"Beim Eintritt in die
Wiege der Wiedergeburt erkanntest du mit dem wachen Auge eingeborener Materie
die Verkehrung der Welt. Alles stand Kopf und war seitenverkehrt. Diese
unbewusste Raserei im ganzen Lebenskörper der Welt, derer du in deinem
Fieberwahn noch einmal ansichtig wurdest, dieser Irrsinn hatte deine Biografie
in deinem vorangegangenen Leben dazu verleitet, Selbstmord zu begehen.
Kaum warst du
zurückgekehrt in deinen zerbrechlichen Körper, zerriss dich das Wundfieber
dieses verrückten Zustands erneut. Den zusprechenden Trost deiner Eltern
fühltest du plötzlich als höllische Verderbnis. Die elterliche Sorge und ihr
liebender Zuspruch erinnerte dich in dieser Nacht an das Rufen deines Sohnes
Friedrich, der dich damals flehend davon abhalten wollte, die Dienstwaffe auf
dich selbst und damit auf alles andere Leben zu richten. All das Leid, dem du
damals nur mit Selbstmord auszuweichen wusstest, schleuderte dich in diesen
nächtlichen Fieberstunden erneut in den eiskalten Wartesaal einer kosmischen
Leichenhalle. Mit Händen und Füßen schlugst du in jener Nacht unbeugsam um
dich, lehntest dich gegen jenen Wahnsinn des Leidens auf, die jeden Krümel und
jede Kreatur bis in das letzte Atom bemächtigt.
Wie durch ein Wunder
überlebtest du diese furchtsame Nacht. Überraschend stellte sich nach einigen
Tagen Besserung ein. Die innere Wunde der Wiedergeburt verheilte schnell,
verflüchtigte sich im Krankenbett und wurde im fiebrigen Mantel der Einbildung
versiegelt. Von da an war das kindliche Spiel vorbei. Später dann, viel später,
nach dem Erlernen des Segel hissens, entdecktest du für dich das blanke Wort
der Dichtung als Eingang in die weite Welt."
© by J. G:
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