Dienstag, 14. Mai 2024

Nachmittagsvorstellung

Dienstag.


Kinokarte, 14 Dollar. 

Titel: there is trouble on the horizon 


Verlasse den Kinosaal vorzeitig.

Raus aus der Vorstellung. 

100 Milliarden Zellen ohne Zelluloid.

 

Schleiche mich aus dem Saal, gehe durch den langen Flur, an dem Kartenhäuschen vorbei, die Kassiererin hinter dem Schalter fragt mit einem bekümmernden Gesicht, „was is, nicht gefallen". Der Kopf kreiselt wie ein indischer Sadhu, winke ihr noch zu. Dann betrete ich in den frühen Abendstunden, es ist noch hell, die neue Welt.


Ein frischer Wind landet kühl an meinen Schläfen, hebt meinen Blick auf über die Häuserreihe gegenüber. 

Schaue nach links, schaue rechts. Dazwischen, Ewigkeit.


Mit beiden Füßen senkrecht auf der driftenden Krume. 


Mit einem tiefen Atemzug passiert mich der Teer des Asphalts, die Explosionen der Motoren, die  Gewänder und Schuhe der Leute, die vorbeiplaudernden Münder, der graue Löwenzahn am Straßenrand, das Klingeln der Räder, der Schauer der Neutrinos, die Pommes der Imbissbude, drei Mädchen im kichernden Rausch der Vanille, die Radioansprache des Erdkerns, der wolkenlose Himmel über Berlin, der weite Raum ohne Signale.


Kein Weißabgleich, keine Punkte und Striche.

Die silbrigen Schiffchen aus Papier sind alle verschenkt. 


Der erste Schritt.

Schon vor allem.

In einem Nu.

Hinaus.

Ohne Membran.

Premiere.

Ins Leere fallen.

Herrlich weiblich.

Eine Sensation.


  ©   by  J. G:







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