"In der Nacht noch, kurz vor dem hellen Schlaf,
haucht sie aus dem herrlich fallenden Ton des Körpers:
„Wie gern ich hier liege, mein Gott“.
"Es war das erste Mal, dass wir gemeinsam in ihrem Haus in einem Bett einschliefen und aufwachten.
An diesem Morgen, einem Mittwoch, lösten wir beide uns um viertel nach 6 Uhr aus der nächtlichen Umarmung. Das kleine Zimmer hatte ein rechteckiges Fenster, das den Blick nach Osten hin freigibt. Flach ausgestreckt auf dem Bett liegend sieht man am Morgen zwei Sensationen. Das durchsichtige Reich des Tages mit seinen vorbeiziehenden Wolken und die Mähnen und Ohren von Pferden, die auf dem hinter dem Haus liegenden Auslauf ihr Dasein in das Blau des Himmels schreiben.
An diesem Morgen, einem Mittwoch im Mai, sanken unsere Körper nur für einen Atemzug nach vorn in die Glut der aufsteigenden Sonne.
Ich stand zuerst auf, ging ins Bad, kam nach 5 Minuten wieder und schlupfte zurück zu ihr unter die große, weiße Decke.
Eine kleine Weile lagen die schlafenden Körper noch beieinander, dann huschte sie aus dem Schlummer des Leibes, stand auf, kam ebenfalls nach ein paar Minuten wieder und hielt zwei Gläser mit Saft in den Händen. Wir tranken von diesem roten Fruchtsaft, ich liegend, sie am Bett stehend.
Nach dem ich ihr mein nicht ganz leer getrunkenes Glas reichte, nickte sie kurz. Ich verstand die Geste und trank die kleine Pfütze, die im Glas verblieben war, folgsam aus. Sie stellte beide Gläser auf der Fensterbank, drehte sich, kam, beugte sich zu mir, nahm die große, weiße Decke hoch, setzte sich wie ein reitender Bote des Königs in meinem Schoß, neigte ihren Oberkörper, umarmte mich, legte ihren Kopf neben meinen, öffnete die Lippen und küsste den wachen Bogen zur Kehle.
Umhüllt von der weißen Nacht des Schlafes, versponnen in die totlose Glut des Leibes, atmete der große Körper den Duft frischer Erde. Aus dem grünen Licht der Bäume flocht das junge Gefieder jubelnd das morgendliche Canto selbstlos in die aufströmenden Duftfäden der Pflanzen, Blüten und Hölzer."
4. Juni 2009 © by J. G:
4. Juni 2009 © by J. G:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen