Dienstag, 21. Dezember 2010

Wer

den Ort des Geschehens, das „bewusst werden“ weiterhin im Gehirn sucht, sucht vergeblich,
kreist im alten Weltbild wie die Sonne um die Erde,
wie ein altes Zirkuspferd um den dickbauchigen Direktor. J.G:

Samstag, 4. Dezember 2010

22

„Das Volk hat in der Monarchie nichts zu wollen, es hat zu gehorchen“
Innenminister des Königs von Preußen 1802

„In der Demokratie hat das Volk zu wählen, nicht zu entscheiden“
Innenminister einer repräsentativen Demokratie 2010

bin ich

"Jeder radioaktive Zerfall von Materie, jedes elektromagnetische Schwingen von Leben, jedes Kullern eines Sandkorns, jedes Keimen eines Samens, jeder Flügelschlag eines Vogels, jeder Atemzug eines Kindes in seinem Schlaf wie im Wachen ist angehalten, Ursprung zu finden, zu umarmen und davon im seinem Hiersein Kenntnis zu geben.“

Johan van der Leeuwen


"Bin ich nicht der dunkle Kern, der sehnsüchtig mit seinen Wurzeln nach innen eilt, um aus dem Felsen der großen Nacht Wasser zu trinken?
 
Bin ich nicht das blättrige Geschöpf, das von innen kommend hinaus zu den Winden eilt? 

Bin ich nicht das köstliche Gewächs, das in seinem jungen Verlangen Erde so üppig begrünt? 

Bin ich nicht das Licht, das Sonne in sich selbst gebiert?"   

 ©   by  J. G:

neu geboren

Dann las ich den Satz, den ich schon einmal gelesen hatte vor 10 Jahren. Mit ihm schlief ich ein.

„Sie entdeckten den Tag und die Sonnenwelt“ Rig Veda I.71.

Den Tag begann ich früh. Ins Bad, ein einfaches Frühstück, dann die Korrespondenz.
Gegen halb 12 Uhr bin ich dann trotz Rückenschmerzen mit meinem Freund 2 Stunden aufs Rennrad. Es war kalt und Gott sei Dank hatte ich mich warm angezogen. Auf dem Rückweg verlor mein Hinterrad Luft und ich musste anhalten und den Schlauch wechseln. Dabei stellten mein Freund und ich fest, dass unsere beiden Pumpen wertlos waren. Ein vorbei kommender Rennradfahrer lieh uns seine große schwarze Pumpe und schon war die Sache erledigt.

Zuhause angekommen duschte ich warm, machte mir einen Kaffee und schrieb ein paar Zeilen.

Am Karfreitag bringen sie jedes Jahr die gleichen Filme „König der Könige“ ist dabei einer dieser Hits. Den kann man vielleicht noch anschauen, doch was man gar nicht sehen kann, das sind die amerikanischen Verfilmungen des Stoffes. Die Haltung der Schauspieler, die Gesichter, die Bauten, die Videofilmqualität, die Sprache, alles Bilder, die den sich innerlich aufrichtenden Menschen im Homo Sapiens nicht verraten, sondern erneut ausliefern an die Häscher.

Gegen 17. Uhr machte ich ein kleines Schläfchen.
Nach dem Aufwachen las ich weiter in dem Buch „Der Aufstand der Erde“.

So stehe ich denn mitten in der Antwort, die ich seit 23 Jahren so verzweifelt suche. Die Antwort in Macht und Gegenwart aus Feuer, die in jeder meiner Billionen Zellen in meinem Körper brennt. Entfacht wurde dieses Feuer auf der Italienreise 1984. Auf der Fahrt mit dem Kind, das älter ist als ich, der Autopanne und meinem armseligen Klageschrei hinaus durch das offene Schiebedach, änderte sich mein Leben von einem Augenblick auf den anderen. Irgendetwas in mir riss auf, vielleicht waren es die „Mauern der Geburten“ und mit dem Blick auf das schlafende Kind strömten die großen Wasser der inneren Sonne Meer auf Meer aus meinen vom Sonnenlicht geschaffenen Augen.

Den Wagen aus Deutschland ließen wir in einer Werkstatt und Stunden später landeten wir mit einem kleinen Fiat an einem See in Norditalien. Dort mieteten wir uns eine kleine Hütte und verbrachten 2 schöne Ferienwochen. Während dieser Zeit las ich das Buch „der Mensch hinter dem Menschen“. Gegenüber von unserem Häuschen wohnte eine Holländische Familie. Die hatten 3 Kinder. Schnell fand die Tochter dort ein Zuhause. Das Kind spielte mit anderen Kindern, tobte im Wasser, spielte im Sand, ging mit mir in der angrenzenden kleinen Stadt einkaufen, sah mit mir und der Familie durch das weiße Fernrohr in den Nachthimmel oder lag neben mir und schlief. Während der gesamten Ferien durchlief mich Tag und Nacht eine Welle, so als wäre ich Jahre auf dem Meer gewesen und die bewegte See würde in mir weiter fortleben.

Seit dieser Reise brennt mein Körper lichterloh. Zelle für Zelle entzündete sich an diesem Feuer und zieht auf zu einer hellen Sternennacht, die mir heimleuchtet." J.G:

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Probe am Vormittag

„Da sind Kontinente und Ufer,
die unser Verständnis erflehen.“ J. Morrison

"Das Bewusstsein der Materie ist auch dann noch sendungsaktiv, wenn sich bereits alles andere im Ruhestand befindet, also in einem Zustand, der in amtlichen Behördengängen und Aktenordnern im Regal des Sapiens mit „mausetot“ beschrieben wird."


 ©   by  J. G:

Probe III.

„Der Akt, der über die digitale Realitätskulisse hinaus Zugang zur Wirkungseinheit des Lebens hat, ist das der mündlichen Überlieferung" J. G:

Es ist geboten in dieser Zeit,
da die Buchstaben in den Zeitungen vertauscht sind,
zusammenzukommen,
um zu hören was der andere,
der Mensch an meiner Seite, sagt.

Was ist dann mit allen anderen zu hören beim frühmorgendlichen Besuch am Wasserloch in der afrikanischen Savanne? 

©   by  J. G:

Probe II.

„Der Deutsche macht immer wieder einen kleinen Fehler.
Er verwechselt Schaffen mit Arbeit.
Kleiner Fehler, katastrophale Wirkung.
Schaffen, so notieren Poeten und Kantaten,
ist die Quelle der gesamten Geistesgeschichte der aufwärtsgerichteten Reihe der Familie der Seelen.

Nicht nur der Deutschen.

Arbeit dagegen ist nur ein münzverhaftetes Betriebssystem,
die Basis einer kopfeigenen Epoche,
die jetzt ihrem schwererarbeiteten Ende entgegen geht.

©   by  J. G:

Vorhang auf

Spielzeit 2011/2012

"alles strahlt"
Licht den Tagen voran
Einakter von J. Goodwill

„In Zellen wurde ein Wirkfeld aufgedeckt, dass Leben in einen kosmischen Zusammenhang stellt. Kosmische Hintergrundstrahlung passiert als isotroper Wert,  T=2.725K,
das Vakuum der Zelle und synchronisiert somit als eine kosmische Konstante den Aufbau von Lebensformen mit den Anfangsbedingungen.

Die Hintergrundstrahlung bildet die Gleichungsbrücke zwischen Materie und Bewusstsein im Feld der Reproduktion, der Fortpflanzung wie der Evolution und ist Basis für eine künftige Superposition von Materieformen, mit der sich Leben zu höheren, bewussteren Sozialformen entwickeln kann.“

Johan van der Leeuwen

Sonntag, 28. November 2010

leer

Welttheater

auf dem Spielplan 2011/12,  die Premiere - "das Endlich"

Alle Arbeitsketten, Konsumtempel, Mordwerkzeuge und seelenlose Kopfgedanken des Sapiens sind von der Bühne über den Weltenrand hinausgeworfen in den schwarzen Schlund der kosmischen Nacht, eingeschmolzen in leblos beschienene Monde.

Premiere bereits ausverkauft

Johan van der Leeuwen

Mittwoch, 24. November 2010

Schlachthof

Der Spezies Sapiens.

Das Raffen nach Macht, seelenloser Kettenhund im Geldbeutel, dem Sklavenhandel, der Kinderarbeit, dem Arbeitslager, der Konsumarbeit, in der Gewalt, dem Krieg, der Folter, dem Mord, der Vergewaltigung, dem Elend und der Not, auf all diesen Münzen ist zu sehen, dass eine ätzende Umnachtung boshaft am Werk ist. Der Aufgang in die Menschwerdung ist zu verhindern.

