Exposé : © „Licht den Tagen ...." J.G. Band I. ca.110 Seiten
Der amerikanische Schriftsteller Salinger schreibt:
„Die Wirkung radioaktiver Partikel auf den menschlichen Körper, über die man im Jahre 1959 so viel geredet hat, sind alten Liebhabern von Dichtung gar nichts Neues“
Die Geschichte hat ihren Ausgangspunkt in der Erzählung „Ein herrlicher Tag für Bananenfisch“, in der Salinger (Neun Erzählungen) seinen buddhistischen Helden in einem Hotel am Meer Selbstmord begehen lässt.
Die vorliegende Story dreht den Sargdeckel, hebt den Selbstmord auf und lässt den Charakter Seymores in einer anderen Zeit und in völlig anderen Zusammenhängen auferstehen.
Ein Comeback.
Gleichsam wird damit das Scheitern der Poesie an der Welt aufgehoben. Die Poesie scheitert nicht an der Welt, sondern sie hebt die Welt darin auf.
Inhalt
Teil I : Comeback / Brief an Muriel / Das spezifische Gewicht / Zwei in einem Nest / Der gelbe Fluss / Am Meer
Teil II: / Am Gartentor / In der Dunkelkammer des Licht / Vertrag ohne Unterschrift / Auflösung des Chitinpanzers / Das ahnungslose Licht / Beides / Die kleine Zeichnung / Brief an Seymore
Mit dem Comeback des literarisch Ermordeten eröffnet das Buch die Erzählung.
In der zweiten Geschichte ist Seymore mit seinen Freunden McIron, Johan van der Loewen in Südamerika auf einer Expedition, von dort schreibt er seiner Frau einen Brief. In der dritten Geschichte, retrospektiv, wird die Begegnung Seymours mit McIron in Schottland erzählt. Die nächste Geschichte ist das Zentrum der Story. Seymore begeht in dem besagten Hotelzimmer kein Selbstmord, so wie in Salingers Erzählung, sondern die silbrige Münze im Lauf des Revolvers wird in dieser Erzählung von der Nachtseite, dem Selbstmord, auf die Tagseite „Zwei in einem Nest“ gewendet. In der Geschichte „der gelbe Fluss“ warten Seymore im Hotel zusammen mit seiner Frau auf das Antwortschreiben von McIron aus Schottland. In der letzten Geschichte wird erzählt, wie der Einladungsbrief Seymores aus Amerika nach Schottland zu McIron kommt.
Im zweiten Teil des Buches stellt Seymore sich und seine Familie vor. Ich-Geschichten aus der Kindheit, Jugend und dem Erwachsenensein, aus seiner Arbeit im Fotolabor. Hier wird retrospektiv, vorauseilend, unvollständig, bruchstückhaft Seymores Sicht auf die Welt begonnen aufzufächern.
Vorwort von Johan van der Leeuwen
In dem Genre wird ein helles Kaleidoskop entworfen von einer Lebensmaterie, die aus allen Knopflöchern strahlt.
Der Autor dringt mit seinen Schriftzeichen in die Niederlassung eines Lebensbereiches vor, der bislang allein von Wissenschaft, Informationstechnologie und Militär Verwendung fand: die physische Ausstrahlung von Materie.
Das Ereignis Materie, feste Basis, doch nicht innerstes Motiv von Leben, hat einen strahlenden Hintergrund, der seit Urzeiten alle Welten - radio und aktiv - über das Neueste in Kenntnis setzt.
Der Autor bedient sich dieser physischen Realität und näht mit dem Genre der Poesie erstmals handfest einen hellen Knopf an das schwarz bedruckte Nachthemd der Literatur.
Eine poetische Novität.
Dieses Bravourstück ist nach über 100 Jahren einfältigen Vordringens in die Welt der kleinsten Teilchen nicht nur überfällig, sondern das Handwerk des Dichters erwirkt mit der Novität angereicherter Silben eine erhebend, helle Aussicht, die jedem achtsamen Leser einen ersprießlichen Platz auf der dichten Verzweigung im Flussdelta der Evolution offeriert.
Die Umarmung der Liebenden öffnet die Tür in eine sagenhaft, wirkliche Welt. Der schwarze Schleier der Teilung des Lebens, den Salinger noch als unsichtbares Motiv für den Selbstmord seines Helden literarisch als unüberwindbar ins Schlachtfeld geführt hat, fällt.
Eine Sensation.
Der Anmut verfallen fordert diese grandiose Aussicht auf den Innenhof der Welt inwendig die Liebenden auf etwas zu tun, was bislang dem Souverän, dem Selbst des Menschen, dem lebendig strahlenden Eisenkern wahrzunehmen und zu tun verwehrt geblieben ist: Nimm teil am Unteilbaren, schöpfe Mensch.