Sonntag, 24. November 2024

würde


Über Jahre in einem Wiener Labor.

Primaten.

Kein Tageslicht.

HIV-Experimenten ausgesetzt.

Nach ihrem Laborleben kommen sie zuerst in einen abgeschlossenen Raum.

Dann entlassen in ein Freigehege.

Der Augenblick.

Die Metalltür geht auf. 

Das erste Mal.

Frei ins Tageslicht.


Zwei Primaten tauchen in der Tür auf.

Der Jüngere links, der ältere recht.

Erstaunt und etwas ungläubig schauen sie durch die offene Tür. 

Dann verschwinden die zwei Gesichter wieder hinter der Tür.

 

Die Schwelle.

Ein älterer Schimpanse tut diesen Schritt.

Bedächtig.


Ein weiterer Primat, wohl älter, tauchte hinter der Tür auf. 

Beide schauen kurz links, rechts, links aus der Tür.

Der Jüngere taucht hinter den zwei Älteren auf. 

 

Der Primat, der die Schwelle übertritt, wendet sich kurz um und umarmt mit offenem Mund und einer unbändig großen Freude stürmisch seinen wohl gleichaltrigen Mitbewohner. 


Beide richten sich danach in voller Größe im Türrahmen mit offenem Mund auf. 


Im gleichen Moment taucht auch der Jüngere in ganzer Größe mit noch geschlossenem Mund hinter ihnen auf.


Alle schauen noch einmal links, rechts links zur Seite und ihrer Natur folgend auch nach oben, und dann verlassen sie ihr altes Laborleben.

 

Die erste Handlung eines der Älteren war, sich sofort in Richtung eines der Baumstämme in dem Freigehege zu bewegen und hinaufzuklettern. 

 

Parallel zu dieser „Freilassung“ von Primaten entstand die Frage, nach dem weiteren Verbleib der Schimpansen. Und damit, ob es sich bei den Primaten juristisch um Dinge oder Personen handelt. Die Initiative eines Vereins stellte diesen Antrag, ob die Primaten als Personen zu behandeln seien.


Der europäische Gerichtshof entschied, das dem nicht so sei. Da sich diese Primaten nicht ausweisen könnten. Denn, wenn dem so wäre, müsste ihnen Eigentumsrechte zugestanden werden in ihren naturgegebenen Landschaften und Wohnorten. 


PS.


Vielleicht hilft das weiter.


Öffentlich einen Dialog schaffen.

In der kommuniziert werden kann, was ist denn sowas wie das Wirkliche, die Realität,  auf diesem Lebewesen Erde. 


Und dieser Dialog genügt nur dann einem Schritt nach vorne, im Sinne von Ursprung und Gegenwart, wenn die Natur selbst als Subjekt, als juristische Person, mit am Tisch sitzt.


Da sie, die Natur mit einer Entwicklungsgeschichte von 4500 Millionen Jahren, sich ja dadurch schon ausweist, da sie unsere gemeinsame Lebensgrundlage ist.




©   by  J. G:

Freitag, 22. November 2024

Dienstag, 19. November 2024

sapiens revue

„Die alten Kaiser besetzten das öffentliche Wort. 

Mit Angst.

Die Neuen machen das auch.

Mit Macht.

Der Mensch soll tunlichst seine sterbliche Rolle nicht vergessen. 


Das Entertainment neben der Bühne der Macht, mit langen, blondierten Haaren, einer übergroßen blau getönten Brille, langen, spitzen künstlichen Fingernägel, schlägt mit einem eigenen Parfüm und in kurzen Hosen kichernd vor laufender Kamera geschlechtslos zurück. 


Das öffentliche Wort von einem Singvogel mit einem Duft besetzt.“



©   by  J. G:

Sonntag, 17. November 2024

im bogen



die silbe

gegenüber 

das wort

hält ausschau,

nach dem unsterblichen

im sterblichen


©   by  J. G:

Samstag, 2. November 2024

late night show

zucken und zappeln

in der Maschine

vor den Toren des Olymp

eine griechische Tragödie

bis der Kokon

des Unbewussten

zerbricht


"Der Fluss beginnt zu brennen"

Die Schlacht der Falschmünzer 

im Land der Unsterblichen Silbe hat begonnen.

Erneut reißt das Maul der Lüge und des Todes auf.

Vor diesem Schlund fürchtet sich selbst der rote Saft der Geldfresser,

Gottheit des Eisens und der künstlichen Intelligenz.

Sterbliche stürzen sich ins Lager der Menschenfresser,

dem Wahnsinn verfallen.

Jeder zu seiner Partei.

Jedoch kämpfen sie nicht mehr nur für ihre Partei.


Schlimmer.


Sie kämpfen gegen ihresgleichen.


Krumm wie eine Larve in der Finsternis



©   by  Johan van der Leeuwen



Worte des Kreon:

"Denn nichts, was bei den Menschen jemals Sitte ward, 
ist so verderblich wie das Geld: selbst Städte tilgt 
es aus; es jagt die Männer aus den Häusern fort, 
es wandelt auch die redliche Gesinnung um 
und lehrt sie hässlichen Geschäften nachzugehen; 
es unterweist die Menschen in Verschlagenheit, 
und auch Verbrechen nicht zu scheun bei ihrem Tun. 
Die aber lohngedungen jene Tat verübt, 
die haben endlich ihre Strafe sich erwirkt

Sophokles, Antigone, S. 133 






Rhapsody

im Großraum Sekunde Neutrinos im Innenohr an der Hausecke Zündhölzer im Regen gegenüber die Bäckerei noch zu im Plankschen ZeitRaum der  Him...