Seit Jahrtausenden.
Das gleiche Plakat.
Selbstmord.
In Großbuchstaben hängt es seelisch ausgehungert über der Weltenbühne.

Kein Mensch löst noch ein Billett für diese unbewusste Vorstellung.

Johan van der Leeuwen



eintritt


"Sapiens steht mit einem riesigen Denkkopf im Museum.
Mensch kauft sich ein Billet."

J.G:

Samstag, 20. November 2010

In dieser Nacht


Telefoniere mit dem Indianer
Wir sind uns einig
Liebe ist ein goldener Fluss

  ©   by  J. G: 

Benötigung

es ist rum
beinahe
in betrieblichen fortbildungen
werden die Angestellten der Arbeit geradezu benötigt
sich in einen käfer
zu verwandeln

"danke franz" 

M. McIron

Bekanntmachung

weit und Welten und Meer 
hellauf entbunden
J.G:

kind

so bin ich in allem nieder
hell gebeugt 
selbst
das wunder

J.G:

mit mir


„Der Kopf Sapiens, versoffen mit Fusel vom Anfang und Ende der Welt, ist nicht leer erfüllt genug, den hellen Nachthimmel, den Sommerpalast, die bewusste Materie der inneren Sonne, das radioaktive Feuer im eigenen Zellkörper passieren zu lassen.

Die Zellen des Menschen kennen Glanz wie Frequenz dieses leisen Tones.
Ähnlich eines Samens der biologischen Natur enthält diese Flamme die physische Blaupause für den hellen Fortgang des Lebens.“

Johan van der Leeuwen

ich bin es

fallendes licht

J.G:

Sonntag, 14. November 2010

liebkose


meine rose
indianer
hebe meinen jungen leib
über die alte erde
nimm den honig
und reite davon

  ©   by  J. G: 

pa u ruma

"An den Küchentischen und in den Cafés dieser Welt hat der Mensch
damit begonnen das physische Leben bewusst in sich passieren zu lassen.
Das Ende der Schreckensherrschaft, der unbewussten Lebensorganisation des Sapiens,
ist damit eingeläutet."

Johan van der Leeuwen

Donnerstag, 4. November 2010

radioaktiv

Im Grunde muss man nur dasitzen.
Leicht dösen.
Die Welt sein lassen.
Ein Zustand ohne Nichts.

Johan van der Leeuwen




Mittwoch, 3. November 2010

vorn

Spiegel aus Nichts
feiner Schliff
ähnlich allem

J.G:


Erst wenn ich nichts mehr bin, werd ich wahrhaft ein Mensch?
Sophokles, Ödipus auf Kolonos

Dienstag, 12. Oktober 2010

Vorletzter Akt



"In dieser Jahrtausende währenden Vorstellung des Sapiens kommt es im vorletzten Akt der Aufführung zur Bloßstellung: der Feind ist der Mensch.

Menschenfresser entfesseln noch einmal ihre marodierenden Eliten, schicken sie zusammen mit Drohnen und Kindersoldaten in den Kampf gegen jenen Feind.

Mit der eisernen Herrschaft heilloser Befehle, der selbstmörderischen Maschine aus Elend, Versklavung, Verstümmelung, Vergewaltigung und Krieg schmiedet die hinfällige Spezies Sapiens unbeirrt die feudale Münze morbiden Gewinns.

Paradiert von Standarten, Glaspalästen, Börsenwerten, Höllenhunden, Wachstumsprognosen und Weltreichen inszenieren sie im Schlussakt einen grandiosen Einmarsch.

Kein Mensch jubelt ihnen zu."

Johan van der Leeuwen

Sonntag, 10. Oktober 2010

Arabesque

„Zur Nacht hin lag ich noch lange wach und mein kleiner Wanderzirkus von Gedanken gab noch eine bezaubernde Vorstellung.

Eine Ballerina tanzte kurz vor dem Einsinken in den Schlaf am frühen Morgen mit rosa Schühchen und einem hellweißen Röckchen einen hinreißenden Tanz.

