„The open human mind… We are never done with it.
Never.”
Marianne Heske
Künstler aus Norwegen
Teilnehmer der Tangen Collection
im neuen Kunstsilo Museum in Kristiansand
Südnorwegen
Never.”
Marianne Heske
Künstler aus Norwegen
Teilnehmer der Tangen Collection
im neuen Kunstsilo Museum in Kristiansand
Südnorwegen
Monsieur,
kommen sie herein
mein Atelier steht ihnen offen
ach ja
das große Bild
bin noch nicht ganz fertig
ihren Brief habe ich gelesen
in Punkt und Strich
ergeben sie sich nicht
dem Bocksgesang
tauchen ihre Silben
nicht in den Spiegelsaal
seelenloser Macht
und seinem unbewussten Gestühl
einzig und allein
um Umkehr und Einsicht
mit abgeschlagenen Köpfen
auf Leichenbergen
bei dem zahlenden Publikum
im Theater zu erzwingen
kommen sie ein paar Schritte mit
in den Nebenraum
das hier wird ihrem Bleistift gefallen
sehen sie
auf diesem Bild
habe ich schon
für die untere Fläche
Nepalgelb erwogen
über dieser balanciert das Wort
genau
auf einem dünnen schwarzen Strich
über ein endlos
dividiertes Hiersein
was sagen sie
das Wort genau
ist der Dichter des divine
geben sie mir mal bitte dort das Malachit Nr.8
© by J. G
Dienstag.
Kinokarte, 14 Dollar.
Titel: there is trouble on the horizon
Verlasse den Kinosaal vorzeitig.
Raus aus der Vorstellung.
100 Milliarden Zellen ohne Zelluloid.
Schleiche mich aus dem Saal, gehe durch den langen Flur, an dem Kartenhäuschen vorbei, die Kassiererin hinter dem Schalter fragt mit einem bekümmernden Gesicht, „was is, nicht gefallen". Der Kopf kreiselt wie ein indischer Sadhu, winke ihr noch zu. Dann betrete ich in den frühen Abendstunden, es ist noch hell, die neue Welt.
Ein frischer Wind landet kühl an meinen Schläfen, hebt meinen Blick auf über die Häuserreihe gegenüber.
Schaue nach links, schaue rechts. Dazwischen, Ewigkeit.
Mit beiden Füßen senkrecht auf der driftenden Krume.
Mit einem tiefen Atemzug passiert mich der Teer des Asphalts, die Explosionen der Motoren, die Gewänder und Schuhe der Leute, die vorbeiplaudernden Münder, der graue Löwenzahn am Straßenrand, das Klingeln der Räder, der Schauer der Neutrinos, die Pommes der Imbissbude, drei Mädchen im kichernden Rausch der Vanille, die Radioansprache des Erdkerns, der wolkenlose Himmel über Berlin, der weite Raum ohne Signale.
Kein Weißabgleich, keine Punkte und Striche.
Die silbrigen Schiffchen aus Papier sind alle verschenkt.
Der erste Schritt.
Schon vor allem.
In einem Nu.
Hinaus.
Ohne Membran.
Premiere.
Ins Leere fallen.
Herrlich weiblich.
Eine Sensation.
© by J. G:
„Geschärft sind seine Pfeile
Und alle seine Bogen gespannt.
Wie Kiesel sind die Hufe seiner Rosse
Und gleich dem Sturmwind
Die Räder seiner Wagen“
Jesaja 5,28
Vor mehr als zwanzig Jahren bekam ich ein Buch in die Hände. Ein Buch über Kulturgeschichte der Aborigines in Australien. Von ihnen wird gesagt, dass sie ihre Kultur schon über 60.000 Jahre schriftlos in sogenannten „songlines“ überliefern.
Mein halbes Leben sind mir philosophische Fragen auf den "Versen", „woher komme ich“, „wohin geht es“, und vor allem, „wer sind wir" in all dem kosmischen Reigen.
Die Kultur der mündlichen Überlieferung fasziniert, das gesprochene Wort, der Klang, die Bedeutung des Rituals in dieser Lebensart..
Die Aborigines, so steht es am Beginn des Buches von Robert Lawlor, betrachten den Lebenslauf als einen ewigen Fluss von Zeremonien, Tänzen und Ritualen, in denen sie das Leben selbst und seinen geheimnisvollen Ursprung feiern.
Wenn die Kinder in dieser Kultur in der Reifezeit sind, sie größer werden, reifen, ihren Eltern fast auf den Kopf spucken können, dann werden sie eines Tages Teil einer Initiation.
Die Kinder der Aborigines leben in diesem Ritual für einen Tag und für eine Nacht, bis zum nächsten Morgen, in einer Hütte.
Tanten, Onkel und Paten der Eltern in dem Dorf tanzen und singen mit Klagelauten und Gesängen einen Tag und eine Nacht um die besagte Hütte.
Mit ihren Liedern beklagen die Tanten, Onkel und Paten das "Ableben", den "Tod" der Eltern der Kinder, die in der Hütte den Gesängen lauschen und zuhören.
Da die Kinder in der Hütte noch Kinder sind, wenn sie die Hütte betreten, glauben sie, je länger die Wehklage dauert, dass ihre Eltern wirklich gestorben sind. Das Ritual dauert so lange an, bis das halbe Dorf, das inzwischen um die Hütte versammelt ist, bis sie alle das Jammern, Weinen und die Wehklage der Kinder in der Hütte hören. Erst dann ist das Ritual erfüllt und das Geheimnis des Lebens in ihnen überliefert.
Der neue Tag.
Die Hütte öffnet sich und vor der Hütte stehen die Eltern der Kinder und drum herum das halbe Dorf.
Voller Freude stürzen die Kinder, die „erwacht sind“, mit ihren Tränen in die Arme ihrer Eltern.
Erst jetzt, mit den ersten Sonnenstrahlen, finden die Kinder sich von der Wärme des Tages eingesegnet in die Freude, die Fülle und in die Verantwortung eines eigenständigen Lebens.
„SICH SEHEN“ – das Abenteuer beginnt.
„das Werk ist vollendet,
sie entdeckten diese Weite selbst,
auf der ein Deckel liegt“
Riga Veda V.29.12
Johan van der Leeuwen
der fromme Glaube
ja bald
in der Zukunft
am besten schon Morgen
einem großen Weltreich anzugehören
und damit Frieden und Sicherheit
Menschsein
und Zusammenleben zu erwerben
hat sich im Laufe der Geschichte
gestern wie heute
immer wieder und wieder
nicht nur als Chimäre erwiesen
sondern als blutiges Schlachtgemälde
für unbewusstes Hantieren
mit dem
was Leben
Dasein und Werden
auf diesem Planeten ist.
Die einfachen Leute,
die an den Küchentischen
und in den Cafés der Welt
zusammensitzen und miteinander reden
die wissen das
und entziehen schon lange diesem Gemälde
Strich und Farbe
Herz und Verstand.
Johan van der Leeuwen
„Die alten Kaiser besetzten das öffentliche Wort negativ. Die Neuen machen das auch. Mit Macht. Der Mensch soll tunlichst seine sterbliche ...