Dienstag, 1. Juli 2014

Gebet Ruhe!

"Fort mich euch. 
Schert euch weg. Ja, ja, geht endlich von der Türe, die fürstliche Herrschaft hat euch das Wort gegeben. Nun, geht schon, na los, raus mit euch. Nein, jetzt ist Schluss. Kommet ihr Morgen wieder.

Eure Durchlaucht, sie geben tatsächlich dem Drängen des Gesindels nach, geben dem Pöbel, igitt, diesem ungebildeten Sudler den freien Willen, diesem elend von der Sonne gegerbten Rindvieh, diesem unerzogenen Dummkopf, der sich mit der bloßen Hand den Arsche wischt und noch nicht einmal seinen Namen schreiben kann. Dieser rohen Masse geben eure Exzellenz Rechte über eine gottgegebene Ordnung? Mit diesem Kreuze auf dem Zettel werden sie euch eines Tages vom Throne stoßen.

Ach was, die Bankiers und Professoren der königlichen Verwaltung raten mir dringend zu dieser großmütigen Geste des Wahlrechts, sie befürchten, eine Aufstand, gar einen Umsturz mit verheerenden Folgen für das königliche Blut, man nennt es französisch Revolution. Der Umsturz solle uns nicht nur die Ländereien kosten, sondern letztlich auch die uns von Gott gegebene Macht.

Mein Fürst, deshalb müsset ihr dieser unseligen Flut von Unrat mit Bajonetten einen Riegel vorschieben und die Kasernen schleunigst anweisen die Gewehrläufe zu putzen und die Röcke zu bügeln.

Der Untertan bekommt Brot und eine moderne Religion, den Glauben an seine Freiheit und die gebe ich ihm mit Handschrift und Siegel. Mit diesem neuen staatlichen Bekenntnis werden wir noch bessere Geschäfte machen als vorher. Der freie Bürger wird sich in meinen Diensten loyal verhalten und noch mehr arbeiten können als vorher. Diesen Zettel werden wir ihm jeden Tag vor die Nase halten, wie dem Esel die Rübe.

Damit unterschreibet sie ihr eigenes Todesurteil, Mon Dieu.


Papperlapapp! 
Du bist so dumm wie deine Schnapsnase lang ist. 
Die Freiheit soll er haben, du Idiot, doch nur auf dem Papier.“ J.G:


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überaus

 still ein blatt im wind   ©   by  J. G: