18. Februar 1985, am Morgen
"Es gibt Tage, da würde man liebend gerne auf seinen Körper verzichten;
bevor der Morgen anbricht, lassen mir Fieber und Kolik vier Stunden Schlaf
und willkommene Erholung, die ich nutze, um ihn von mir zu trennen.
Beim Erwachen finde ich ihn auf Armeslänge wieder. Ich reibe ihn ab, ich
bürste ihn trocken und mit kaltem Wasser, ich frottiere ihn mit Kampfer,
ich drehe ihn hin und her und wundere mich, dass ich ihn jeden Morgen
magerer und erbärmlicher vorfinde. Ich wickle ihn in Wolle und Leder,
tränke ihn mit stark gezuckertem Tee - das einzige Nahrungsmittel, das
er erträgt - und schicke ihn dann auf die Straße, wo er sich vom atlantischen
Wind ernährt und wo ich ihn etwas später einhole, ohne das wir ein Wort
gewechselt hätten."
Blätter von unterwegs, Seite 46, N. Bouvier
Donnerstag, 19. Juli 2012
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