bin ich
das kleine körnchen
sand
urgestein
den sonnen treu
vom ewigen wind
an den strand der meere
getragen
liege ich da
mit meinen geschwistern
die augen weit
bezeuge in meinem glas
den hellen ton
von überall
2025 © by J. G:
© Literatur / Sapiens Revue -- Theater - Oper -- Kunst / radioaktive Poesie
bin ich
das kleine körnchen
sand
urgestein
den sonnen treu
vom ewigen wind
an den strand der meere
getragen
liege ich da
mit meinen geschwistern
die augen weit
bezeuge in meinem glas
den hellen ton
von überall
2025 © by J. G:
Nach einer Woche der Genesung, viel Schlaf, abends meist Schwarzbrot mit Butter und einem Apfel, viel Tee und Wasser, viel Arbeit im Labor und einem roten Faden vom Indianer, sitze ich im Kaminzimmer bei gedämpftem Licht und versuche mich mit dem Alphabet zu orten.
Ich klappe das Buch zu und stelle es wieder an seinen alten Platz.
Tage später lerne ich meine Lektion.
Ich kaufe einen Weihnachtsbaum.
Eine Unterweisung, die es mit jedem Zenkloster aufnehmen kann.
In den kargen Stuben wird den Novizen das Selbst in Reinlichkeit, Achtsamkeit und Mitgefühl gelehrt, nicht nur für das eigene, sondern für alles Leben, dass das Ureigene ist.
Ich erinnere mich an eine kleine Geschichte, die ich vor Jahren in einem kleinen, blauen Büchlein gelesen hatte. Ein Novize rennt nach einem Jahr der Meditation freudetrunken über den Flur eines Klosters, klopft am Ende des Flurs an eine Tür, betritt mit einem zufriedenen Gesicht das Zimmer seines Meisters, der seitlich am Fenster steht und hinaus schaut. „Meister“, sagt er ohne abzuwarten, „Meister, jetzt, nach einem Jahr des Sitzens, so wie du es mich gelehrt hast, habe ich des Rätsels Lösung endlich gefunden, endlich weiß ich es.“ Der Meister sah bei den freudig beflügelten Worten des Novizen immer noch aus dem Fenster. Für einen kurzen Moment herrschte Stille im Raum, dann drehte der Meister sich zu seinem Novizen und sagte: „Was für eine Blume steht im Flur auf dem Fensterbrett?“
Ein weiteres Jahr des Sitzens folgte für den Novizen.
So sitze ich im Wintergarten und höre wie Regen auf das Glasdach fällt. In der rechten Hand halte ich meinen grünen Füller, drehe ihn wie eine Gebetskette zwischen Daumen und Zeigefinger endlos hin und her.
Alles was ich bislang gelebt, erdacht und schriftlich verfasst habe, erscheint mir an diesem Regentag im Dezember, einen Tag vor der Jahreswende, wie die Pflichtgebote des Novizen, die die sehnsüchtig erwünschte Aufnahme in den Orden vorbereitet. Die tausend und abertausende Worte der Jahreszeiten, all die silbernen Boote mit ihren glanzvollen Namen, gleiten im flirrenden Licht der großen Wasser dahin. Ich sehe sie kommen, sehe ihren Scherenschnitt, sehe sie fahren. Mit dem Knarzen der Riemen, dem Rufen der Bootsführer, dem Schlagen der Flügel, dem Begehren der Ufer, löst sich die uralte Tinte aus meiner Feder. Der schwarze Jenseitsstrich auf weißen Grund.
Nach ein paar Stunden kehre ich zurück an den Tisch, zeichne das Geschehen aus meinen atmenden Körperzellen, schreibe alles nieder, zeichne in einem hellen Auf und Ab Linien und Striche.
In den darauffolgenden Tagen sah ich die Niederschrift mehrmals an, immer wieder hielt ich sie in meinen Händen, war verwundert über die Fluchtlinien am Horizont des Alphabets, die mir nicht wie geordnete Reihen von Buchstaben vorkamen, sondern wie ein Kassiber, das mir den Plan zum Ausbruch aus einem Verlies durchreicht.
Nach Tagen nahm ich die Aufzeichnungen abermals vor, um Änderungen vorzunehmen. Dabei sah ich, als ich die Schriftzeichen erneut in den Händen hielt, dass sie mit mir spielten wie Gräser im Garten mit einem Kind.
