Freitag, 19. April 2024

das was wird

veröffentlicht 13.01. 2008


Das Gliederlösende des Buches „Alles fühlt“ von Andreas Weber, duftet nach Poesie, weniger in wissenschaftlichen Klammern, mit der der Autor etwas zu beweisen sucht, was man nicht beweisen kann, da es ist, was es ist.

Das Befreiende, das der Autor aus seiner wahrnehmenden Teilnahme am großen Körper Leben dem Leser in fein aufgestellten Buchstaben mitteilt, ist der Ruf des großen Körpers Leben nach dem Werden der Welt, nach Dasein und Liebe. 


Mit seinem Gehen, Liegen Lauschen, Hören und Sehen weckt uns der Autor aus einem lange währenden Dornröschenschlaf, einem entseelten Schlaf in der Welt der Maschinen, einem Schlaf betäubender wissenschaftlicher Doktrin, einem ruinösen Schlaf in der Gier der Münze, einem tödlichen Schlaf in der Angst um das eigene Überleben, das kein eigenes ist, einem Schlaf, in dem wir nicht fühlen dürfen, dass wir grandios am Leben sind.

Der Autor entführt den Leser in das eigene, noch ungesehene innere Reich der Natur, das in einem schillernden Meer zwischen Himmel und Erde offen vor uns ausgebreitet liegt. Mit den Juwelen der Kröte, den blitzenden Augen des Wolfs, den Wogen der Gräser, dem rötlichen Rücken des Fuchses, dem flüssigen Kleid der Nachtigall und dem tiefatmenden Rauschen des Meeres entführt uns der Autor aus dem Schlaf eines gefühllosen Lebens, dem Schlaf des Lebenstodes hinaus in einen hellen Tag im städtischen Freibad. Und immer sind wir versucht uns umzudrehen, so wie Eurydike, um mit dem im Hirn gefangen gehaltenen Geist das Unmessbare, das Wahre, das unsterblich Schöne zu messen.

Sein und Werden.

Der Dienstweg zur Feststellung, was sich glaubwürdig rechnet, ist in der urbanen Bauweise von Leben die Wissenschaft. Jedoch das private Wesen der Dinge wird auf den Gängen von Behörden und in Formularen nicht erfasst, nur ihre messbare Nutzbarkeit in Zahlen, Schrauben und in einem seelisch entleerenden hochprofitablem Arbeitskonsum.

"Nie ist Wissenschaft anders entstanden als durch poetische Anschauung." Emerson

Der Autor schleicht jedoch auf einem Privatweg herum, abseits der Kanzeln und Katheder, zaubert im stillen Liegen auf der Wiese, in einer langwelligen Nutzlosigkeit eine poetische Anschauung von Welt auf das Blatt, einem Augenschein von Leben, von dem man glaubt, es vorher nie gefühlt, immer an ihm vorüber geeilt zu sein, es nie wirklich wahr genommen zu haben.

Wobei das Erhebende in diesem Nebensatz nicht das Wörtchen „wahr“, sondern das Verb „nehmen“ ist. Man kann tatsächlich „das Wahre nehmen“, es ist erlaubt, ja, es ist erlaubt, von niemandem verboten, nur von den Verboten und Geboten der um ihren Bestand fürchtenden Regenten und Bewacher einer unbewussten Betriebsanleitung von Leben. 

Wir sind frei, nicht gebunden an genetische Programme oder behördliche Verordnungen, frei von wissenschaftlichen Theorien oder religiösen Dogmen. Zur Freiheit in Sein und Werden sind wir für einen ewigen Augenblick da. Der Weg unter unseren Füßen.

„Nimm teil am Unteilbaren. Schöpfe Mensch“ © J.G:

Wenn wir sagen "Wir", dann umfasst dieses wir nicht nur die seit 2 Millionen Jahre währende Denktagung der Spezies Sapiens auf diesem Planeten, oder bezieht sich auf den kollektiven Akt von 4 Milliarden Jahren Erdgeschichte, in den wir alle ein- und losgebunden sind. Am Beginn des 3. Jahrtausend ist eine neue Qualität und ein Weg von neuer Wahrnehmung von individuellem „Wir“ im Spiel.

100 Billionen Zellen eines jeden Körpers sind in diesem grandiosen Spiel der Wahrnehmung von Leben. 

Sie haben eine kreative Erinnerungslegende von mehreren Milliarden Jahren. Sie sind alle auf Empfang geschaltet. Sie nehmen das auf was alles "passiert", synchronisieren Leben im Gesamtkonzept der Erhaltung und Weiterentwicklung von höheren Lebensformen. 

Was ist das für eine Information, die die Zellen passieren lassen? Wie machen sie das? Und woher kommt sie? 

Will man an diese Fragen seriöse herangehen, kommt man um die Fragen der Beteiligung und  Einbeziehung des weiten kosmischen Raumes wie der isotropen Hintergrundstrahlung in dieser Sache nicht herum.

Das noch junge Zerebrum der Spezies übersetzt die "Passage", diese realtime Information als ein mentales Format in die jeweilige kulturelle Sozialform des Individuums. 

Eine freie Radio Sendung aus dem Hintergrund, überall vorhanden und zu empfangen, auf die sich Lebensformen wie Mensch, wenn er „Ich“ sagt, "Wir-bewusst" beziehen kann.

Die Spezies, die auf dem Pfad ist Mensch zu werden, ist nicht abgeschlossen in ihrer weiteren Entwicklung, nicht eingesperrt in einem Status Quo, nicht eingefriedet als seelenloses Objekt, als Ding in dem kleinen Kästchen „Lebenstod“, das von allen Ämtern und Institutionen gepredigte "Ende von allem". 

Wo doch auf der Reise in die großen Weiten des Hierseins, dem Abenteuer vom Inneren der Lebenswelt hinaus, kein Ende abzusehen ist. 

  ©   by  J. G:

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überaus

 still ein blatt im wind   ©   by  J. G: