Montag, 23. August 2010

durchsichtig

"Verschämt hebt sich der Schleier"

Im Wehen des Windes fallen die Blüten und im Niedersinken von 1000 erröteten Wangen entflammt der Himmel den jungen Hügel vor dem Palast. Für diesen einen Augenblick finden sich die Familien nach dem Schmelzen des letzten Schnees im Frühjahr für zwei Wochen auf einer Insel im Pazifik unter Bäumen ein. Für dieses Schauspiel im Frühjahr kommen sie zusammen und setzen sich nieder. 

Und in einem Atemzug hebt sich der Blick der Achtsamen, öffnet sich die Mauer der Geburten, schwindet der Schleier des Sterblichen von den Augen der Beziehungen und Dinge und in 1000 Mandelaugen flimmert das Blütenkleid der Erde, neigt sich liebend zu sich selbst. 

Im Erfüllten streicht ein Lächeln des Unsterblichen über all die weißen Kniestrümpfe, die schwarzen Schuhe, die Picknickkörbe und bunten Wolldecken. Vor den Toren des alten Kaiserpalastes ist jetzt gegenstandslos zu sehen, warum sie alle gekommen sind: im Fallen der Blüten leuchtet die Welt." 

  ©   by  J. G:

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