Donnerstag, 24. Mai 2012

poesis




Das Denkmal des Sapiens, 
eine nur schlecht beleuchtete Bühne.

Von morgens bis abends und noch im Schlaf
immer nur Sein oder Nichtsein.

Ein teuer und scharfbewachtes Plakat aus wahnwitzigen Fluchtszenarien spielt sich da seit Jahrtausenden auf den Brettern nach oben und unten, nach links und rechts gegen die eisernen Wände des kleinen Denkkästchens ab.

Eine irres Rennen mit dem Kopf gegen die Wand.

Eingeschlossen im Blendwerk des Endes von allem bleibt den Darstellern auf der Bühne der müden Großraumbüros, der schwindelnden Glaspaläste, der lärrmenden Montagehallen und in den religiösen Kampfanzügen im letzten Akt nur der heldenhaft besteuerte Mehrwert der Selbstzerstörung.

Zerstört werden muss, was zuvor im kleinen Denkkästchen über Jahrtausende mit einem monströsen Bauwerk weltlich angerührt und mit Eisen religiös vernietet wurde: 

Das Teilchen ruinöser Lebensphysik.
Die sterbliche Münze.
An der Börse gehandelt als erste Substanz des Alls.
Idiotischer Zinseszins.

Die Werbebanden des börsennotierten Hütchenspiels fingern mit weißen Nasen in ihren Propagandabüros in der Kaufhalle des Sapiens und berechnen auf dem Absatzmarkt von Landminen und Analogkäse raffiniert den Profit der Selbstzerstörung.

Die Bonifikation: münztrainierter Lebenstod.
Provinztheater.

Mit einem industriell befehligten Waffengang entledigte sich in den 1000den Jahren die Spezies des Sapiens fast der gesamten Hochebene der Natur, von dem Wissen der nativen Kulturen, über die Weisheit der Kräuterfrauen bis hin zu der Vielfalt der benachbarten Lebensformen in den Meeren, auf dem Land und in der Luft.

Der Mensch löst das Billet für diese ruinöse Lebensversicherung nicht mehr ein, verweigert das militärische Anwerben, kündigt über Nacht seinen Dienst in der Kolonialarmee des sterblichen Gewinns.

Die Logik des Wachstums, die Chimäre des reichen Überleben, die gottgegebene Aufteilung in Arm und Reich, in  Leben und Tod, verliert die Anziehungskraft.


Auf dieser unbeschriebenen Seite passiert es.
Das Blatt wendet sich.
Ein Wirkungsquantum passiert seit Äonen radioaktiv das Geschehen.
Informiert rund um die Uhr.

Dieses Wirkungsquantum enthält eine systemische Information für den Aufbau von bewussten Lebensformen, die jedoch vom Kopf des Sapiens in Gänze ins Unterbewusstsein eingesperrt, bei Tage beschattet und mit einem Verwaltungsapparat zensiert wird:

Die Äquivalenz von Materie und Bewusstsein.

Hundert Jahre nach der Aufdeckung der Gleichungsbrücke von Masse und Energie folgt an den Küchentischen und Cafehäusern der Welt die Aufdeckung der Äquivalenz von Materie und Bewusstsein.

Diese Hochzeit findet nicht im Kopfwerk, der Fabrikhalle des Sapiens, sondern im gesamten Körper ihr Notenblatt.

Im Hirn glimmt diese Information als Gedanke zeitlich nicht nur nach.

Im Zerebrum allein gelassen werden daraus nur Sprengstoffgürtel, Geheimdienste und Atomsprengköpfe. 

Für das Wahrnehmen dieser Passage gibt es im Körper eine radioaktive Empfangs- und Sendestation: 

das Mental der Zellen. 

Vom Werkschutz der binären Gedanken unbemerkt passiert die Information als Strahlungssatz auf der Zellebene den Lebenskörper. 

In der Zelle gibt es für diese Sensation ein spezielles Ereignisfeld.

Beides.

Über einen sehr weiten und kosmisch ausgedehnten Gegenwartsraum haben die Zellorganismen diesen Vorgang studiert und einen schönen Bahnhof mit einem herrlichen Wartesaal für diesen Personenzug geschaffen.

Der kosmische Lichtsatz passiert auf diesem Zell-Bahnhof den gesamten Lebensorganismus.

Der Körper kann so in allen Teilen die radioaktive Information aus dem Hintergrund des kosmischen Geschehens aufnehmen, kommunizieren und verwerten.

Unbemerkt vom relativen Gedankenlärm um Markt und Masse, Pelz und Position, erwirkt diese Information ihre Präsenz im schrittweisen Aufbau bewusster Lebensformen.

Die Aufnahme dieses Wirkungsquantums in die Lebensorganisation des Menschen erweitert die schöpferischen Möglichkeiten am weiträumigen Geflecht der Evolution. 

Ein neues Element im Periodensystem. 

HHSC2

Mai 2012

Johan van der Leeuwen

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Über Jahre in einem Wiener Labor. Primaten. Kein Tageslicht. HIV-Experimenten ausgesetzt. Nach ihrem Laborleben kommen sie zuerst in einen a...