Worte, die mir etwas bedeuteten, die den Klang einer silbernen Münze auf einem Marmortisch hatten, entschwanden wie aufsteigender Rauch über einem sibirischen Dorf, und Worte, von denen ich glaubte, sie gäbe es nicht, niemals, sie wären auf ewig meiner Kehle verschlossen, dafür würde ich, auch wenn ich tausend Jahren leben würde, nie eine Silbe in meinem Liebesgrund finden, wurden mir aus dem sich öffnenden Augenlid eines Neugeborenen hellauf zugeworfen.
2008 © by J. G:
Betr.: Theorie wie Nachweis - Prinzip der Verschränkung in der Hintergrundstrahlung
Werter Herr Z...
Eine Aussage von Ihnen nehme ich zum Anlass für diesen Brief:
„Anzunehmen wäre,
dass es im Prinzip eine Verschränkung in der Hintergrundstrahlung geben sollte.“
Ginge man davon aus, in der Hintergrundstrahlung gäbe es so etwas wie das Prinzip der Verschränkung, jene Strahlung, derzeit einziger singulärer Beziehungspunkt zur Entstehung des Universums, ein isotroper Wert, würde man dieser Annahme weiter folgen, so könnte man diesen Strahlungswert theoretisch in eine Verschränkungs-Gleichung zwischen „Materie und Bewusstsein“ einsetzten, so wie die Lichtgeschwindigkeit als Gleichungsbrücke zwischen Masse und Energie.
Möglicher Nachweis:
Wäre es in einem Experiment nicht möglich den Nachweis der Verschränkung zwischen Hintergrundstrahlung und Zell-Evolution, einer „zeitfreien“ Verschränkung von „Ursprung und Gegenwart“ (Gebser) zu führen, in dem man nachschaut, ob dieser Strahlungswert im Zell-Vakuum als physikalische Vorgang, als „Passage“ stattfindet? Ein Vorgang des „passierens“, (Dürr) das die Evolution von Materie womöglich „von Beginn an“ synchronisiert und damit in einen mentalen Lebenszusammenhang stellt?
Mögliche Bedeutung:
Ein philosophischer Impuls, der seriös Anregung bietet über eine real vorhandene zeitlose Verschränkung zwischen Ursprung und Gegenwart nachzudenken. Zudem entstünde damit möglicherweise für die in der Natur eingebundenen mentalen Lebensformen ein Aufgang aus einer zeitgebundenen Enge der Betrachtung von Welt. Ebenso käme hiermit eine offenere Seite in den Fragen der Erkenntnisgeschichte universeller Zusammenhänge in den öffentlichen Diskurs.
Darüber hinaus
Welchen Einfluss hätte dieser Wert auf den Vorgang der mentalen Zell-Evolution und der damit einhergehenden human kreativen Ansicht und Erkenntnis von Welt? Wäre anzunehmen, dass dieser Wert, wenn er nachgewiesen, beide Seiten verbinden könnte, die Offenheit wie auch die Richtungsintelligenz des Lebens?
"Nie ist Wissenschaft anders entstanden
als durch poetische Anschauung."
Emerson
So komme ich nicht von der Warte eines Akademikers, sondern sitze mit all den anderen Wanderarbeitern am familiären Küchentisch der Poesie, dem Lichtsatz wie der schönen Aussicht am Tisch der Wassergläser.
2024 © by Johan van der Leeuwen
monsieur
what are those radio words?
I suggest that you come to my studio next Friday and we can choose the colours.
I really want to put this on canvas.
monsieur
I think you are quite right
Life is an open direction of development
every second a white wall
and every second the full programme of strokes and colours
What do you think of
colibri Blue-Green, real yellow and kosmochlor Jade for the radio alone?
The best time to come is during the blue hour.
You know, because of the first light that comes on.
And please
don't forget to bring your delicious highland coffee from Ethiopia
and your good raspberry jam from your garden.
Thanks.
See you
Muriel
radiowords
"god has pain.
godless descent
into the divine matter
the becoming
of the immortal soul
into an immortal physical body
of conscious being"
© by J. G:
„Die Bedeutung der Erkenntnisse moderner Lebensphysik am Morgen, dass der Zustand von Lebensmaterie unablässig sich im Prozess einer Transformation befindet, einer permanenten Umwandlung von „Strahlung“ in Energie, also In-Formation, einer Materie aus Information, die im gesamten mentalen Zellkörper so etwas wie radio-aktivierte Lebenszusammenhänge, Bewusstsein passieren läßt.
Dies hat sich jetzt auch im privaten Kreis am Küchentisch herumgesprochen.
Am Nachmittag gießt sich der Tee dann etwas anders ein.“
© by J. G:
ps.
Zeit vom 7.März 2002
Die Physikerin Lene Vestergaard entdeckt erstaunliche Eigenschaften der Materie. Sie bremste Licht von 300.000 km/sek auf 17 m/sek. ab.
Alles dreht sich dabei um dieses geheimnisumwitterte Bose-Einstein-Kondensat.
Ein seltsamer Zustand von Materie, in dem die Wellen der Atome sich so überlagern, dass sie im Gleichtakt schwingen, ähnlich wie Photonen eines Lasers.
Lene Vestergaard verwendet in ihren Experimenten eine „elektromagnetisch induzierte Transparenz“. Dort werden Gaswolken, die an sich undurchsichtig sind, durchsichtig gemacht, indem man sie von der Seite mit einem sogenannten Kopplerlaser bestrahlt.
Die Atome, die vorher das Licht verschluckten, lassen es dann passieren, vorausgesetzt man wählt geschickt die richtige Wellenlänge.
Licht wurde nicht nur extrem abgekühlt, sondern auch extrem komprimiert. Während die Spitze des Strahls radikal verlangsamt ist, rast das Ende unvermindert mit 300.000 km/sek. durch die Landschaft. Aus einem kilometerlangen Strahl wird ein Lichtscheibchen, das nur noch Bruchteile eines Nanometers dünn ist. Für eine kurze Zeit steckt der gesamte Lichtsatz im Inneren des Bose-Einstein-Kondensat. Alle Informationen des Strahls bleiben gespeichert. Schaltet man den Koppellaser wieder aus, wird die Wolke wieder schlagartig undurchsichtig.
„Ich verstehe zwar überhaupt nichts davon, aber warum kommen sie nicht nach Boston machen das hier“ Harvard Physiker Jene Golovchenko zu Lene Vestergaard
Hinter den Kulissen.
Das Licht geht an.
Eine gute Vorstellung an diesem Abend.
Abschminken.
Flucht aus der Garderobe
Den belebten Kohlenstoff lasse ich liegen.
Das Kassenhaus geschlossen.
Verlasse das Theater zum mechanischen Glück.
Pünktlich und höflich.
Am Ausgang laufe ich in die falsche Richtung.
Hier sind die Dinge winzig klein und gleichzeitig riesig groß.
Eine unglaublich bizarre Ausdehnung.
Es passiert was in den Zellen.
Hinter dem Bahnhofsgebäude fällt alles wieder zusammen.
Am Horizont krachen Wolkenkratzer jetzt wie Fliegen in die Kinoleinwände.
An der nächsten Straßenecke beachte ich das Stoppschild.
Keiner da.
Auf der Kreuzung liegen 1000de von Korsetts und langen Messern.
Ich erinnere.
Im Foyer sah ich vor der Vorstellung einen blauen Mantel und ein paar hellbraune Lederhandschuhe neben mir an der Theaterkasse.
In den Umarmungen der Liebenden besserte sich der Zustand schlagartig.
Ab Montag habe ich einen Nebenjob im Warenhaus.
Erstmal stundenweise in der Spielwarenabteilung
© by J. G:
"See, you are in an extraordinary orbit.
You have
much more consciousness
freely available
in the life matter
of your own 100 trillion cells
than your binary ratio is capable of generating."
Johan van der Leeuwen
"Monsieur, what a glory to be with you this morning.
Look at the way heaven is looking at us."
© by J. G:
Im Sein und Nichtsein.
Das Kommen und Gehen der Liebespaare.
Die Passage.
Leergefüllt.
Vor dem Orchester ein Notenblatt.
"Zwei in einem Nest"
Das Taufbecken.
Schon vor allem Beginn.
Das Fest.
Hochzeit.
In Ursprung und Gegenwart.
Das Selbst-Moment.
Materie, selbstvergessen, erwacht aus dem Schlaf der großen Nacht.
Sie.
Seit Äonen unser Muttermund, erkennt sich selbst.
Lebensmaterie.
Bewusst.
Die Zellen erinnern sich.
Eine andere Wahrnehmung von Welt.
Sonnengedicht.
2001 © by Jonathan Goodwill
bin ich das kleine körnchen sand urgestein den sonnen treu vom ewigen wind an den strand der meere getragen liege ich da mit meinen geschwis...