Lange silberne und goldene Fäden waren an ihren ganzen Körper gebunden und im Drehen wanden sich die Fäden flirrend um ihren Leib. Und sie tanzte und tanzte mich auf den rosa Spitzen ihrer Füßchen behutsam in einen wohligen Schlaf.

Was ich noch in den Schlummer mitnahm war, dass der Tanz und die goldenen und silbernen Fäden sie zwar umbanden, ihr eine feste Form gaben, jedoch die äußere Gestalt ein Antlitz freigab, das mir einen widerstandsfreien Zugang nach Innen ermöglichte und ich einen schemenhaften Blick auf das erhaschen konnte, was seit Anbeginn das Selbst genannt wird.

Heute Morgen nun, bei Tageslicht, im Zustand des groben Zuschnitts des Erlebten, vermag ich zu deuten, dass der wiegende und springende Tanz liebend wahr und die Bänder die Vielfalt der Bindungen von Leben zur der einen wie zur anderen Seite darstellten.

Die goldenen und sibernen Bänder sie jedoch im Tanz nicht einschnürten und fesselten, sondern sie mit jeder Bewegung und Drehung einen schimmernden Kokon webte, der hellauf ein Blick auf das freigab, was kommen wird.“

J.G:

Montag, 4. Oktober 2010

hochzeit

„Rezeption Hotel Park“, sagte er mit dem erhebenden Wohlklang eines First Class Hotels.

Durch die hoteleigene Telefonleitung fächelte eine sonore Stimme kühle Zuvorkommenheit an ihren bloßen Körper. Sie nahm den Hörer von der linken Hand in die rechte, hob ihn an das von ihren nassen Haaren verdeckte rechte Ohr.

„Hören sie, hier ist Zimmer 507, Muriel Glass, sind sie bitte so liebenswürdig und schauen einmal in unserem Postfach nach, ob ein Brief für uns angekommen ist?“

„Einen Augenblick Madame, ja, ein Schreiben liegt in ihrem Postfach. Soll ich ihnen den Brief durch einen Hausangestellten ins Zimmer bringen lassen?“

Achtlos kramte sie mit ihrer linken Hand in dem blauen Bademantel und entnahm einen kleinen Zettel, den sie zerknüllt beließ und wie eine Murmel während des Gesprächs in der geschlossenen Hand verbarg.

„Nein, nein, das ist nicht nötig, ich werde ihn selbst abholen.“

„Madame, haben sie sonst noch einen Wunsch“, pointierte der Portier in die weiße Muschel, zupfte dabei mit den Fingerspitzen seiner rechten Hand eine breite schwarze Fliege unter dem weißen Hemdkragen gerade und sah dabei einer Frau zu, die gegenüber der Rezeption ihrem Hündchen in den Fahrstuhl half.

„Ach ja, sagen sie, können sie den Brief aus dem Fach 507 nehmen und einmal auf der Rückseite des Couverts nachschauen welchen Absender das Schreiben hat.“ Den Zettel hatte sie währenddessen aus dem feingliedrigen Verlies ihrer linken Hand freigegeben und auf dem rosa Überwurf mit der linken glatt gestrichen, nahm ihn auf und las still die mit grüner Tinte aufgetragenen Worte: „O Baum, der das Entzücken bewahrt, öffne dich wie der Leib der ….“ Das letzte Wort konnte sie nicht mehr entziffern, es war durch einen Wassertropfen gänzlich zu einem kleinen, grünen Smaragdsee auf der Landkarte des Alphabets verwischt.

„Madame, der Brief kommt aus Schottland, von einem Mr. McIron. Soll ich ihnen doch nicht lieber den Brief auf´s Zimmer bringen lassen.“

„Sie können den Brief wieder in das Fach legen, danke, ich hole ihn in der nächsten Stunde ab.“

Sie nahm den blauen Bademantel auf, legte ihn sich um die Schultern, erhob sich aus den schlafenden Falten des Überwurfs, ging zur Anrichte und legte den Hörer auf den Telefonapparate, der wie ein großer, weißer Elefant auf der Anrichte thronte und in seinem Elfenbein das Gedächtnis der toten Welt bewahrte.

Mit dem Rücken angelehnt stand sie neben der Anrichte und sah im Hotelzimmer 507 über den Schlaf des Geliebten hinaus ins Freie. Mit der linken Hand streifte sie ihre noch nassen Haare über den Kopf nach hinten und nahm einen tiefen Atemzug.

Auf Zehenspitzen ging sie hinüber in das andere Zimmer, das rechts neben dem Badezimmer lag. Bevor sie den in feinen Goldlinien eingefassten blutroten Kleiderschrank öffnete, sah sie in dem glänzenden Lack der beiden Flügeltüren den Geliebten selig in Flammen ruhen.

Sie öffnete die Flügeltüren und entnahm aus den oberen Fächern einen weißen Slip und ein azurblau gemustertes Top mit dünnen silbernen Trägern, die einen feinen kupfernen Faden in sich trugen.

„Muriel, bist du im Bad?“

„Seymour, ein Brief aus Schottland liegt in unserem Fach an der Rezeption. Ich stehe vor dem Kleiderschrank, ziehe mich jetzt an und gehe dann zum Portier und lasse mir von ihm den Brief aushändigen.“

„Was meinst du, ob er mitkommt nach Südamerika?“

Sie nahm eine Jeans aus dem roten Schrank, hängte den goldglänzenden Bügel wieder auf die Querstange im Schrank, lies die beiden Flügeltüren leise in ihr magnetisches Schloss fallen und ging mit der Jeans in der Hand an Seymour Bett.

„Sag Seymour, auf dem kleinen Zettel, den ich in meinem Bademantel gefunden habe, da fehlt ein Wort am Ende des Satzes, ein Wassertropfen hat das Wort aufgelöst, wie heißt das…..“

„Ich hatte gestern versucht mich an einen Satz aus dem Rig Veda zu erinnern, in dem die Sänger der Worte eine siegreiche Glückseligkeit besingen, eine mit offenen Augen. Nur ein kleiner Ausschnitt, den ganzen Text konnte ich nicht mehr vollständig erinnern. Eines der Wörter, ich glaube, es hatte so etwas wie den Klang von brauner Erde, in der das goldene Kind wächst. Weder das Wort Erde, noch das Kind fügte sich in die Zeile. Stattdessen wählte ich das Wort Mutter und schrieb es auf den karierten Zettel.“

Sie stand am Fußende des Bettes, hatte die Jeans übergestreift und sah weiße Wölkchen am Hotelfenster vorbeiziehen. „Willst du ihn wiederhaben?“

„Der ist unbezahlbar. Muriel, bitte, leg ihn in die kleine Schatzkiste, als Erinnerung an unsere Hochzeitsreise.“

Mit beiden Händen rieb er sich wie bei der Morgenwäsche sein Gesicht wach, streckte seine Arme in den klimatisierten Luftraum des Hotelzimmers, richtete sich am Kopfende des Bettes auf und sah sie an.

„Muriel, wie schön du bist mit nassen Haaren.“

„Es wird ein sonnenwarmer Tag, Seymour, gehen wir zum Meer?“

„Wir gehen zum Meer.“



  ©   by  J. G:

Sonntag, 19. September 2010

aus meinen schwarzen händen


alles an mir vorbei
roter mohn und naßer duft
an meiner gebrochenen nase
an meiner großen liebe zu meinen füssen
da sammelt sich das blut
vor der jungen mündung
fließt leicht aus meinem schoß ins große meer
hinein in das frühe salz
am morgen
zwischen meinen mächtigen schenkeln
verbrennt mein gesang
stürzt hinab
hoch hinauf
an deine bewässerten gärten

 ©   by  J. G:

dunkle materie

mutterkuchen

M. McIron

Sonntag, 5. September 2010

Samstag, 4. September 2010

endlich

das radioaktive flussbett

der kosmische atem der materie

alles strahlt

grundlos

in mir auf


o madame

ihr haar

roter mohn

überall

körper

endlich endlos körper

physisch bewusst

o du

göttlich schöne

in den 1000 sonnen


J.G:



wir werden

sterben
doch nicht tot sein

M. McIron

im palast



legen wir uns vertikal ans licht
madame
in all der tiefen physik
masselos empor
überall madame
überall
sprühen seit äonen
myraden kleiner funken
aus der materie der materie
bewusst
radioaktiv ins leben
was für eine wache
madame
umarmen sie mich

  ©   by  J. G:

sapiens revue

„Die alten Kaiser besetzten das öffentliche Wort negativ.  Die Neuen machen das auch. Mit Macht. Der Mensch soll tunlichst seine sterbliche ...