"Vita est Deus in materia"
Für die Darsteller auf dem kosmischen Parkett gibt es eine Brücke, eine Gleichungsbrücke, über die sie seit hunderte von Millionen Jahren die Plätze tauschen, Tag und Nacht.
Die Darsteller auf der Bühne haben einen Namen
Materie und Bewusstsein.
Bei der Brücke handelt es sich um die kosmische Hintergrundstrahlung.
Der Ereignisraum hier: die Zelle.
Der Zeitraum: Das Vakuum.
Die gesamte Heerschar agierender Mikroorganismen und Bakterien über 100te Millionen Jahre haben diese Brücke ins Leben gebaut.
So kann anorganische Materie gut informiert über den Hintergrund des kosmischen Ereignisses hinüberwechseln, um den Tanz organischer Schritte einzulösen.
Mit den Lehrjahren, dem Studium und dem Handwerk hat es bis zur Fertigstellung mehr als 4 Milliarden Jahre bedurft. Überwiegend im Medium Wasser.
Die Aufgabe war knifflig.
Zuerst jedoch war die Freude groß im Wasserballett bis über die Sperrstunde hinaus tanzen zu können.
Jedoch zu festen Formationen in stabilen organischen Strukturen kam es lange Zeit kaum.
Die kosmische Strahlung dreht kurzerhand den Strom ab. Zerschlug, kaum das sich die Partner gefunden hatten, wieder die eingegangenen molekularen Formationen.
In den Studierstuben wurden sich eifrig Notizen gemacht und in Vorlesungen freimütig vorgetragen.
"Aufbau gleich Abbau"
"Abbau gleich Aufbau" Beides gleichzeitig.
Schön und gut.
Aber wie sollen wir das praktisch lösen, raunten die Studierenden im Hörsaal.
Die Akteure im Archaikum riefen zum breiten Dialog auf.
Sie waren sich einig darüber, dass sie die Information der Hintergrundstrahlung als eine reelle, aber noch verdeckte, unklare Absichtserklärung für den Prozess der Entwicklung von Materie in selbstreflektierende Lebensformen auslesen müssen.
Doch wie können sie die Information in den molekularen Formationen für stabile Strukturen praktisch nutzen, wenn die kosmische Strahlung die geschlossenen Verbindungen, kaum das diese eingegangen wurden auf dem Parkett, wieder zerschlug.
Ein Satz erregte bei den Diskussionen eine stille Aufmerksamkeit.
In dem physikalischen Wert der Hintergrundstrahlung scheint eine Information enthalten zu sein, die sich als eine Absichtserklärung der Entstehung von Welten lesen lässt.
Materie, so stand es eines Tages in einem Handout, ist in ihren Elementarteilchen, so lässt es sich lesen, mit uns seit Äonen unterwegs. So sind wir angehalten die Absicht der Materie in den molekularen Verbindungen in uns mit aufzunehmen in das Buchstabieren was Leben ist. und werden kann.
Soweit so gut.
Doch wie kommen wir, so die Studierenden, an diese Information heran, wenn unsere Verbindungen ständig zerstört werden?
Was war zu tun?
Sie durften in den folgenden Studien der Jahrmillionen und den Praktika sich nicht gegen die kosmische Hintergrundstrahlung stellen, sondern sie als Realität anerkennen, nicht gegen sie opponieren, sondern sie anders lesen, sie vielleicht einfach "durch" lassen.
Doch wie, wenn sie gleichzeitig nicht zulässt, dass stabile Verbindungen entstehen, die eine Voraussetzung sind für komplexe Formen, die ermöglichen, das in Absprache mit anderen die Information so gelesen werden kann, dass Materie sich in Lebensformen einwählen kann.
In den Praktika sahen sie, dass ihre molekularen Verbindungen noch zu starr und zu dicht gepackt waren. Da hatte es die Strahlung leicht, die Verbindung wieder zu zerschlagen.
Die Verbindungen mussten leichter, flexibler, ja mit mehr leerem Raum ausgestattet sein. Sowas wie ein Wartesaal, ein Ruheraum, oder wie ein Vakuum, in dem die Strahlungswert als Information hindurch kann als Information, "passieren" kann, ohne das die molekulare Formation auf dem kosmischen Parkett zerstört wird.
Heureka.
Das war es.
In den molekularen Verbindungen galt es den leeren Raum des kosmischen Ereignisses nachzubauen, so was wie eine kommunizierende "dunkle Materie".
Eine zukünftige Lebenszelle, so wie das Vakuum des kosmischen Raumes. Sie beide also einen "Raum" bilden, nicht getrennt sind.
So kann einerseits die Hintergrundstrahlung im Zellraum als Information einer sich entfaltenden Absicht von "Ereignis in Materie" zeitfrei passieren, da sie einen Raum bilden.
Andererseits kann die gewonnene Struktur die Information nutzen für einer reflektiertende Entschlüsselung einer noch verdeckten Absicht von Materie.
"Passieren lassen".
Mit der Information der Hintergrundstrahlung wäre nicht nur eine Gleichungsbrücke gefunden, um die Information der Strahlungswerte für den Aufbau stabiler molekularer Strukturen nutzen, sondern es wäre auch der Ort ausgemacht, wo dieses stattfindet.
Die Zelle.
Albert Einstein hatte Anfang des letzten Jahrhundert mit der Lichtgeschwindigkeit hoch ² eine ähnliche Gleichungsbrücke gefunden für Masse und Energie.
Materie verhält sich in all ihren Zuständen als Einheit, als ein Kontinuum.
Nicht nur das Leben selbst, auch der Mensch zeigt große Freude am Zusammenkommen, "in communio" zu sein, sondern auch die Elementarteilchen selbst eilen in ihrem physischen Charakter in dieses soziale Verhalten.
Es scheint so, dass die Information der Hintergrundstrahlung nicht allein physisch auszulesen ist.
Sie hat bereits eine "Gegenwart" in dieser Provinz der Milchstraße erreicht in Form von mentalen Lebensformen, respektive u.a. auch des Menschen.
Mit der Entdeckung der "Verschränkung", des Verhaltens von Materie im Bereich der Quantenphysik, der Überwindung des klassischen Zeitraumes, hat man bereits damit begonnen, dieses Verhalten zumindest technisch in soziale Kommunikation zu übertragen.
Aus Masse/Materie wird also nicht nur über die Jahrmillionen hinaus physische Energie, sondern auch, man höre und staune, über den Wechsel in den Aggregatzustand Leben in eine psychische Energie.
Materie = Bewusstsein.
Jeder, der das liest, ist der Nachweis für diese lebendige Tatsache.
Da macht es nur noch wenig Sinn, ein Ding zu wählen und ein anderes zurückzuweisen.
Johan van der Leeuwen