Donnerstag, 4. November 2021

Wahrheit

Arbeiten am Haus sind gemacht. 

Der Himmel offen. 

Wolken klein, die Luft nordwindkalt. 

Die Liebenden eilen mit fliegenden Röcken in den kaiserlichen Palast.

Es ist mal wieder soweit.

Ein Liebesbrief.

Für einen kurzen Moment aufgehoben.

Im freien Fall.

Entbunden von all dem Sterblichen.

Aus dem schwarzgrauen Wolkendach wirft es Eiskörner.

Im Wintergarten eine Zeitung .

Auf der Titelseite, links neben mir auf dem blauen Tisch, 

sehe ich 

auf dem großen schwarzweißen Grund des gedruckten Blattes 

ein kleines in Farbe gehaltenes Abbild.

Modern Talking.

Der Himmelspfosten.

Mit Gold lackiert.

Atomexplosion.

Des Sapiens Abschiedskuss. 

Aus dem Anfang.

Vor allem Beginn.

Der Baum.

Der jetzt sonnenfiebrig Wurzeln schlägt. 

Ach, Muriel, jetzt, wo ich dir schreibe, 

bin ich dir so nah wie immer.

Fühle mich klein.

Ein Flugsamen

Barmherzig streift er mich.

Der Atem eines Kolibris. 

Ausgerollt, die klebrige Zunge.

Züngelnd in der hellen Frucht.

Um mich das Blattwerk..

Sonnenhelles Bauwerk.

Leben.

Die Galoppierende Mähne. frühen Lichts.

Ach, Muriel,

im kleinen Labor

 das Selbst

unvollkommen unterwegs 

und vollkommen daheim. 

Mit dem Leib eines Neugeborenen

und dem blinzelnden Auge eines Sterbenden 

hüpfe ich zuweilen mit meinen roten Kinderschuhen 

die Stufen der Tage hinauf und hinunter, 

sehe hier und da mit meiner Mondlampe in die heilige Nacht, 

dorthin, wo still der Urgrund nach mir Ausschau hält.


  ©   by  J. G:


ps.

Ich liebe dich

 

 

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

überaus

 still ein blatt im wind   ©   by  J. G: