„Nach all den Ausflügen ins Blaue und nach 100ten Seiten lege ich nach einer langen Reise das Wort "Romantik" ermüdet beiseite. Nach dem treuen Wiegeschritt in den deutschen Idealismus und all seinen Singvögeln, hört es sich nach all dem verhallenden Geschützdonner des letzten Jahrhunderts ernüchtert am Gabentisch des gierig nach Neuland fabulierenden Geistes an.
So lege ich nun den hoffnungsschimmernden Mantel dieser Rhetorik ab.
Auf der Reise in die liebenden Felder der Worte fühlte sich die irdene Schwere manchmal aufgehoben an, erhoffte das ärmliche Zwielicht der Schwefeltiefe, handnah am Goldgrund, endlich Erlösung.
Doch beide Greifvögel des Geistes, das Apollinische und das Dionysische mitsamt ihren lobsingenden Wandervögeln und die in ihren Tornistern gehüteten Büchlein mit den graviden Lichtgebeten, finden sich weltöffentlich im 20. Jahrhundert restlos ausgeraubt auf dem Zauberberg der Materialschlachten, der Jugendsünden, der Flüchtlingstrecks und Leichenfelder wieder.
Nun, denn, weit nach 150 Jahren der Aufdeckung, Beobachtung, Erkundung, Teilnahme, Kartierung und Systematisierung des im engen "Kästchen" des Kopfes (C.G. Jung) eingepferchten Geistes, lechzt der in politischer Kasteiung gehaltene Körper wieder einmal nach dem "Endlich" der Teilnahme, nach dem endlich "ins Feld" ziehen, den "Verzückungsspitzen" eines Zarathustras, nach dem "Heil mir, das ich Ergriffen sehe"(Thomas Mann), dem "Geschoß" ins Leben, nach den "Stahlgewittern", nach der einzigen Möglichkeit zur "Höherentwicklung von Volk, Reich und Menschheit", nach dem ewigen „Gottesstaat“ , wieder mal nach der Nation, dem einen "Mann", der zur letzten Schlacht ruft.“
Kein Mensch lässt sich mehr von dieser Art Romantik einberufen.
Er: „Wir brauchen eine große Seele, die hervortritt, damit der ganze Wahnsinn aufhört.“
Sie: „Eine Seele war gestern. Heute sind es Milliarden.“
Das wissen alle an den Küchentischen und in den Cafés der Welt.
Johan van der Leeuwen