit jeher mit dem Trugbild, dem Wahn absoluter Macht.


Der Reichsfürst, erkrankt an Realitätsverlust, ermächtigt sich zum Alleinherrscher über die Welt, will hoch erhoben sein als Gott, eingehen in die steingemeißelte Erinnerung der Denkmäler, will gekrönt und bejubelt sein von einem völkischen Wahn, auf immer befreit von dem Fluch des Daseins, dem Tod, des Lebens Sterben.

 

Von dem elektrischen Strom des Wahns nervlich ausgestopft trägt der Alleinherrscher in seiner panischen Angst als Zeichen des zyklischen Niedergangs seiner Macht einen Lampenschirm auf dem Kopf. 


Alle Wünsche des Verfalls werden devot bei Tage und bei Nacht zum leiblichen Wohle der Höllenhunde erfüllt, die in der Nacht der Träume, der Finsternis der langen Messer, stoisch auf ihr Fressen warten."


  ©   by  J. G:


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überaus

 still ein blatt im wind   ©   by  J. G: