Montag, 12. Juni 2023

Der kleine Himmel


Ein kleines Haus abseits der Straße, umgeben von großen Eichenbäumen.

Die Kinder Engel, ein Mädchen, blondes Haar, elf, rundes Gesicht, Marie Curie. 
Der Junge, zehn Lenze, aufgeweckt und umwerfend zart, der junge Amadeus.

„Ist mir min leben getroumet oder ist es war“
Walter von der Vogelweide

Gott ist Reisender.
Im einem Jahr fährt er zweimal um die Welt herum.
Gott sucht und findet.
Am Straßenrand. In den Häusern der Menschen. Auf der Wiese. In kleinen Kistchen. Nebenan. Auf dem Dachboden. In den Hosentaschen. Auf Regalen. Unter den Tischen. Im Keller. In den Schaufenstern. Auf den Nasenspitzen.
Überall.
Kinderleicht.
Und alles was ihm von seinen Reisen in die weite Welt geschenkt wird, das hängt fein säuberlich in Herrn Wieses Haus.

Sollten sie einmal an diesem Haus vorbeikommen. 
Schauen sie herein.
Es lohnt sich.
Gott ist großzügig.
Noch bevor sie in der schlichten Pracht seines Hauses einen Wunsch in sich entdeckt haben, pflückt Herr Wiese diesen Gegenstand ihres jungen Verlangens von den Wänden und reicht es ihnen zum Geschenk.

Gott hat mir in jener Nacht einen Holzzirkel geschenkt.

Jeder, der als Gast zu Besuch kommt, erhält kostenlos eine Führung durch das kleine Häuschen unter den Eichen. Wenn sie viel Glück haben, und die 14 Tage Regel von geschiedenen Eltern beachten, dann sind die kleinen Engel aus der Stadt des Westfälischen Friedens im Hause und verbreiten eine betörende Anmut, die ihnen jede Disharmonie von ihrem im Für und Wider der irdischen Belange verstimmten Cello nimmt."

© J. G: 

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