Sonntag, 9. Mai 2021

In der Höhe

so in der Tiefe.

Im Bogen wie in der Geraden.

 

In aller Zukunft, Madame, 

nicht mehr nur ein Ohr, oder zwei, nein, Billionen Ohren hören.

Nicht mehr nur ein Auge, oder zwei, nein, Billionen Augen sehen.

Nein, nicht nur ein Mund, oder zwei, Billionen Münder rufen ihren Namen.

Willkommen in meinem Palast.

In der Höhe so in der Tiefe

Im Bogen wie in der Geraden

 

Madame, die Homöostase hat ihren Betrieb wieder aufgenommen. 

Jetzt haben wir ein inneres Organ, das sich verlässlich um all das Ganze still und leise in uns kümmert. 

Kein Hohn mehr in den Primatenkehlen, kein Produktivitätszuwachs mehr für das alte Irrenhaus.

O Madame, ein Leben das bewusst sein will, 4, die 5 sein will, ein Kind des spielen will, eine alte Kanne, die Licht holen will.

Dort, wo der Eros des Lebens auf dem Platz des Himmlischen Friedens nicht mehr von einem 300 Milliarden schweren Militärpanzer überrollt wird. Die alten brauchen keine Schlaf- und Herztabletten mehr, die Kleinen keinen Zucker und das Wattenmeer keine Fotokopien

Nun ist es 1 Uhr in der Nacht und ich habe 4 Schüsseln Müsli, das für die Enten war, durch meine Schlund gekaut. 

Madame, mir fällt auf, das sie ihr Wissen nicht mehr unterschlagen, das gefällt mir, es ist ihre Kenntnis von den Dingen des Lebens, es sind ihre Fragen, ihr Festmacher am Kai des himmlischen Diesseits.  

Ah, Madame, sie wissen ja, immer wieder treffen wir das Böse, das wir einst aus unserem Herzen stießen, auch unser totes Ich erhebt immer wieder im Albtraum sein Medusenhaupt, die lebendige Seele zu erschlagen. 

Madame, lassen wir uns von der eisernen Münzprägung des Primatenhirns nicht länger porträtieren und weiter in eine zweifelhafte Legierung wälzen.

Winkt hier doch nur der Spiegel der Materie als erste Substanz, nicht als ursprüngliche Kraft.

Adieu du mein lieb Heimatland. Verlassen wir die mathematischen Kästchen. 

Zum Abschied dann, Madame, ein Blick durch den Spiegel der Schiffskabine auf halbe Welten. Erst hier kommen die Flügel hinzu.

Sie haben Recht Madame, ein Wiedersehen, das ist schon was, das wäre schön. So werden wir wieder einmal Zeuge, wie das Unwahrscheinliche wahr wird. In ihren Armen kündige ich dann jegliches Abonnementtheater..

Ach Madame, da ist die Freude groß und das Herz weit.

Da antworten die strapazierten Sinne nicht länger auf die eilfertigen Diener der Amtsstuben und Denkprimaten, da überhört man einfach das Pochen an die äußere Tür, da bleiben die Kunden der Zeit draußen, kein Anruf, keine Korrespondenzen, da ist einfach nur Ruhe im Karton und Friede in den verschlungenen Arkaden des Schlafes, und Madame, lassen sie es auch nicht mehr zu, dass man ihren Lebensschritt mit einem hellblauen Kleid nachäfft, auch nicht mit seltsamen Träumen. 


©  by J. G: 

 

 

Freitag, 26. März 2021

Sonntag, 14. März 2021

vier

Madame

Kommen sie

Gehen wir

Verlassen den Ort

Der Menschenfresser

Und ihrer Massengräber

Eigentum

Unbewussten Leibes

Denkender Köpfe

Kommen sie

Hier

An der Lichtung

Des Waldes

Der schöne Platz

Setzen wir uns

Schauen sie

Dort

Auf dem dünnen Zweig

Das junge Gefieder

Oh Madame

Senken wir die Lider

Und hören

Allein

Im Ursprung

Den Gesang 


 ©   by  J. G:.

Sonntag, 7. März 2021

Ist

Madame kommen sie

Gehen wir ein paar Schritte

Hier 

Am Fluss entlang

... 

Kommen sie

Geben sie mir

Ihre Hand

...

Ach 

Sehen sie doch 

Dort

Unter der Brücke

Am Ufer

All die bunten Röcke

Und hellen Töne

...

Sie spielen

Wir

Die Spezies

Die Mensch werden will

Kommen sie

Setzen wir uns

Und hören

Was kommt


J. G:

 

 

Dienstag, 23. Februar 2021

ja was

eigentlich ist es ganz einfach

die erde 

schon lange

nicht mehr ein mittelpunkt

von irgendwas

unsere sonne

klein bisschen weit weg

auch nicht

die kleine milchstraße

mit den paar sternchen

schon gar nicht

und auch

alle anderen lichternebel

und drehscheiben

von schwarzen löchern 

im leeren raum

auch nicht

seit picasso

albert

und all den ureinwohnern

ist es sowieso 

mit all den gedanken

von einem mittelpunkt

vorbei

ist es auch

mit dem kopf 

der unbedingt 

zentrum

von allem sein will

aber nicht ist

von gedanken an einen

küchenstuhl 

schon


J. G: 






Montag, 22. Februar 2021

bei weitem

Die poetische Henkersmahlzeit am Tage der Einsicht bringt das Mädchen aus dem Nachbarhaus gegenüber. 

Sie ist 12 Jahre alt, hat eine Sporttasche umhängen und will gerade mit ihrem Rad auf den Sportplatz zum Training fahren. Sie ist in Eile. 

Da sieht sie ihren Nachbarn mit einer Harke am Gartenzaun stehen. Sie fährt kurz über die Straße, hält und fragt unverblümt: 

„Entschuldigung, eine Frage. Am Nachmittag habe ich ein Referat zu halten. Vielleicht können sie mir helfen. Sie sind doch ein Mann. Sagen sie, wer in der Geschichte kam denn auf den irrwitzigen Gedanken, Leben mit man zu verwechseln.“


J. G: 

Samstag, 13. Februar 2021

hinfällig

All die Selbsternannten

Mit ihren Lampenschirmen

auf dem Kopf

Tragen die Krone

Des Mächtigen

Lebens

Vor aller Welt

Lächerlich

Zur Schau


© by J.G. 

Montag, 8. Februar 2021

In einer Hauptstadt


Im 5. Stock eines Wohnhauses

Das Arbeitszimmer

Neben dem Bücherregal

In der Ecke

Vor dem offenen Fenster

Auf einem gläsernen Tisch

Das Weinen

Einer uralten Vase

 

© by J.G. 

Sonntag, 7. Februar 2021

Der Buttervogel

   

Um seinem Leib

 goldene Fäden 

beschenkt

des Tages Sonnenküste

jede Blüte


© J. G: 

Perm 37

Wenn ich in die Stadt fahre, nehme ich den Bus.
Der Ort, wo der Bus nie fährt.
Die Leute bleiben da.
Kommen gut zurecht.
Wodkamelancholie.
Ein Ort, wo der Bus nie fährt.
 
J. G: 

 

gewaltig

Silben schwimmen zu den Laichplätzen Die Verjüngung des Corpus findet im Niederlegen sein Ohr. Am Morgen die Bemalung des Gewölbes. Nichts ...